Und noch ein Comic: Jonathan und der sanftmütige Roboter 

Prolog

Die Geschichte ist so erstaunlich und aufregend, dass ich sie unbedingt mit euch teilen möchte.

Es begann, als ich Jonathan traf. Er war ein netter Kerl und ich fand es cool, dass es auch Jungs gab, die sich für Bücher interessierten.

Jonathan ist ein Technik-Freak, einer von denen, die nach dem Studium einen der begehrten Jobs in einem IT-Unternehmen bekommen wird. Er interessiert sich für Science Fiction, aber bei ihm ist es mehr als das. Er gehört eindeutig zu denen, die unsere Zukunft aktiv mitgestalten wollen und dafür sorgen werden, dass wir später einmal in einer besseren Welt leben werden, in der die Technik uns nicht beherrscht, sondern wir sie.

Mich interessieren gute Geschichten sehr.

Mein Name ist Isabella Buchfink. Mich interessieren gute Geschichten sehr. Viele Geschichten, die in meinem Kopf entstehen, finden ihren Weg aufs Papier, und irgendwann werde ich vielleicht auch mal eine in meinem Bücherregal stehen haben oder finde sie in der Bibliothek, wo andere Leseratten sie ausleihen können. Wer weiß.

Und dann ist da noch Rebekka. Als ich sie kennengelernt habe, war ich zuerst ein bisschen eifersüchtig, denn Jonathans Gedanken drehen sich ständig um sie. Sie ist das erstaunlichste Mädchen, das ich kenne, und allmählich habe ich gut verstanden, warum Jonathan sich so intensiv mit ihr beschäftigt.

Aber alles der Reihe nach. Meine Geschichte wird ganz sicher auch noch erzählt, aber ich will mit Jonathan, seinem interessanten Hobby und von Rebekka beginnen.

Ein elektronisches Spielzeug

Jonathan hatte den Nachmittag nach den Kybernetik-Vorlesungen in der Werkstatt verbracht. Sägen, Fräsen, Feilen, Bohren und Gewinde schneiden hatten seinen Nachmittag ausgefüllt.

Die Pläne für die Konstruktion seines Projektes hatte er als Studienprojekt an der Uni erstellt und sein Professor hatte sie als Beispiel für ästhetische Innovation gelobt. Für das Material, Aluminium, Stahl und Kunststoff, waren seine Ersparnisse draufgegangen und die Elektronik hatte er nächtelang entworfen.

Der Computer für die Steuerung, die Aktoren für die Gelenke, Kommunikationsverbindungen und das Hirn der Maschine war das Neuste auf dem Markt, niedrig im Stromverbrauch, so dass die Akkus, die sich im Rumpf befanden, möglichst lange hielten und nicht nach kurzer Zeit wieder geladen werden mussten.

Jonathan bastelt an seinem Roboter

Wieder etwas, das er auf der langen Stückliste abhaken konnte. Bald hatte er alles beieinander, was er für seinen Roboter benötigte.

Als er die Liste ansah, bemerkte er erfreut, dass die Komponenten für Kopf, Hals und Schultern inzwischen vollständig waren. Jetzt konnte er ernsthaft mit dem Zusammenbau beginnen und die fehlenden Teile so nach und nach ergänzen.

Aber der Kopf war das wichtigste, und selbstverständlich das Gehirn. Natürlich wollte er, dass sein Roboter nicht wie einer der Montagemaschinen aussah, die in den Fabriken der großen Hersteller Autos zusammenschweißten oder lackierten. Er stellte sich einen Roboter vor, der menschlich aussah und mehr konnte, als am Fließband irgendwelche eintönigen Arbeiten zu verrichten.

Über Künstliche Intelligenz hatte er in der Informatik-Vorlesung gehört und gewusst, dass er sich damit beschäftigen musste.

Prothesen

Es war ein schrecklicher Unfall gewesen. Tamika war wie jeden Morgen mit dem Zug ins Zentrum von Tokyo gefahren, hatte ihrer Freundin eine Textnachricht geschickt und sich dann ihr Mathebuch geschnappt, um sich auf die Klassenarbeit vorzubereiten.

Sie war gerade 14 Jahre alt geworden und begann, sich für Jungs zu interessieren, liebte die Musik von der Popgruppe ‚Sugar Zone‘ und spielte Handball in der Schulmannschaft.

Zehn Minuten bevor der Zug sein Ziel erreichte, stieß er mit einem entgegenkommenden Triebwagen zusammen und der Wagen, in dem Tamika saß, wurde komplett zertrümmert und rollte einen Abhang hinunter.

An die Tage danach erinnerte sie sich nicht. Sie wurde mehrfach operiert und lag lange auf der Intensivstation in einem künstlichen Koma.

Zehn Minuten bevor der Zug sein Ziel erreichte, stieß er mit einem entgegenkommenden Triebwagen zusammen und der Wagen, in dem Tamika saß, wurde komplett zertrümmert und rollte einen Abhang hinunter.

Der nächste Eingriff fand in der Woche darauf statt. Tamika ließ es geduldig geschehen, in der Hoffnung, dass sie damit endlich wieder ein Stück Selbständigkeit zurückgewinnen würde.

Chefarzt Dr. Kato Tsunematsu persönlich kümmerte sich um alles. Es war deutlich zu spüren, dass ihm das medizinische Experiment enorm wichtig war.

Als sie nach der Operation erwachte, rief die Krankenschwester auf der Station ihn sofort, und er war nach wenigen Minuten bei ihr.

„Die Operation ist erfolgreich gewesen“, konnte er ihr mitteilen, „wenn es nicht noch zu Komplikationen in den nächsten Tagen kommen sollte, können wir die Prothesen in den nächsten Tagen montieren und du wirst lernen, sie zu benutzen.“

Das war endlich mal eine gute Nachricht, über die Tamika sehr glücklich war. Auch wenn es sie noch ein wenig Geduld und einige Wochen hartes Training in der Reha kostete, so konnte sie wieder Hoffnung schöpfen und in die Zukunft sehen.

Hallo, ich bin Rebekka

Jonathan war bald soweit, dass er seinen Android das erste Mal einschalten konnte. Zwar waren Rumpf und Beine noch nicht so weit, aber für seinen ersten Test verband er einfach den Steuercomputer mit einem Netzteil auf seinem Arbeitstisch.

Von der Software existierte noch nicht viel. Immerhin hatte er auf dem kleinen Rechner ein System installiert, dazu eine erste Version des Programms, an dem er zwischendurch arbeitete, die ersten Regeln für das KI-System, Gerätetreiber und Audiodateien, die er für die Sprachausgabe von Rebekka verwenden wollte.

Die Stimme war noch provisorisch. Vielleicht konnte er irgendjemand mit einer guten Sprechstimme für bessere Sprachaufnahmen gewinnen, aber auch das war etwas, was noch auf seiner langen Liste stand.

Lange zögerte er den Moment hinaus, der für ihn der nächste Schritt seines Projektes war, und er kontrollierte seine Liste noch einmal, bevor er schließlich beschloss, dass alles für den allerersten Test bereit war.

Jonathan war bald soweit, dass er seinen Android das erste Mal einschalten konnte. Zwar waren Rumpf und Beine noch nicht so weit, aber für seinen ersten Test verband er einfach den Steuercomputer mit einem Netzteil auf seinem Arbeitstisch.

Und dann endlich bewegten sich die Augen in dem mechanischen Kopf vor ihm und sahen ihn an.

„Hallo, ich bin Rebekka“, sprach eine blecherne Stimme zu ihm, „Version 0.1 alpha. Systemtests wurden ausgeführt. Komponenten Rpf, Bec, Bn1 und Bn2 sind nicht vorhanden. Sprachmodul ist aktiv Gesichtssensoren betriebsbereit. Wie geht es dir?“

Jonathan war kurz davor, einen Luftsprung vor Begeisterung zu machen. Das System war zwar nicht besonders schnell gestartet, aber es hatte sich initialisiert und zu arbeiten begonnen.

„Hallo Rebekka“, antwortete er, „schön mit dir zu reden. Mir geht es sehr gut, und ich freue mich riesig, dass wir uns endlich unterhalten können. Ich bin Jonathan.“

Sie sind mitten unter uns

In der Innenstadt gab es eine gut sortierte Bibliothek, die auch eine Abteilung mit technischen Medien besaß. Schließlich gab es in München viele Studenten mit technischen Fachrichtungen.

Hier sah ich ihn stehen, und er fiel mir gleich auf. Nicht viele Jungs kamen in die Bibliothek, und die meisten interessierten sich eher für Thriller oder mussten für ihr Studium irgendetwas suchen, was sie in der Uni-Bibliothek nicht fanden.

„Hey“, sagte ich zu ihm, „du interessierst dich für Science Fiction?“

Er fuhr herum, als hätte ich ihn jäh aus seinen Gedanken gerissen, und ich blickte in zwei freundliche, dunkle Augen.

„Sehr sogar“, antwortete er, „aber nicht nur. Im Moment spiele ich ein bisschen mit Künstlicher Intelligenz und Robotern herum. Ich bin übrigens Jonathan.“

In der Innenstadt gab es eine gut sortierte Bibliothek, die auch eine Abteilung mit technischen Medien besaß.

Ich fand eins der Bücher, das ich neulich über das Thema gelesen hatte, zog es aus dem Regal und reichte es ihm. ‚Mitten unter uns‘ war der Titel, und Jonathan las den Text auf dem Umschlag laut vor.

Die Androiden sind bereits unter uns und führen ein ganz normales Leben. Viele von uns haben bereits Kontakt zu diesen künstlichen Wesen und wissen nicht einmal, dass sie es sind. Sie sehen aus wie wir, sprechen wie wir und zeigen die gleichen Emotionen wie wir. Der einzige Unterschied ist, dass sie nicht sterben können.

Aber was passiert, wenn die Androiden anfangen, sich gegen uns zu wenden? Wenn sie beschließen, dass sie die Herrschaft über die Erde übernehmen wollen und uns zu ihren Dienern machen, anstatt uns zu dienen?

Wir können uns nicht darauf verlassen, dass sie uns nicht schaden wollen, denn wir wissen nicht, was in ihren künstlichen Köpfen vorgeht. Wir müssen vorsichtig sein und aufpassen, was passiert, sonst könnte es sein, dass die Androiden bald zu einer ernsthaften Gefahr für die Menschheit werden.

Wer bin ich?

Jonathan kam mit den KI-Regeln, mit denen er Rebekka fütterte, gut voran. Nach der Lektüre von ‚Machine Learning for Dummies‘ hatte er gelernt, dass Androiden am einfachsten durch eigene Erfahrung und Unterhaltung lernten. Darum erzählte er ihr eine Menge von dem, was er tat und was ihn beschäftigte.

Vor allen Dingen war er froh, dass er mit ihr über Isabella reden konnte. Normalerweise fiel es ihm nicht leicht, mit Freunden über seine Gefühle zu sprechen. Nun war er froh, dass er Rebekka davon erzählen konnte und sie ihm geduldig zuhörte.

Und nachdem sie Zugang ins Internet hatte und verstanden hatte, wie Suchmaschinen funktionierten, begann sie selbständig zu lernen und recherchierte im Netz, wenn sie etwas nicht verstanden hatte.

„Liebst du Isabella?“ fragte sie Jonathan.

„Ich bin total verknallt in sie“, gestand er, „sie ist ein hübsches, intelligentes, freundliches, selbstbewusstes und süßes Mädchen.“

Rebekka sah ihm eine Weile schweigend zu, wie er an den Teilen arbeitete, die Oberflächen schliff und immer wieder Maß nahm, um sicher zu sein, dass später alles gut zusammenpassen würde.

Rebekka sah ihm eine Weile schweigend zu, wie er an den Teilen arbeitete, die Oberflächen schliff und immer wieder Maß nahm, um sicher zu sein, dass später alles gut zusammenpassen würde.

„Du bist sehr geschickt und arbeitest wirklich sorgfältig“, lobte sie ihn.

„Ich möchte schließlich, dass du einen perfekten Körper bekommst“, antwortete Jonathan, „wenn ich mir schon die Mühe mache, will ich es auch gut machen.“

„Ich wünschte, ich könnte das auch. Ich fühle mich manchmal ein bisschen nutzlos. Ich habe kein Leben, keine Beine und nichts zu tun.“

„Nicht mehr lange“, versicherte Jonathan ihr, „und vielleicht sollten wir mit deiner Biographie anfangen.“

Ein lukratives Geschäft

Igor Perevalov war ein russischer Oligarch und Geschäftsmann. Er war der Inhaber von Advanced Robot Cybernetics, einer mächtigen Unternehmensgruppe mit Sitz in Moskau. Perevalovs Unternehmen waren in verschiedenen Sektoren tätig, darunter Bergbau, Chemie, Bauwesen, Informationstechnik, Finanzen, Industrie, Handel und Immobilien.

Perevalov war an High-Tech-Unternehmen interessiert, vor allem aus finanziellen Gründen. Er war sicher, dass sie die Zukunft waren und er in sie investieren sollte. Seine Berater hatten ihm prophezeit, dass Künstliche Intelligenz und Robotik in den kommenden Jahren enorm wachsen würde und er sah sich selbst als Pionier in diesem Bereich.

Er war sicher, dass es in diesem Bereich viel Geld zu verdienen gab. Der russische Investor war bereit, in High-Tech-Unternehmen überall in der Welt zu investieren.

Perevalov kannte keine Grenzen und war überall auf der Welt unterwegs, wo er eine Chance witterte. Vor allen Dingen kleine und innovative Start-ups interessierten ihn, und er hoffte auf große Renditen seiner Investitionen. Neben Finanzberatern, Immobilienmakler und privaten Ermittlern standen auch Soldaten, Auftragsmörder, Huren und Astronauten auf seiner langen Gehaltsliste.

Igor Perevalov war ein russischer Oligarch und Geschäftsmann. Er war der Inhaber von Advanced Robot Cybernetics, einer mächtigen Unternehmensgruppe mit Sitz in Moskau.

Wenig später betrat eine junge Frau mit eine schlanken Figur und einem hübschen Gesicht sein luxuriöses Büro. Sie trug den kürzesten Rock, die höchsten Schuhe und das knappste Top auf der ganzen Etage seines Bürogebäudes.

„Sie haben nach mir verlangt, Herr Perevalov.“

„Jasmina, süßes Kind, du siehst unglaublich aus“, begrüßte er sie, „ich brauche dringend eine kleine Pause. Und wie könnte ich meinen Stress besser abbauen, als bei dir ein bisschen Dampf abzulassen.“

„Oh, Herr Perevalov, wie charmant von ihnen!“

Was für ein dämlicher Kommentar, dachte Perevalov. Dieser Android brauchte dringend ein Software-Update.

Der Unternehmer schlüpfte aus der Jacke, lockerte die Krawatte und öffnete seine Hose. Dieser kleine Android war in solchen Fällen sein liebstes Spielzeug. Sie war dafür programmiert, und für nichts anderes wirklich zu gebrauchen. Er sah ihr zu, wie sie sich mechanisch entkleidete, und zog sie in seine Arme.

Ersatzteile

Jonathan war überrascht, als Professor Dr. Viktor Yegorovich, der als Koryphäe auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz in der Robotersteuerung galt, ihn zuhause anrief.

„Ich bin Kybernetiker und KI-Spezialist bei Advanced Robot Cybernetics in Moskau“, stellte er sich vor, „wir haben gehört, dass Sie an einem ambitionierten KI-Projekt arbeiten, und würden Sie gerne zu einem Erfahrungsaustausch einladen.“

„Wir betreiben seit einigen Jahren Forschungen und Prototypentwicklung von intelligenten Robotern für den Einsatz in der Industrie. Unser Geschäftsführer, Igor Perevalov, hat eine internationale Zusammenarbeit angeregt und möchte Sie einladen, uns in Rom auf der Elektronikmesse zu treffen.“

„Ich hatte nicht vor, nach Rom zu fahren“, antwortete Jonathan, „mein Budget ist momentan ein wenig eingeschränkt und mein Erspartes geht zum größten Teil für Bauteile und Material drauf.

Unser Geschäftsführer, Igor Perevalov, hat eine internationale Zusammenarbeit angeregt und möchte Sie einladen, uns in Rom auf der Elektronikmesse zu treffen.

„Erzählen Sie mir von ihrem Projekt.“

„Es ist eine Menge Arbeit“, begann Jonathan zu berichten, „einen Großteil der Teile habe ich in der Werkstatt selbst angefertigt. Kopf und Rumpf sind schon ziemlich weit, der Rechner mit der Steuerung und dem KI-Kernel arbeitet und ich habe begonnen, Rebekka zu trainieren.“

Yegorovich hörte ihm aufmerksam zu, stellte einige interessierte Fragen und gab Jonathan ein paar wertvolle Tipps. Vor allen Dingen konnte er ihm einige Aussteller auf der Messe nennen, bei denen er einige der Teile von seiner Liste finden würde.

„Und nun möchte ich Sie mit einigen Menschen und Androiden vorstellen, die heute hier auf die Messe gekommen sind“, sagte Yegorovich am Ende ihrer Unterredung.

Auf dem Wasser

Jonathan hatte Rebekkas obere Hälfte in einen Korb gepackt und auf dem Beifahrersitz festgeschnallt. Sie fuhren raus aus der Stadt und die Landstraße an der Isar entlang.

Rebekka war von den vielen Eindrücken überwältigt und sah begeistert in alle Richtungen.

„Wow, das ist unbeschreiblich schön!“ rief sie aus, „die Bilder, die ich im Netz gefunden habe, zeigen die Schönheit der Welt nur sehr unvollkommen.“

„Ja, da hast du vollkommen Recht. Sie sind nur ein schwacher Abklatsch der Realität, auch wenn es schön ist, die Bilder zu sehen. Was Wasser ist, kannst du am besten erfahren, wenn du es siehst, riechst oder selbst ein Bad nimmst und das Wasser auf deiner Haut spürst.“

„Ich glaube, das Bad lass ich lieber aus“, antwortete Rebekka ernst, „sonst kriegt mein Steuercomputer einen Kurzschluss. Die Elektronik ist nicht wasserdicht.“

Sie parkten in der Nähe des Bootsverleihs und Jonathan suchte sich eins der Ruderboote aus.

Sie parkten in der Nähe des Bootsverleihs und Jonathan suchte sich eins der Ruderboote aus. Er trug Rebekka in dem Korb zu dem Boot und befestigte ihn auf dem Sitzplatz im Heck, so dass sie sich gegenübersaßen und Rebekka eine gute Aussicht hatte.

„Wow, das schaukelt ja ganz schön“, rief Rebekka, „hast du den Korb auch gut festgemacht? Ich habe keine Lust, ins Wasser zu fallen.“

„Keine Angst“, antwortete er, „du bist vollkommen sicher. Hier gibt es keine Stromschnellen und kaum Wellen, die das Boot zum Kentern bringen könnten.“

Er knüpfte das Tau auf, mit dem das Ruderboot an der Anlegestelle festgebunden war, stieß das Boot vom Steg ab und nahm die Ruder.

Psychologie

Je länger Jonathan mit Rebekka redete, desto öfter dachte er über sie nach. Ihre Unterhaltungen wurden ausgiebiger und spannender. Sein Android hatte zu vielen Themen einen sehr reflektierten Standpunkt und war in der Lage, Fakten und Meinungen einfach nebenbei zu recherchieren.

Dr. Mine Nowitzki war Psychologin in einer Psychiatrischen Klinik, und er beschloss, sie persönlich zu fragen. Jemand der wusste, wie die menschliche Psyche funktionierte, konnte ihm vielleicht helfen, Antworten zu finden.

Er rief in Bad Honnef an und war überrascht, dass er sie so schnell ans Telefon bekam. Jonathan schilderte ihr sein Anliegen, und sie hatte ein echtes Interesse daran, sich mit ihm zu unterhalten. Sie bot ihm an, ihn zu treffen, und sie vereinbarten einen Termin am übernächsten Tag.

Dr. Mine Nowitzki war Psychologin in einer Psychiatrischen Klinik, und er beschloss, sie persönlich zu fragen.

Jonathan berichtete ihr in wenigen Sätzen von seiner Entwicklung und die Psychologin hörte ihm interessiert zu.

„Rebekka ist ein erstaunlich intelligenter Android. Mich würde brennend interessieren, ob ein Android mit Künstlicher Intelligenz eine menschliche Persönlichkeit und ein Bewusstsein entwickeln kann, oder ob er nur eine seelenlose Maschine ist?“

Dr. Nowitzki dachte einen Moment lang nach, bevor sie antwortete.

„Das ist tatsächlich eine spannende Frage, die viel Diskussion hervorruft. Die Meinungen gehen bei dieser Frage weit auseinander.“

„Einige Experten sind der Ansicht, dass sie in Zukunft in der Lage sein wird, menschliches Bewusstsein zu erlangen. Andere sind sich jedoch nicht so sicher. Ich denke, dass ein Android mit Künstlicher Intelligenz zwar eine Persönlichkeit entwickeln kann, aber kein Bewusstsein.“

„Ein Android wird zwar in der Lage sein, menschliche Emotionen zu empfinden und zu verarbeiten, aber ich denke nicht, dass er in der Lage ist, so tiefgründige Gedanken und Emotionen zu haben wie ein Mensch. Emotionen sind biochemische Vorgänge. Adrenalin und Endorphine steuern Stress, Wut, Glück und andere Gefühle.“

Rendezvous

Auch mir war aufgefallen, dass Jonathan plötzlich ständig in die Bücherei kam, sich irgendwelche Bücher aus dem Regal zog und so tat, als würde er darin lesen.

Der Grund dafür war unschwer zu erkennen, und ich fand es aufregend, dass er sich wirklich für mich zu interessieren schien. Trotzdem beschloss ich, ihn ein wenig auf die Folter zu spannen und ein kleines Versteckspiel mit ihm zu spielen. Erst eine Woche nach unserer ersten Begegnung beschloss ich, dass es an der Zeit war, das Spiel zu beenden.

Er war gerade in das 3. Kapitel von ‚I, Robot‘ vertieft und die Lektüre fesselte ihn, so dass er nicht alle drei Sekunden seinen Blick schweifen ließ, um zu sehen, ob ich in der Nähe war.

„Hey Jonathan“, sagte ich zu ihm und riss ihn zurück in die Realität.

„Hallo Isabella. Schön doch wiederzusehen. Wie geht’s?“

„Danke, ganz gut. Ich brauch dringend neuen Lesestoff. Hast du das Buch gelesen?“

Ich war mächtig nervös, als ich mich auf unser Date vorbereitete. Mein kleiner Rucksack füllte sich schneller, als ich gedacht hatte.

Ich war mächtig nervös, als ich mich auf unser Date vorbereitete. Mein kleiner Rucksack füllte sich schneller, als ich gedacht hatte.

Auf jeden Fall packte ich mein Smartphone in die Seitentasche, falls Jonathan sich nochmal melden würde, ein bisschen Geld und vorsichtshalber ein paar Kondome, auch wenn ich sicher war, dass ich sie vorerst nicht benötigen würde.

Ob ich meine Badesachen mitnehmen sollte? Es konnte auf jeden Fall nicht schaden. Vielleicht hatte Jonathan ja mal Lust, mit mir ins Freibad zu gehen.

Ich war pünktlich an unserem Treffpunkt, wo Jonathan schon auf mich wartete.

„Hey Isabella, schön dass du da bist.“

Er streckte mir die Hand hin, um mich zu begrüßen, doch ich zog ihn einfach in meine Arme und drückte ihn.

Jugend forscht

Sarah Weinreich war begeistert. Sie war ausgewählt worden, mit ihrem kleinen Projekt die Schule in Starnberg zu repräsentieren.

Sie ging seit der siebten Klasse in die Informatik AG, die eine der Lehrerinnen anbot. Hier bekamen auch Mädchen die Chance zu lernen, wie man mit einem Computer viel mehr machen konnte, als Mails zu schreiben, Computerspiele zu spielen oder miteinander zu chatten.

Mit Unterstützung der Lehrerin hatten sie damit begonnen, ihre eigene Webseite zu bauen und mit ihrem Instagram-Profil zu verbinden.

Nun hatte sie angeregt, dass Sarah bei ‚Jugend forscht‘ mitmachen sollte, und sie hatte die Herausforderung angenommen. Ihr kleines Projekt war ein Abenteuer gewesen.

Sarah Weinreich war begeistert. Sie war ausgewählt worden, mit ihrem kleinen Projekt die Schule in Starnberg zu repräsentieren.

Jonathan hatte von der Ausstellung gehört und mir eine Textnachricht geschickt.

„Hast du Lust, dir ein paar Forschungsprojekte anzusehen?“ hatte er geschrieben, „in Starnberg gibt es eine ‚Jugend forscht‘-Ausstellung. Rebekka wäre gerne mitgegangen, aber sie hat ja noch keine Beine.“

Natürlich hatte ich Lust, ihn wiederzusehen, und über die Projekte der Jugendlichen hatte ich in der Zeitung gelesen.

Jonathan hatte sich von einem Freund ein Auto geliehen und holte mich ab. Gemeinsam fuhren wir nach Starnberg und sahen uns die Projekte der jungen Forscher an.

„Schau mal“, sagte Jonathan, „hier wird erklärt, wie Künstliche Intelligenz funktioniert.“

Ein interessantes Angebot

Igor Perevalov war nicht zufrieden. Wieder einmal musste er von Problemen hören, die es in einer seiner Fabriken mit den Robotern gab, die einfach für ihren Job zu blöd waren.

Dabei hatte er höhere Ziele. Nicht umsonst hatte er das Unternehmen ‚Advanced Robot Cybernetics‘ und nicht ‚Blöde Blechmaschinen‘ genannt. Ohne Künstliche Intelligenz waren seine Androiden nur ein dämlicher Haufen Schrott.

Es gab ein paar Prototypen, die ansatzweise brauchbar waren, wie zum Beispiel sein Lieblingsspielzeug Jasmina, doch alle anderen Versuche waren sehr beschränkt in ihrer Tauglichkeit.

Yarya war ein Android derselben Reihe. Auf Partys war sie der absolute Knaller. Sie konnte in siebzehn Sprachen ganz passable Konversation machen und hatte ein Training hinter sich, das sie zu einer der besten Mädchen machte, die man nach einer Party mit nach Hause nehmen konnte.

Igor Perevalov war nicht zufrieden. Wieder einmal musste er von Problemen hören, die es in einer seiner Fabriken mit den Robotern gab, die einfach für ihren Job zu blöd waren.

Jonathan war überrascht, als Perevalov ihn anrief und Tamaras Besuch ankündigte.

„Ich möchte Ihnen ein großzügiges Angebot machen“, hatte Perevalov versprochen. Er hatte ihm zwar gleich am Telefon mitgeteilt, dass er kein Interesse hatte, für ihn zu arbeiten, doch Perevalov hatte ihm versichert, dass ihn das Angebot überzeugen würde und ihn gebeten, es sich wenigstens anzusehen.

Tamara besuchte ihn am folgenden Tag. Perevalov hatte nicht zu viel versprochen.

„Ich möchte Ihnen im Namen von Igor Perevalov und Advanced Robot Cybernetics ein Angebot überbringen. Wir möchten, dass Sie für unser Unternehmen arbeiten, und Herr Perevalov wird sich dafür einsetzen, dass es sich für Sie lohnen wird.“

Jonathan staunte, als er das Dokument las. Perevalov versprach ihm eine Stelle als Leiter der KI-Abteilung, den Job, den Prof. Yegorovich momentan hatte, ein Gehalt in astronomischer Höhe, einen Firmenwagen nach Wahl und ein Apartment in einem der Hotels, die dem russischen Oligarchen gehörten, dazu weitere Privilegien und Vergünstigungen nach Absprache.

Date mit einem Roboter

Ludviks Vinters war einer der erfolgreichsten Popstars Estlands. Seine neue Single war seit ein paar Wochen in den internationalen Top 20 und das Album verkaufte sich sehr gut.

Auch seine Konzerte waren gigantische Ereignisse, und langsam füllte er große Hallen und Stadien, statt in kleinen Clubs aufzutreten. Längst war er kein Geheimtipp für Musikliebhaber mehr.

Er genoss den Erfolg und konnte sich den Luxus eines komfortablen Lebens leisten. Inzwischen hatte er sich ein riesiges Haus auf einem weitläufigen Anwesen gekauft, wo er lebte und seine Musik entstand.

Ludviks Vinters war ein begehrter Junggeselle, den viele seiner Fans gerne umschwärmten, doch er lebte lieber allein, als sich für eine der Schönheiten, die ihn umgaben, zu entscheiden.

Na ja, er lebte nicht ganz alleine. Er hatte sich ein paar dieser unglaublichen 1st Class Androiden zugelegt, die er nicht nur auf der Bühne einsetzte, um zu tanzen oder als Backgroundchor zu singen. Auch für sein persönliches Vergnügen benutzte er sie und genoss es, Mädchen im Bett zu haben, die nicht so kompliziert waren wie eine echte Frau.

Sie trafen sich in einer kleinen Cocktailbar. Ludviks Vinters war nett und freundlich und flirtete mit Lorena.

Sie trafen sich in einer kleinen Cocktailbar. Ludviks Vinters war nett und freundlich und flirtete mit Lorena. Sie lächelte und trank mit ihm einen der leckeren Cocktails nach dem anderen.

Es war einer ihrer Vorteile, die sie hatte. Der Alkohol hatte keinerlei Wirkung auf sie, ganz im Gegensatz zu Ludviks, dem die Cocktails schnell in den Kopf stiegen.

„Kommst du noch mit zu mir?“ fragte er sie nach dem vierten Drink, „mein Chauffeur wartet draußen.“

„Gerne“, lächelte Lorena. Sie kannte ihre Wirkung auf Männer und Vinters war leichte Beute gewesen.

Jagd auf Androiden

Jonathan hatte sich mit mir am Stachus verabredet. Auf dem Platz im Zentrum Münchens war am dem sonnigen Nachmittag viel los. Menschen hasteten mit großen Einkaufstüten hin und her, auf den Bänken an den Springbrunnen saßen Rentner und tauschten die neusten Geschichten aus und eine Gruppe Teenager sauste mit ihren Skateboards durch die Fußgängerzone, so dass einige der Passanten ängstlich zur Seite sprangen.

Jonathan war früh dran und ich hatte ihm eine Textnachricht geschickt, dass ich eine Viertelstunde später kommen würde.

So schlenderte Jonathan umher, um sich die Zeit zu vertreiben, und sah sich um. Ob auch hier auch Androiden unterwegs waren?

In Gedanken sah er die Passanten an, die ihm entgegenkamen. Die blonde Frau mit der gelben Handtasche könnte einer sein, der dicke Herr, der bei jedem Schritt schnaufte und keuchte, wohl eher nicht.

Jonathan hatte sich mit mir am Stachus verabredet.

Noch bevor wir das Kaufhaus erreicht hatten, ließ uns ein lauter Knall erschrocken zusammenfahren.

Jonathan zog mich zu sich. „Los, wir müssen in Deckung gehen. Das klang nach einem Schuss.“

Wir rannten los und auch um uns herum begannen Menschen erschreckt zu fliehen. Plötzlich waren wir mitten im Chaos der flüchtenden Menge.

Noch bevor wir das Kaufhaus erreicht hatten, ließ uns ein lauter Knall erschrocken zusammenfahren.

„Jonathan!“ schrie ich, doch er wurde in eine andere Richtung von mir fortgeschoben.

Bevor ich ihn wieder erreichen konnte, war plötzlich die Frau mit der Sonnenbrille und den Stiefeln bei mir.

Es gibt noch mehr dort draußen

Ich kauerte mich in eine Ecke des Laderaums, in den mich die Unbekannten gesperrt hatten. Wohin sie mich wohl bringen würden? Ein Lösegeld würden meine Eltern nicht bezahlen können.

Ob sie mich wohl umbringen würden? Mein Körper zitterte vor Angst. Ich versuchte vergeblich, mich zu entspannen. Was Jonathan wohl machen würde? Bestimmt würde er nach mir suchen, doch hatte er eine Chance, mich zu finden?

Mist, dabei war alles so gut gelaufen. Es war schön, mit ihm zusammen zu sein. Zu blöd, dass sie ihr das Smartphone weggenommen hatten, sonst hätte sie ihn alarmieren können.

Die Fahrt endete nach etwa einer halben Stunde. Die Türe wurde geöffnet und die Frau, die mich entführt hatte, zerrte mich aus dem Wagen.

Ich kauerte mich in eine Ecke des Laderaums, in den mich die Unbekannten gesperrt hatten.

Sie sperrten mich in einen kleinen Lagerraum im Untergeschoss ein, stellten mir Wasser, Obst und ein paar belegte Brote hin und ließen mich dann alleine.

Die Einsamkeit war zermürbend. Ich ahnte, dass Jonathan sich nicht auf ein Geschäft mit Perevalov einlassen wollte, doch würde er sich dem Druck schließlich beugen?

Oder würden sie mich hier unten verrotten lassen? Die Chancen, mich hier zu finden, waren nicht gerade groß, und Jonathan war nicht gerade der Superheld, der im richtigen Moment erschien, die Schurken überwältigte und sein Mädchen aus seiner Gewalt befreite.

Lustlos trank ich einen Schluck Wasser und knabberte an einem der belegten Brote.

Wo alles begann

Bei unseren Recherchen stießen wir auf eine Information, die uns neugierig machte. Ein Bericht beschrieb eine alte Fabrik in Talinn, in der die ersten Androiden hergestellt worden waren. Lange schon war die Produktion nach Moskau verlagert worden, doch die Halle gab es noch immer, auch wenn sie mittlerweile nicht mehr in Betrieb war und langsam zerfiel.

„Lass uns zu den Ursprüngen zurückkehren und herausfinden, ob es dort noch etwas interessantes zu sehen gibt“, hatte Jonathan vorgeschlagen, und Rebekka war so begeistert, dass wir sofort zustimmten.

Ich fand einen günstigen Flug und klärte mit dem Veranstalter, dass wir einen Androiden in unserer Begleitung hatten.

Jetzt waren die Maschinen verrostet und von Staub bedeckt.

Dann standen Jonathan, Rebekka und ich in der alten Fabrikhalle, in der früher Androiden hergestellt wurden.

Jetzt waren die Maschinen verrostet und von Staub bedeckt. Graffiti verzierten die Wände und bildeten einen farbigen Kontrast zu der düsteren Atmosphäre der großen Halle.

Die Halle war voller Staub und Schutt. Ein Teil der Decke war heruntergebrochen und hatte eine Seite der Fabrikhalle unter sich begraben.

Jonathan öffnete eine Stahltüre, die schrecklich quietschte und knarrte. Staunend betraten wir den düsteren Raum. Hier standen inmitten von Schutt und Gerümpel noch halbfertige Roboter herum, die niemals die Chance auf ein künstliches Leben bekommen würden.

„Kannst du noch was von den Teilen brauchen?“ fragte ich Jonathan.

Perevalovs Ende

Igor Perevalov verstand es, die angenehmen Seiten seines Wohlstands zu genießen. Seine Jacht war eine der größten und luxuriösesten, die in Tallinn vor Anker lag.

Ab liebsten umgab er sich mit schönen Frauen, die ihn auf seinen Reisen begleiteten und die von seinem Einfluss profitieren wollten.

Die Schauspielerin Mia Neubauer war auf diesem Trip der große Star. Sie hatte in Hollywood eine der begehrten Rollen in einer Filmproduktion bekommen, von der alle den großen Durchbruch in ihrer Karriere versprachen. Sie teilte sich die Kajüte mit Perevalov und sie geizte nicht mit ihrem Charme und ihren weiblichen Reizen, um bei ihm den besten Eindruck zu hinterlassen.

Doch sie war nicht die einzige Begleiterin, die Perevalov mitgenommen hatte. Drei weitere Starlets, die alles für die Karriere, die er ihnen versprochen hatte, konkurrierten mit ihr. Im Verborgenen versuchten sie sich gegenseitig zu übertrumpfen, um ihr die Rolle als seiner Favoritin streitig zu machen.

"Einen Moment", antwortete sie, griff in ihre Tasche und zog ihre Pistole heraus.

Schließlich war es Zeit, zur Tat zu schreiten. Kalina räkelte sich in ihrem Liegestuhl, nahm ihre Tasche und holte die Sonnencreme hervor.

Sie zog ihren hoch ausgeschnittenen Badeanzug bis zum Bauch herunter, verteilte die Sonnencreme auf ihrem Körper und massierte sie gründlich in ihre Haut.

Sie reichte ihm die Tube und er rieb ihr Sonnencreme auf Schultern, Rücken und Hintern, nicht ohne sie gründlich auf sinnliche Weise zu berühren. Die mysteriöse Frau mit dem scharfen Körper begann ihn zu interessieren.

„Ich will dich“, flüsterte er ihr ins Ohr, „komm mit in meine Kajüte.“

Sie folgte ihm unter Deck und in seine geräumige Kabine, in der ein zerwühltes Bett stand. Rasch entkleidete er sie und streichelte sie gierig.“

„Komm ins Bett“, befahl er und wandte sich um.

„Einen Moment“, antwortete sie, griff in ihre Tasche und zog ihre Pistole heraus.

Konzert

Die Tournee von Ludviks Vinters war das Gesprächsthema Nummer eins für viele Teenager. Sie verehrten den Weltstar mit der tollen Stimme, seiner grandiosen Liveshow, den Liedern seines neuen Albums, die sich wochenlang in den internationalen Top 10 hielten, und den Tänzerinnen, die auf der Bühne herumwirbelten als wären sie im Moskauer Bolschoi-Ballett.

Jonathan hatte uns überrascht und Karten für seine Show im Münchner Olympiastadion gekauft, und Rebekka war vollkommen aus dem Häuschen, als wir ihr erklärten, was sie dort erwarten würde.

„So viele Menschen und ein richtiges Konzert! Ich bin ja so aufgeregt!“

Sie trug ein Sommerkleid, das wir zusammen in Ninas kleinem Laden für sie ausgesucht hatten, und eine Schirmmütze, die ihren kahlen Kopf verdeckte. Eine coole Perücke stand noch immer auf Jonathans Liste.

Die Tournee von Ludviks Vinters war das Gesprächsthema Nummer eins für viele Teenager.

Wieder tobte das Publikum und Soraya kam nach vorne zu Vinters, nahm ihn in den Arm und tanzte ein Solo, bei dem die Zuschauer den Atem anhielten.

„Dieses Lied ist für dich, Soraya!“

Die Band setzte ein und sie spielten ein Lied, das die Fans noch nicht kannten und das ganz sicher wieder in den Charts landen würde, sobald es veröffentlicht war.

I met her on the highway in September.
I still recall that purple dress she wore.
She was talkin‘ in Swahili in the twilight,
and I knew no guy would love her more.

Deep down I’d change my life forever.
She said our love would never die.
But she freaked out with a robot.
I never had the chance to say goodbye.

Chirurgie

Anne Thiel war aufgeregt und ein bisschen nervös. Nach Monaten der Verzweiflung gab es endlich einen Lichtblick in ihrem Leben.

Die siebzehnjährige Schülerin hatte einen schweren Unfall gehabt. Ihr Freund hatte sie auf dem Motorrad mitgenommen. Sie hatten in einer Diskothek getanzt, gefeiert und Spaß gehabt.

Sie hätten es besser wissen müssen. Ihr Freund hatte getrunken, hatte aber nicht eingesehen, dass es sicherer war, das Motorrad stehenzulassen und mit dem Bus nach Hause zu fahren.

„Dann muss ich ja morgen wieder mit dem Bus herkommen, um das Motorrad zu holen“, hatte er entgegnet.

Obwohl sie es besser gewusst hatte, war sie bei ihm auf den Sozius gesessen und sie hatten sich auf den Heimweg gemacht.

Anne Thiel war aufgeregt und ein bisschen nervös. Nach Monaten der Verzweiflung gab es endlich einen Lichtblick in ihrem Leben.

Anne erwachte viele Stunden später langsam aus ihrer Narkose. Ihr Kopf schmerzte und ihr Mund war trocken, und es dauerte eine ganze Weile bis sie richtig wach war.

Sie drehte sich im Bett, legte sich auf die Seite und zog die Beine an den Körper. Noch ein bisschen schlafen, dachte sie, bevor ich die Augen aufmache.

Im Halbschlaf fiel ihr auf, was gerade passiert war. Auf einen Schlag war sie hellwach und setzte sich im Bett auf. Die Operation hatte funktioniert und sie hatte wieder zwei Beine!

„Ah, unsere Patientin ist aufgewacht“, sagte eine freundliche Schwester zu ihr, „wie geht es dir?“

„Es geht mir wunderbar, super toll, ausgezeichnet gut!“ antworte Anne strahlend, „nur der Kopf tut ein bisschen weh und ich habe Durst. Ich habe mein Bein bewegt!“

Endlich fertig

Jonathan arbeitete sorgfältig und geduldig an der Rebekkas Software und den KI-Regeln für ihr Verhalten.

Es gab einige Parameter, die er immer wieder nachjustierte, und Rebekka half ihm dabei, machte ihm Vorschläge und kommentierte die Änderungen, sobald sie wirksam wurden.

Zwei lange Abende verbrachte er mit anderen Experten im Chat, um sich mit ihnen abzustimmen. Es gab ein paar Profis, die sich schon lange mit dem Thema beschäftigten und ihm wertvolle Tipps geben konnten, und auch er teilte sein Wissen mit den anderen.

Endlich war er mit dem Ergebnis seiner Anpassungen zufrieden, und auch Rebekka hatte nichts mehr auszusetzen und war glücklich mit den Einstellungen der vielen Parameter, die ihren Charakter und ihr Verhalten konfigurierten.

„Jetzt sind es nur noch zwei Dinge, die mir fehlen, damit ich ein echtes Mädchen bin“, sagte sie zu ihm.

„Ja, du brauchst noch Haare“, antwortete Jonathan, „was noch?“

„Einen großen Berg Schuhe“, sagte Rebekka mit einem schelmischen Grinsen.“

"Jetzt sind es nur noch zwei Dinge, die mir fehlen, damit ich ein echtes Mädchen bin", sagte sie zu ihm.

Rebekka trug ihre Turnschuhe, als wir uns auf den Weg machten, um für sie Haare zu kaufen. Wir fuhren mit der Stadtbahn in die Innenstadt, wo es einen Laden gab, der ein großes Sortiment von Haaren hatte, aus denen wir auswählen konnten.

Ein großer und muskulöser Android bediente dort und beriet seine Kundinnen.

„Mein Name ist Andrew“, stellte er sich vor, „ich freue mich, dass ich euch bei der Auswahl behilflich sein darf.“

Rebekka strahlte ihn an, und Jonathan dachte, dass er seinen unterwürfigen Tonfall so nicht konfiguriert hätte.

Andrew hatte eine gute Auswahl von Perücken vorrätig. Offensichtlich war die Nachfrage groß, nachdem es inzwischen viele Androiden gab, die bei ihm zum Einkaufen herkamen.

Epilog

„Wir müssen den erfolgreichen Abschluss deiner Arbeit würdig feiern“, sagte ich zu Jonathan, „als eine Art Geburtstagsfeier für Rebekka.“

„Gute Idee“, sagte Jonathan, „wer hart arbeitet, muss auch ausgiebig feiern. An was habt ihr denn gedacht?“

„Rebekka und ich haben über eine Strandparty am Isarstrand nachgedacht“, antwortete ich, „wir laden ein paar Freunde ein, grillen und baden.“

„Das ist super“, sagte Jonathan, „ich werde gleich eine Mail schreiben. Ich bin sicher, auch ein paar Leute aus dem KI-Netzwerk wollen Rebekka kennenlernen, und du kannst sie dann an deine Freunde weiterleiten.“

„Rebekka und ich kaufen was zum Grillen.“

"Rebekka und ich haben über eine Strandparty am Isarstrand nachgedacht", antwortete ich, "wir laden ein paar Freunde ein, grillen und baden."

Ich sah Rebekka an. Wir hatten ihr einen hübschen blauen Bikini gekauft, in dem sie toll aussah.

„Du hast recht“, grinste sie, „irgendwann muss ich meine Scheu vor dem Wasser überwinden.“

Ich nahm sie an der Hand und wir gesellten uns zu Lisa und Tamika, die fröhlich im Wasser herumtollten und sich amüsierten.

„Wow, das fühlt sich super an!“ rief Rebekka erfreut, „ich kann das Wasser auf meiner Haut spüren.“

Hatte Jonathan ihr mit seinen letzten Änderungen der KI-Regeln die Angst vor dem Wasser genommen? Oder war sie inzwischen soweit menschlich, dass ihre Freude ganz natürlich war?

Das spielte nicht wirklich eine Rolle. Rebekka war mitten im Leben angekommen, das war alles, was zählte.


Mehr über die starken Heldinnen in meinen Geschichten findet ihr in dieser Übersicht.

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Isabella Buchfink

Isabella Buchfink ist ein Pseudonym. Sie schreibt Science Fiction, Thriller und Fantasy-Geschichten. Sie lebt im Süden Deutschlands und arbeitet im Realen Leben in der ungefährlichen Welt der IT. Neue Bücher sind in Bearbeitung und noch gehen ihr die Ideen nicht aus…

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