Die Zeichen an der Wand ist eine Science Fiction-Geschichte, bei der es um eine erstaunliche Entdeckung der Archäologin Laura geht, die in Italien eine Botschaft aus einer anderen Welt entdeckt. Hier ist das Comic davon.

Prolog

Der Mann in dem schicken dunklen Anzug ging unruhig auf und ab. Schon über eine Stunde steckte er in diesem Loch fest.

Mit der billigen Taschenlampe hatte er den Hohlraum weit unter der Erde gründlich abgesucht, doch er hatte keinen Ausgang gefunden.

Schon bemerkte er, dass die Batterien langsam schwächer wurden, und er war es sowieso schon leid, auf die Inschrift an der Wand zu starren, die er sowieso nicht lesen konnte.

Was sie wohl bedeutete?

Eins der Symbole sah aus wie ein Smartphone, und es wirkte auf ihn wie blanker Hohn. Hier unten in der Höhle hatte er sowieso keinen Empfang.

Und die Artefakte, die auf dem felsigen Boden lagen, waren ebenfalls ein Witz. Sie hatten einen Köder präpariert und er war darauf reingefallen wie eine Maus, die von dem Käsestückchen angelockt wie, sich gierig darauf stürzt und stirbt, sobald sie den Käse berührt und die Falle geschnappt.

Die Entdeckung der Höhle

Als Archäologin tatsächlich auf dem Feld zu arbeiten, bei den Ausgrabungen dabei zu sein, sich geduldig durch dicke Schichten von Erde, Sand und Geröll zu buddeln und dabei sorgfältig nach noch so winzigen Spuren vergangener Zeiten zu suchen, war eine Herausforderung, die mich endlos begeisterte. Die Arbeit an der frischen Luft machte Spaß und am Ende des Tages ließen wir den Arbeitstag bei Vino Rosso, Pasta und munterem Geplauder in der Trattoria ausklingen.

Am besten verstand ich mich mit Laura. Sie war die gute Fee in unserem Team, freundlich, geduldig und mit einer Sorte Humor ausgestattet, die mir guttat.

„Na, was meinst du werden wir heute finden?“ fragte sie mich und grinste, „ein paar alte Tonscherben mit Spuren von einem antiken Wein? Eine Kiste mit Goldmünzen des kaiserlichen Schatzamts? Oder wieder nur besonders schöne Mauerreste?“

„Vielleicht die Knochen eines stattlichen Römers und einen gut erhaltenen Helm?“ schlug ich vor.

„Ach, die Knochen interessieren mich bei den Römern nicht so sehr“, lachte sie, „vor allem wenn keine Muskeln mehr dran sind.“

Ausgrabung

Inzwischen nahm ich eine Schaufel und räumte mehr von der sandigen Erde auf die Seite.

„He schau mal“, sagte ich erstaunt zu Laura, „das sieht fast so aus, als würde der Sand hier durch den Boden sickern.“

Sie wandte sich zu mir um und gemeinsam sahen wir uns die Stelle etwas genauer an.

„Denkst du auch, was ich denke?“ fragte sie mich, „unter uns ist ein Hohlraum.“

Eine erstaunliche Entdeckung in einer Höhle

„Das wundert mich nicht“, antwortete ich, „der Torbogen, den wir letzte Woche freigelegt haben und die Treppenstufen könnten eine Treppe in ein Kellergeschoss gewesen sein.“

„Dann sollten wir uns das mal genauer ansehen“, schlug sie vor, „vielleicht haben wir endlich den Eingang zu der unterirdischen Schatzkammer entdeckt.“

Geheimnisvolle Zeichen

Langsam drangen wir tiefer in die Höhle vor. Unsere Stimmen hallten in der Stille wider, und das leise Plätschern von Wasser war zu hören, als wir an einem unterirdischen Bach entlang gingen. Wir machten kurze Pausen, um Fotos von den beeindruckenden Anblicken zu machen und uns über das Geheimnis dieser Höhle auszutauschen.

Laura erforscht die Höhle

Schließlich kamen wir an eine Stelle, an der sich der Gang verzweigte. Wir tauschten uns aus und entschieden uns für den linken Weg. Die Dunkelheit schien hier noch intensiver zu sein, und die Enge des Ganges ließ uns unseren Atem spüren. Doch wir ließen uns nicht abschrecken und setzten unsere Erkundung fort.

Nach einer Weile stießen wir auf eine große Kammer, die mit glitzernden Kristallen geschmückt war. Der Anblick war atemberaubend, und wir nahmen uns Zeit, um die Schönheit dieses natürlichen Schatzes zu bewundern. In dieser Kammer verweilten wir eine Weile, bevor wir beschlossen, unseren Weg fortzusetzen.

„Es ist schön hier“, meinte Luigi, „aber das ist nicht die Sorte Steine, die mich interessieren.“

„Warte nur, den Goldschatz werden wir schon noch finden“, lachte Laura.

Hieroglyphen an der Wand

Auf der einen Seite der Halle war der Fels eben und dort war die Wand mit einem riesigen Gemälde verziert worden. Mit den Helmlampen konnten wir nur wenige Ausschnitte sehen, doch nach und nach erkannten wir das Bild, das dort dargestellt war.

Wie eine ägyptische Pharaonin saß eine Herrscherin auf einem Thron, umgeben von Dienern und Beratern.

Das Bild war großzügig mit bunten Farben und Blattgold gestaltet worden.

„Wow, das ist ja… unvorstellbar!“ Jetzt war selbst Luigi überrascht, „das sieht aber nicht gerade römisch aus. Eher ägyptisch!“

„Ich würde sagen, makedonisch-griechischen Dynastie“, antwortete ich, „und wenn ich mich nicht vollkommen irre, stellt das Bild Kleopatra persönlich dar.“

„Aber wieso hier?“ wunderte Laura sich, „wir sind nicht in Kairo oder Gizeh.“

„Stimmt, hier passt sie überhaupt nicht hin“, bestätigte ich, „und ich kann mir nicht vorstellen, dass sich jemand die Mühe machen würde, so ein Kunstwerk zu fälschen.“

„Wir müssen auf jeden Fall hierher zurückkehren“, sagte Luigi, „stärkere Scheinwerfer mitbringen und unseren Fund dokumentieren.“

„Vielleicht können uns die Hieroglyphen mehr verraten“, fuhr ich fort, „zu dumm, dass ich mir nie die Mühe gemacht habe, sie richtig lesen zu lernen.“

Eine Botschaft aus der Vergangenheit

Massimo erschien entgegen jeder italienischer Tradition pünktlich an der Ausgrabungsstätte. Er begrüßte mich wie einen Prominenten und ich konnte sofort spüren, wie begierig er war, sich zu überzeugen, dass wir tatsächlich etwas Außergewöhnliches gefunden hatten.

Er war ein großer Mann mit dunklem lockigem Haar, das ihm ein gewisses Geheimnis verlieh und perfekt zu seiner faszinierenden Arbeit passte. Mit seiner schlanken Statur und seiner aufrechten Haltung strahlte Massimo eine unaufdringliche Eleganz aus. Seine Augen, von einem tiefen Braun, strahlten Intelligenz und eine unerschütterliche Hingabe aus und funkelten, wenn er über seine Arbeit sprach. Sein Blick strahlte stets eine Mischung aus Neugierde und Ehrfurcht aus, wann immer er vor den antiken Hieroglyphentafeln stand. Die Züge seines markanten Gesichts waren von der Sonne und den Jahren auf Ausgrabungsstätten gezeichnet. Ein leichter, gepflegter Bart umrahmte seine Lippen, die oft ein Lächeln trugen, wenn er von den Geheimnissen der alten ägyptischen Kultur erzählte.

Schon bei der ersten Begegnung fiel mir auf, wie akribisch er seine Kleidung wählte. Ein perfekt sitzender Anzug, stets begleitet von einer Krawatte, die sorgfältig gebunden war – all das verlieh ihm eine unaufdringliche Eleganz. Seine Haltung war aufrecht, fast königlich, während er sprach, als ob er jeden Moment eine verborgene Botschaft enthüllen könnte.

Massimos tiefe Stimme hatte eine hypnotische Qualität, die meine Aufmerksamkeit sofort einfing, wann immer er begann, über seine Entdeckungen und Forschungen zu sprechen. Seine Worte waren wohlüberlegt, und er erklärte komplizierte Zusammenhänge so klar, dass sie selbst für Laien verständlich wurden. In Gesprächen über ägyptische Hieroglyphen geriet er regelrecht in einen Zustand der Ekstase, seine Hände gestikulierten lebhaft, als ob er die Zeichen selbst in der Luft formen würde.

Maximo ist ein Experte

Er nahm sich Zeit, alles ausführlich zu betrachten, machte selbst einige Fotos und machte sich Notizen.

„Die Anordnung dieser Zeichen ist in der Tat ungewöhnlich“, begann Massimo, „es scheint, als ob sie eine verborgene Botschaft darstellen könnten, möglicherweise eine Art Rätsel oder Anleitung.“

Er begann, die Zeichen zu analysieren und in sein Notizbuch zu skizzieren, dabei erklärte er seine Gedanken laut:

„Siehst du den Vogel mit Feuer an den Flügeln? Ein altes Symbol für den Phoenix. Aber hier könnte auch ein Raumschiff gemeint sein. Diese Linien könnten eine Reise andeuten und hier sehen wir möglicherweise eine Darstellung der Sonne…aber es scheint eine andere Sonne zu sein. Die Planeten haben eine andere Konstellation. Einer von ihnen ist markiert. Ich würde seinen Namen mit Vilouryan übersetzen.“

Seine Handschrift war akkurat und kunstvoll, jedes Wort schien mit Bedacht gewählt. Sein Blick leuchtete, als er mir die Bedeutung hinter den komplexen Symbolen erklärte, die er über Jahre hinweg studiert hatte. Es war offensichtlich, dass er nicht nur Wissen ansammelte, sondern ein tiefes Verständnis für die Kultur und Denkweise der antiken Ägypter entwickelte.

Seine Analyse war fesselnd, und ich konnte förmlich spüren, wie sich die Spannung in der Luft aufbaute. Schließlich blickte Massimo auf und lächelte.

„Basierend auf meiner vorläufigen Analyse könnte es sich tatsächlich um eine Art Einladung handeln. Diese Zeichen könnten darauf hinweisen, dass Außerirdische die Erde besucht haben oder besuchen werden. Die Erwähnung des Planeten Vilouryan ist äußerst interessant.“

Verschwörungstheorien

Massimo’s Theorie ließ mich nicht los. Wenn es tatsächlich wahr war, was er vermutete, dann war unsere Entdeckung eine echte Sensation.

Ich hatte von den abstrusen Theorien gehört, dass Außerirdische in die Entwicklung der Menschheit eingegriffen hatten, lange Zeit auf der Erde gelebt hatten und dabei technologische Entwicklungshilfe geleistet hatten.

Jetzt sah ich diese Hypothesen plötzlich in einem anderen Licht. Unser Fund hatte alles, was wir bisher gewusst und geglaubt hatten, total auf den Kopf gestellt. Selbst einem Spinner wie Erich von Däniken mussten man Recht geben, auch wenn er niemals Beweise geliefert hatte, die wissenschaftlichen Ansprüchen genügt hätten.

Nun hatte sich alles geändert und die Archäologie musste damit beginnen, sich mit diesen ganzen Verschwörungstheorien beschäftigen. Am Ende musste die Geschichte der Menschheit an vielen Stellen neu geschrieben werden.

Stonehenge

Interessanter war die Diskussion über die Bedeutung und den Zweck von Stonehenge. Hier waren die Theorien deutlich fundierter und die Diskussion ebenso lebhaft.

Der Fund aus der Jungsteinzeit war eines der Themen, die uns während des Studiums lange begleitet hatte, und natürlich gab es auch dazu einige Hypothesen. Auch zu den geheimnisvollen Monolithen gab es eine Theorie: sie dienten als Markierungen für anfliegende UFOs, die den außerirdischen Besuchern den Weg zur Landebahn zeigen sollten.

Area 51

Das klang schon deutlich interessanter, obwohl die meisten der Kommentare in den Foren sie als absurd bezeichneten. Doch ich wollte jedem auch noch so wenig plausiblen Hinweis, um mehr über unsere Besucher aus dem All zu erfahren.

Die spannendste Theorie war jedoch der geheimnisvolle Absturz eines außerirdischen in Nevada im Jahr 1947 und dem Sperrgebiet ‚Area 51‘, wo angeblich ein UFO versteckt wurde und von amerikanischen Forschern untersucht wurde. Angeblich sollten dort sogar regelmäßige Treffen mit Besuchern fremder Welten stattfinden, bei denen es um den technologischen Austausch von Wissen und Erfahrungen moderner Technologien ging.

Ein Sprung ins Unbekannte

Ich sprach lange mit Massimo über die Ergebnisse meiner Recherchen und natürlich war er genauso enthusiastisch wie ich. Meine Ergebnisse hatten sich so sehr verdichtet, dass wir keinen Zweifel mehr daran hatten, dass unsere Hypothese zutraf und es tatsächlich intelligentes Leben mit einer hochentwickelten Technologie außerhalb unseres Planeten gab.

„Und jetzt?“ fragte er mich, „wäre es nicht an der Zeit, der Einladung aus Vilouryan zu folgen, Kontakt mit den Außerirdischen aufzunehmen, Kleopatra zu finden und den endgültigen Beweis unserer Hypothese zu erbringen?“

Ich zögerte. Eine Reise nach Vilouryan konnte man nicht einfach im nächsten Reisebüro buchen. Auf den Mond oder zum Mars zu fliegen war inzwischen einfacher geworden, als im letzten Jahrhundert. Doch den Planeten Vilouryan hatte bisher kein Raumschiff von der Erde einen Flug unternommen.

„Dafür brauchen wir doch ein Raumschiff“, antwortete ich, „und mein Gehalt als Archäologin reicht bei weitem nicht aus, um eine solche Expedition zu finanzieren.“

„Das lass nur meine Sorge sein“, lächelte er, „wenn du bereit bist, ins All zu fliegen, um Vilouryan zu besuchen, finde ich einen Weg, dich dorthin zu bringen. Hätte ich nicht so viel Arbeit am Hals, würde ich ohne mit der Wimper zu zucken in ein Raumschiff steigen und nach Vilouryan reisen.“

Laura fliegt ins All

Gianmarco Cusenza war ein Multimilliardär aus Neapel, dessen Engagement für innovative technologische Projekte stets von großem wirtschaftlichem Erfolg war. Sein Auftreten ließ keinen Zweifel daran, dass sein Streben nach Reichtum und Macht im Vordergrund stand. Mit einem rücksichtslosen Verhalten und einem skrupellosen Ansatz verfolgte er unermüdlich seine eigenen Ziele, ohne Rücksicht auf ethische oder moralische Bedenken.

Sein Äußeres spiegelte seinen Hang zum Luxus wider – von den maßgeschneiderten Anzügen bis hin zu den teuersten Accessoires und den fein abgestimmten Details. Doch hinter der äußeren Eleganz verbarg die Härte und Unnachgiebigkeit eines Mannes, der bereit war, über Leichen zu gehen, um seine finanziellen Interessen voranzutreiben. Cusenza wusste, wie er Menschen manipulieren konnte, um seine eigenen Pläne zu verwirklichen.

Seine Visionen waren in erster Linie darauf ausgerichtet, seinen eigenen Reichtum zu vermehren. Als Sponsor von technologischen Projekten investierte er, um maximale Gewinne zu erzielen und seine Position in der Geschäftswelt weiter zu festigen. Seine finanziellen Beiträge waren oft mit Bedingungen verbunden, die sicherstellten, dass er einen erheblichen Anteil an den Erfolgen dieser Projekte haben würde.

Massimo war es, der es schaffte, einen Kontakt herzustellen, um mit ihm über eine Mission nach Vilouryan zu verhandeln.

Raumschiff

Die Reise

Dann war es endlich soweit, der Vertrag mit Cusenza unterschrieben und die Vorbereitungen für meinen Flug ins All abgeschlossen.

Die erste Station meiner Reise führte mich auf die Raumstation ‚Hopeland Base‘. Der Flug mit dem Shuttle dauerte 12 Stunden und war nicht viel anders, als ein Langstreckenflug auf der Erde, abgesehen davon, dass wir Raumanzüge trugen und das Shuttle sehr viel schneller war, als ein normales Flugzeug.

Ich war froh, als wir endlich an der Raumstation andockten und wir die Raumstation durch eine Luftschleuse betraten.

Ein Android nahm mich in Empfang,

„Guten Tag, Christiane Schneider“, begrüßte er mich, „mein Name ist K1R-bot und ich kümmere mich während ihres Aufenthalts auf der ‚Hopeland Base‘ um Sie. Wenn Sie mir bitte zu Ihrem Quartier folgen würden.“

Ich folgte dem Androiden mit einem Gefühl der Aufregung und Neugier. Die metallenen Gänge erstreckten sich vor mir, beleuchtet von sanftem, blauem Licht. Die Schwerkraft fühlte sich leicht anders an und ich spürte ein schwaches Kribbeln in den Füßen, als ich mich langsam durch den Gang bewegte. Die Wände waren mit Bildschirmen und Kontrollpanelen bedeckt, die leise summten und blinkten.

Überall sah ich Wissenschaftler und Techniker in ihren weißen Anzügen herumhasten, vertieft in ihre Aufgaben. Das leise Summen der Maschinen und das entfernte Echo von Stimmen füllten die Luft. Ich konnte den Hauch von aufregender Spannung spüren, der in der Atmosphäre hing, während die Menschen auf dieser Raumstation an wegweisenden Forschungsprojekten arbeiteten.

K1R-bot

Einige Tage später ging es schließlich weiter nach Vilouryan, dem Ziel meiner Reise.

Hier war ich der einzige Passagier und außer mir waren nur noch zwei Besatzungsmitglieder und ein Android an Bord.

In meinem Raumanzug fühlte ich mich leicht und dennoch geschützt. Die helmförmige Kuppel erlaubte mir, tief in den endlosen Kosmos zu blicken, während ich mich an Bord des Raumfahrzeugs begab.

Ich sah der Mannschaft zu, während sie die letzten Vorbereitungen für den Start ins All trafen. Die Atmosphäre war gespannt und konzentriert, als das gesamte Team der die letzten Überprüfungen und Sicherheitschecks durchführte.

An Bord der Raumstation

Und dann endlich ging es los. Von der Raumstation kam die Startfreigabe und wir legten ab. Die Motoren brummten sanft, als wir uns von der Station lösten, und ich konnte spüren, wie sich die Schwerkraft allmählich veränderte.

Der Moment des Abhebens war unbeschreiblich. Ein Gefühl von Aufregung und Ehrfurcht durchströmte meinen Körper, als wir uns von der Raumstation entfernten. Dann wurden die Triebwerke gezündet und ich wurde von der Schubkraft in den Sitz gepresst.

Die Erde schien sich langsam zu entfernen, während wir in den schwarzen, funkelnden Weltraum vorstießen. Die Sterne leuchteten hell, und der Anblick war überwältigend.

Die Begegnung mit Fremden

Dann stand ich auf der Oberfläche von Vilouryan. Jetzt war ich schrecklich nervös und machte mir Gedanken, was mich wohl hier erwarten würde.

Ich sah ich mich erst einmal um und der Anblick, der sich mir bot, brachte mich zum Staunen.

Die Szenerie, die sich vor mir erstreckte, war wie aus einem surrealen Gemälde entsprungen. Die Farben waren so intensiv und vielfältig, dass es schien, als hätte die Natur hier ihre ganze kreative Pracht entfaltet.

Der Himmel über mir war in Nuancen von Purpur und Gold getaucht, während sich am Horizont sanfte Schleierwolken in einem zarten Rosa abzeichneten. Die zwei Monde von Vilouryan standen im perfekten Abstand zueinander am Himmel, und ihre Anwesenheit verlieh der Landschaft eine fast märchenhafte Aura.

Der Boden, auf dem ich stand, war von einer üppigen Flora bedeckt, die in schier endlosen Farbtönen erstrahlte. Es schien, als ob jede Pflanze, jeder Baum und jeder Strauch in einem Wettbewerb um die lebendigsten Farben stehen würde. Sattes Grün vermischte sich mit kräftigem Blau, leuchtendem Rot und lebhaftem Gelb. Ein Kaleidoskop der Farben breitete sich vor mir aus, und ich konnte nicht anders, als tief einzuatmen und den süßen Duft der Blumen in der Luft zu genießen.

Die Tierwelt von Vilouryan war ebenso faszinierend. Exotische Kreaturen mit prächtigen Federn, schillernden Schuppen und ungewöhnlichen Formen bewegten sich durch die üppigen Wälder und Wiesen. Ihre Rufe und Gesänge füllten die Luft mit einer symphonischen Vielfalt, die meine Ohren noch nie zuvor vernommen hatten.

Cle'opat-Ra

Sie führten mich in den Thronsaal, wo Cle’opat-Ra residierte und von ihren Beratern umgeben war.

„Hoheit, ich freue mich, Euch Xrys’iane von der Erde vorstellen zu dürfen“, sagte Rem’sus zu der Königin, „sie hat unsere Botschaft entdeckt und den Weg zu uns gefunden.“

Ich verneigte mich tief vor der Herrscherin, doch sie winkte mich zu sich.

„Lass uns reden“, sagte sie zu mir und der Universalübersetzer übertrug ihre Worte, so dass ich sie verstehen konnte, „wir haben sehr lange auf diesen Tag gewartet.“

Einer der Diener brachte einen prunkvollen Sessel, der reich geschmückt war und ein weiches Polster hatte, und Kleopatra gab mir mit einer Geste zu verstehen, dass ich mich zu ihr setzen sollte.

„Xrys’iane, ich bin glücklich, dass du zu uns gekommen bist“, sagte sie zu mir und ihr Ton war freundlich und ehrerbietig, als hätte sie einen Gesandten eines fremden Staates zu Besuch, „ich möchte erfahren, wer du bist und wie du meine Botschaft nach so langer Zeit entdeckt hast. Bist du eine Königin oder eine Gefährtin eines Pharao?“

Cle’opat-Ra

Rem’sus klopfte an mein Quartier und brachte mir ein Kleid.

„Das könnt Ihr zum Dinner mit der Königin tragen“, sagte sie zu mir und lächelte, „Ihr werdet hinreißend darin aussehen!“

Es war wunderschön. Der Stoff war aus rotem Samt, als wäre ich selbst eine Königin, und es war mit herrlichen Zeichnungen verziert, die mich stark an die Zeichnungen in der Höhle erinnerten.

Ich schlüpfte hinein. Ein Spiegel wäre jetzt nicht schlecht gewesen und es wäre einer der wenigen Anlässe gewesen, zu dem ich gerne hohe Schuhe getragen hätte. Zum Glück war das Kleid so lang, dass man meine Schuhe darunter nicht sah.

„Wie sehe ich aus?“ fragte ich Rem’sus, „ist es nicht zu prächtig für ein Treffen mit Cle’opat-Ra?“

„Oh nein“, antwortete sie, „Ihr seid heute Abend der Ehrengast und die Königin wünscht, Euch ihre Dankbarkeit zu zeigen und möchte Euch ihrem Hof vorstellen.“

Jetzt war ich doch ein bisschen aufgeregt. So viel Ehre hatte ich nicht verdient, nur weil ich neugierig war und der Einladung in der Höhle gefolgt war.

Rem'sus

Nach dem Essen nahm mich Cle’opat-Ra beiseite. Alle Fröhlichkeit war aus ihrem Gesicht verschwunden und sie sah müde und traurig aus.

„Ich brauche dringend deine Hilfe“, sagte sie, „hast du in den Ruinen Artefakte gefunden?“

„Ja, es waren welche in der Kammer, wo ich die Schriftzeichen entdeckt habe. Einer aus dem Team hat sie mitgenommen. Sie hatten auf Gold und andere Schätze gehofft.“

„Glaub mir, das Ankh ist wertvoller als alles Gold auf der Erde“, versicherte sie mir, „ich brauche es unbedingt. Es besitzt magische Kräfte und es ist unsere einzige Chance, unsere Welten zu schützen.“

„Dann muss ich es wiederbeschaffen und dir zurückbringen.“

„Das wäre wirklich großartig“, antwortete sie, „du wirst es nicht umsonst tun.“

Vilouryan

Doch bevor ein Raumschiff mich zur Erde zurückbringen konnte, blieb ich eine Zeitlang auf Vilouryan, vertiefte meine Freundschaft mit Cle’opat-Ra, lernte das Leben und die Menschen hier auf Vilouryan kennen und reiste in Begleitung von Rem’sus durch das Land.

Vilouryan war eine Welt voll Schönheit, fruchtbar und bunt – anders als Ägypten, wo Cle’opat-Ra in ihrer Zeit auf der Erde lange gelebt hatte.

Die Luft roch anders als alles, was ich kannte. Es war ein süßlicher Duft, der mich an exotische Blumen erinnerte, jedoch mit einem Hauch von Metall in der Nase. Rings um mich her vernahm ich leise, sanfte Töne.

Doch bevor ein Raumschiff mich zur Erde zurückbringen konnte, blieb ich eine Zeitlang auf Vilouryan, vertiefte meine Freundschaft mit Cle’opat-Ra, lernte das Leben und die Menschen hier auf Vilouryan kennen und reiste in Begleitung von Rem’sus durch das Land.

Vilouryan war eine Welt voll Schönheit, fruchtbar und bunt – anders als Ägypten, wo Cle’opat-Ra in ihrer Zeit auf der Erde lange gelebt hatte.

Der Himmel über mir schimmerte in einem sanften goldenen Farbton, gesprenkelt mit seltsamen Wolkenformationen, die in leuchtenden Purpurtönen schwebten. Die Sonne war nicht grell, sondern verbreitete ein warmes, goldenes Licht, das die Umgebung in ein sanftes Glühen tauchte.

Vilouryan

Ich musste ihr erst einmal erzählen, wie es bei uns auf der Erde aussah und sie war sehr bestürzt, als sie davon hörte.

„Es ist kaum vorstellbar, dass ihr so mit der Erde umgeht. Cle’opat-Ra hätte das niemals zugelassen. Kümmert sich eure Königin denn nicht darum, dass nicht jeder einfach macht, was er will?“

„Bei uns ist es ein bisschen komplizierter“, versuchte ich ihr zu erklären, „wir haben sehr viele verschiedene Länder und in den meisten haben wir eine Regierung, die das Volk gewählt hat. Aber sie hören nicht auf gute Ratgeber, sondern lieber auf die Anführer der großen Firmen, die mehr an ihrem Reichtum als dem Wohlergehen des Volkes interessiert sind. Manche lassen sich auch dafür bezahlen, um für die Interessen der Firmen und nicht des Volkes zu entscheiden.“

Sie lachte.

„Cle’opat-Ra kann niemand mit Gold oder Sklaven bestechen. Unsere Königin besitzt den größten Reichtum unseres Volkes. Ihre Berater sind weise und Cle’opat-Ra würde sich niemals wegen eines Geschenks gegen die Interessen das Volks entscheiden.“

„Auf der Erde ist die Sklaverei in den meisten Ländern abgeschafft worden“, erklärte ich ihr, „aber fast überall haben diejenigen die Macht, die am meisten besitzen.“

„Das klingt wirklich merkwürdig“, wunderte Rem’sus sich, „und trotzdem habt ihr euch entwickelt, habt Raumschiffe und andere technische Dinge gebaut.“

Unerwarteter Besuch

Gianmarco Cusenza, der italienische Multimilliardär aus Neapel, war eine faszinierende Persönlichkeit, die stets den Traum hegte, die Grenzen des Möglichen zu erweitern. Mit einem beachtlichen Vermögen, das er im Laufe der Jahre durch seine geschickten Geschäfte aufgebaut hatte, galt er als einer der führenden Unternehmer seiner Zeit.

Seine Sammlung von antiken Antiquitäten war beeindruckend und spiegelte seine Hingabe an Geschichte und Kultur wider. Er durchstreifte die Welt, um sorgfältig ausgewählte Stücke zu erwerben, die von der Größe vergangener Zivilisationen zeugten. Von griechischen Vasen bis hin zu römischen Statuen, von ägyptischen Relikten bis zu chinesischen Porzellanen – jede seiner Erwerbungen konnte eine einzigartige Geschichte erzählen.

Schon früh in seinem Leben hegte Cusenza eine besondere Begeisterung für Raumfahrt und Weltraumforschung. Seine Leidenschaft führte ihn dazu, ein Unternehmen zu gründen, das sich auf die Entwicklung hochmoderner Raumschiffe spezialisierte.

Cusenza war immer bereit, Risiken einzugehen und Herausforderungen anzunehmen, die andere für unmöglich hielten. Das war natürlich der Grund dafür, dass er meine Reise zum Planeten Vilouryan finanziert hatte, und er selbst wollte unbedingt selbst dorthin reisen.

Möglicherweise war Vilouryan ein lohnendes Ziel für die Suche nach Bodenschätzen, die eine Grundlage für eine neue Ära wirtschaftlicher Entwicklung bedeuten könnten.

Gianmarco Cusenza

Ich war äußerst überrascht als ich das Shuttle bemerkte, das über Vilouryan hinweg flog und ganz offensichtlich nach etwas Ausschau hielt. Es war nicht das Shuttle, mit dem ich zur Raumstation geflogen war, aber auch keins der Hovercrafts der Vilouryaner.

Erst als es näher kam erkannte ich die italienische Flagge und das Logo von Cusenza Enterprises am Rumpf des Shuttles und meine Überraschung wurde noch größer. Gab es noch eine zweite Mission, von der ich nichts wusste?

Schließlich hatten sie mich entdeckt und das Shuttle landete nicht weit von mir auf einer ebenen Fläche. Mehrere Besatzungsmitglieder stiegen aus und kamen auf mich zu. Ich erkannte den Ägyptologen Massimo, der die Inschriften in der Höhle entziffert hatte und Gianmarco Cusenza, der in seinem vornehmen schwarzen Maßanzug und teuren Schuhen auf mich zukam.

„Signore Cusenza“, begrüßte ich ihn, „was verschafft mir die Ehre Ihres Besuchs hier auf Vilouryan?“

„Miss Schneider“, antwortete er, „ich war zu neugierig, was Sie hier wohl entdeckt haben.“

„Wow, selten haben die Hintergrundrecherchen einer Ausgrabung so ein großes Interesse gefunden“, staunte ich, „sagen Sie nicht, dass Sie nur deswegen hierhergekommen sind!“

„Aber sicher“, antwortete er, „ich habe zu lange nichts von Ihnen gehört und habe mir Sorgen gemacht.“

„Ich hatte kein Netz“, antwortete ich und grinste, „sonst hätte ich mich längst gemeldet.“

„Und haben Sie schon etwas herausgefunden?“ drängte Cusenza, „irgendwelche Spuren einer außerirdischen ägyptischen Kultur oder von Kleopatra?“

„Na klar“, antwortete ich, „Cle’opat-Ra hat mich zum Essen eingeladen.“

Das Artefakt

Bei meinem nächsten Besuch bei Rem’sus brachte ich Cusenzas Wunsch, die Königin zu treffen, vor und Rem’sus war erstaunt, dass noch mehr Besucher von der Erde die Reise nach Vilouryan angetreten hatten.

„Ist das der Anfang einer Freundschaft unserer Welten?“ fragte sie mich.

„Ich weiß es nicht“, antwortete ich, „vielleicht ist er mehr an einer Handelsbeziehung interessiert.“

„Das werden wir herausfinden“, meinte sie, „er soll mir den Grund seine Audienz erst einmal mitteilen, bevor ich sein Anliegen Cle’opat-Ra vortrage. Solange ist er ein ungebetener Besucher und wir werden ihn sorgfältig beobachten. Cle’opat-Ra hat damals auf der Erde nicht nur erfreuliche Erfahrungen gemacht.“

Cusenza war über diese Antwort sehr verärgert.

„Was für eine blöde Kuh!“ schimpfte er, „empfängt man so einen Gast, der von weit her gekommen ist?!“

Trotzdem willigte er ein, Rem’sus zu treffen und mit ihr zu reden – schließlich hatte er keine andere Wahl.

Das Artefakt

Wir verneigten uns tief vor Cle’opat-Ra.

„Eure Hoheit, ich möchte Euch Massimo Danzi vorstellen“, sagte ich zu ihr, „er ist der Mann, der mir geholfen hat, Eure Botschaft in der Höhle zu übersetzen.“

„Es freut mich, dich kennenzulernen, Mas’im-Dn’zi“, sagte sie zu ihm, „Xrys’ianes Freunde sind auch meine Freunde.“

„Es ist mir eine Ehre, Hoheit“, antwortete er.

„Was haltet ihr von Cus’nza“, kam sie zur Sache, „können wir ihm vertrauen?“

„Nun, er war so großzügig, meine Reise nach Vilouryan zu? finanzieren“, antwortete ich.

„Aber was ist seine Absicht?“ wandte Cle’opat-Ra ein, „ist er auch ein Freund?“

„Nein, eher ein Sponsor, der mir die Chance gegeben hat, nach Vilouryan zu kommen.“

„Und vertraust du ihm?“

„Ich weiß es nicht. Er muss irgendeinen Grund haben, sich großzügig zu zeigen. Aber nicht aus Freundschaft, vielleicht aus Neugier oder er hofft auf eine großzügige Belohnung.“

Entdeckungsreise

Während die Vorbereitungen für die Rückkehr zur Erde in aller Eile getroffen wurden, nutzte ich die Zeit, um Massimo ein bisschen mehr von Vilouryan zu zeigen und mit ihm gemeinsam mehr von der Schönheit des Planeten zu entdecken.

„Du musst den silbernen Fluss unbedingt sehen“, sagte ich zu ihm, „und wir sollten unsere Badesachen mitnehmen, falls wir Lust bekommen, ein wenig zu schwimmen.“

„Ich habe zu mindestens ein Handtuch dabei“, grinste er, „ich habe natürlich nicht geahnt, dass ich dazu Gelegenheit bekommen würde.“

Ich lachte fröhlich.

„Die Aliens hier werden bestimmt große Augen machen“, meinte ich scherzhaft. Seine gute Laune war ansteckend und sein Humor gefiel mir an ihm – und nicht nur das.

Miteinander gingen wie los und sahen uns um. Die große Pyramide in der Cle’opat-Ra residierte, war von einem großen Park umgeben. Große Bäume wuchsen in den Himmel. Ihre Stämme waren glatt und glänzten im Licht der goldenen Sonne. Ihre Blätter leuchteten in allen Farben des Regenbogens.

Der Boden war mit orangem Moos, filigranen Gräsern und purpurnen Farnen bedeckt. Dazwischen blühten Blumen, die fremdartig und exotisch aussahen.

„Wow!“ staunte Massimo, „hier ist es wirklich herrlich! Diese Welt ist so anders, als die Erde, und doch unvorstellbar schön!“

Entdeckungsreise

Schließlich erreichten wir den silberfarbenen Fluss und gingen am Ufer entlang. Das Glitzern des Wassers und das Rauschen der Wellen unter dem orangen Himmel hatte eine magische Wirkung. Wir waren verzaubert von dem Anblick und betrachteten ihn mit großem Staunen.

In einem Wasserfall stürzte das Wasser mit Tosen in die Tiefe und füllte einen natürlichen See.

„Das ist ein perfekter Platz zum Baden“, sagte ich zu Massimo, „hast du Lust!“

„Oh ja“, antwortete er, „hier würde ich gerne ein bisschen bleiben.“

Wir fanden einen schönen Platz am Ufer, breiteten unsere Sachen auf der Wiese aus und zogen uns um.

Das Wasser war herrlich – nicht zu kalt und doch erfrischend. Wir schwammen weit hinaus und genossen unser Bad. Massimo war ein guter Schwimmer und ich beschloss, in Zukunft mehr Zeit im Wasser als in dunklen Höhlen zu verbringen. Während er von der Sonne braun gebrannt war, sah meine Haut neben ihm noch viel heller aus.

Nach dem Bad machten mir es uns an unserem Lagerplatz bequem und ließen uns von der Sonne trocknen.

Ich bemerkte seinen bewundernden Blick, als er mich ansah, und es tat gut. Massimo war ein toller Kerl und ich war auf dem besten Weg, mich unsterblich in ihn zu verlieben.

Die Rückkehr zur Erde

Schließlich war es so weit, dass ich mit Cle’opat-Ra, Rem’sus und Massimo wieder zur Erde zurückkehrte.

Dieses Mal war die Reise angenehmer und deutlich schneller. Vor allen Dingen konnten wir auf den Zwischenstopp auf der Raumstation verzichten.

Der Flug dauerte drei Tage und wir landeten ohne Zwischenfälle in Italien, nicht weit von unserer Ausgrabungsstätte entfernt.

Dort meldete ich mich zurück und natürlich wollten Laura, Luigi und alle anderen erfahren, wie es mir ergangen war.

„Ich habe euch eine ganze Menge zu erzählen“, sagte ich, „doch zuerst möchte ich euch meine Begleiter vorstellen. Ob ihr es glaubt oder nicht – die Dame, die mich hier begleitet, ist Cle’opat-Ra, die Königin von Vilouryan.“

„Kleopatra, die Königin vom Nil des antiken Ägypten? Du machst wohl Witze!“

„Das würde ich niemals wagen“, antwortete ich, „sie wird begleitet von ihrer Vertrauten Rem’sus.“

„Seid gegrüßt, ihr Weisen von der Erde“, sagte Rem’sus zu ihnen, „die Freunde von Xrys’iane sind auch unsere Freunde. Wir sind sehr gespannt, was ihr hier entdeckt habt.“

„Und das hier ist mein Partner Massimo, der Ägyptologe, der es geschafft hat, Cle’opat-Ras Botschaft zu übersetzen.“

„Wir haben uns gefragt, was Kleopatra in Italien gemacht hat“, sagte Luigi.

Die Rückkehr zur Erde

Selbstverständlich ließen wir den Abend gemütlich in der Trattoria ‚Da Giovanni‘ ausklingen. Cle’opat-Ra ließ sich die Speisekarte erklären und war ein bisschen enttäuscht, das Giovanni keine Wachteln auf der Karte hatte, doch das Pastagericht, das er ihr vorschlug, schmeckte ihr sehr und sie ließ es sich nicht nehmen, Giovanni für das gute Essen mit einem goldenen Skarabäus zu belohnen.

Wir mussten mehr über das Leben auf Vilouryan erzählen und Cle’opat-Ra beantworte geduldig die vielen Fragen der Archäologen, während Laura mich mit Fragen über Massimo löcherte.

Und natürlich überlegten wir, wie wir Cle’opat-Ra helfen und wir ihr Ankh wieder zurückholen konnten. Ideen wurden gesammelt, diskutiert und wieder verworfen. Es war nicht ohne Risiko, bei Cusenza Enterprises einzubrechen, danach zu suchen und unauffällig wieder zu verschwinden.

Trattoria

Giovannis Hauswein machte uns kreativ und am Ende des Abends hatten wir einen Plan, wie wir es hinbekommen könnten.

Im Schatten der Nacht

Mit vorsichtigen Schritten näherten wir uns dem imposanten Gebäude von Cusenza Enterprises in Neapel. Der Mond hing voll und rund am Himmel und warf sein silbernes Licht auf die Fassade. Mein Herz klopfte laut in meiner Brust, als ich mich leise durch den dunklen Hof bewegte. Die Nacht war still, nur das leise Rascheln der Blätter im Wind durchbrach die Stille.

Wir waren den Plan, in das Bürogebäude von Cusenza Enterprises einzudringen und nach Cle’opat-Ras Ankh zu suchen, mehrmals durchgegangen und hofften, dass wir es dort finden würden.

Wir trugen dunkle Sachen und hatten die Ausrüstung, die Luigi organisiert hatte, sorgfältig vorbereitet: ein Set von Dietrichen, eine Taschenlampe und ein paar Werkzeuge.

Luigi knackte das Schloss der Eingangstür und wir schlichen uns leise ins Gebäude. Der Flur war nur spärlich beleuchtet, und wir nutzten die Taschenlampen, um unseren Weg zu finden.

Rasch fanden wir Cusenzas Büro, das wir ebenfalls mit einem Dietrich öffnen konnten.

Dann standen wir in dem vornehmen Büro des Vorstandsvorsitzenden und sahen uns im Licht der Lampen um. In Glasvitrinen waren alte Artefakte aus der Antike ausgestellt, als wäre das Büro ein Museum. An der Wand hing ein Gemälde eines alten Meisters in einem protzigen Rahmen aus Gold.

Cusenza Enterprises

„Möchtest du die Dose haben?“ fragte mich Cle’opat-Ra, „ich habe ja doch keine Verwendung dafür.“

„Aber sie… ist ein Vermögen wert!“ antwortete ich überrascht, „du sagtest, es war ein Geschenk von Nofretete.“

„Dann verkauf sie einfach. Nofretete war eine dumme Kuh und hat ihre Sklaven gequält.“

Ich zögerte.

„Weißt du, Cle’opat-Ra, ich glaube, das habe ich von euch Vilouryanern schon gelernt. Besitztümer, Gold und andere schätze anzuhäufen, nur um sie zu haben oder sie vorzuführen ist nicht mein Ding. Soll ich mir denn auch so eine monströse Vitrine ins Zimmer stellen, wie Cusenza? Nein danke. Aber wenn du es einem Museum schenken möchtest, haben auch noch andere etwas davon.“

Noch eine Kammer

Jetzt war unser größtes Problem gelöst. Cle’opat-Ra hatte das Ankh wieder und konnte seine magischen Kräfte benutzen.

Noch immer konnte ich nicht ganz glauben, was für einen spektakulärer Zauber es besaß. Ich war Wissenschaftlerin und glaubte eigentlich nicht an den ganzen esoterischen Quatsch.

Und doch war es Realität. Ich hatte es selbst erlebt, welche unbegreiflichen Kräfte das Ankh besaß.

Ob Cusenza davon ebenfalls wusste? Hoffentlich nicht – das hätte sein Verlangen, dieses Artefakt in seinen Besitz zu bekommen, nur noch verstärkt. Nicht auszudenken, wenn er den magischen Zauber für seine Machenschaften einsetzen konnte!

Diese Gefahr war noch nicht gebannt und solange Cusenza sich in Cle’opat-Ras Angelegenheiten einmischte, mussten wir extrem vorsichtig sein. Ich kannte seine Pläne für Vilouryan nicht, aber es war bestimmt nichts Gutes, was er im Schilde führte.

Wir mussten das um jeden Preis verhindern. Vilouryan und seine Bewohner mussten vor ihm sicher sein.

Mit dem Ankh war Cle’opat-Ra sicher, doch sie konnte nicht auf der Erde und auf Vilouryan gleichzeitig sein, um beide Welten vor ihm zu beschützen.

Laura hat einen Plan

Cusenza war frustriert. Seine Mission hatte sich nicht gelohnt. Er hatte zwar einen Haufen Gold bekommen, doch diese Aliens hatten ihn nicht gerade mit offenen Armen empfangen.

Von Kleopatra, der naseweisen Archäologin und dem Ägyptologen Danzi fehlte jede Spur. Der Traum von einem großen Geschäft und einer lukrativen Zusammenarbeit mit den Vilouryanern war wie eine Seifenblase geplatzt.

Er seufzte. Seine Hoffnungen hatten sich nicht erfüllt und er musste unverrichteter Dinge auf die Erde zurückkehren.

„Machen Sie das Shuttle startbereit“, wies er seine Männer an, „wir fliegen nach Hause.“

Seine Laune war während des ganzen Flugs unerträglich und die Mannschaft war froh, als sie schließlich wieder in Italien landeten.

Die nächste unliebsame Überraschung wartete auf Cusenza als er in sein Büro kam. Jemand war in seiner Abwesenheit dort eingedrungen, hatte alles durchwühlt und sogar die Geheimtür hinter dem Regal entdeckt. Zwei der ägyptischen Artefakte fehlten, aber das Gold hatte er glücklicherweise nicht in der Firma gelassen.

Bestimmt steckte diese Archäologin dahinter. Sie war zu allem fähig, hatte einen seiner Männer verführt, sich bei der vilouryanischen Königin eingeschmeichelt und ihm nun zwei der wertvollen Fundstücke gestohlen. Sie konnte von Glück sagen, dass sie nicht für ihn arbeitete, denn er hätte sie sofort gefeuert.

Aber es würde dem Miststück schon die Meinung sagen und sie zwingen, die Artefakte wieder herauszugeben.

Während er sich noch überlegte, was er dem Mädchen antun würde, öffnete er sein Mailprogramm und sah sich die Nachrichten im Posteingang an. Die wichtigsten musste er selbst beantworten, um den Rest würde sich seine Assistentin kümmern.

Die Mail von Danzi war zwei Tage alt.

Es gibt noch einen weiteren Raum mit Hieroglyphen,
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M. Danzi

Ein mies ausgeleuchtetes Foto war als Anhang beigefügt. Cusenza erkannte Felsen und Hieroglyphen. Eins der Symbole sah wie ein Smartphone aus.

Botschafter der Freundschaft

Cle’opat-Ra ließ mich zu sich rufen und ich war neugierig, was sie mir zu sagen hatte.

Als ich den Thronsaal betrat, schickte sie ihre Wachen und Berater fort, stieg sie von ihrem Thron herunter und kam zu mir.

„Eure königliche Hoheit, „begrüßte ich sie und verneigte mich, „Ihr habt mich rufen lassen. Wie kann ich euch dienen?“

„Cle’opat-Ra genügt“, antwortete sie und lächelte, „was du für unser Volk getan hast, war eine wahre Heldentat und wir sind dir zu tiefstem Dank verpflichtet.“

Ich fühlte mich geehrt, obwohl es mehr meine Neugier als Heldentum gewesen war, die mich nach Vilouryan geführt hatte.

„Ich möchte dir einen Vorschlag machen“, fuhr sie fort, „und ich bitte dich, ihn ernsthaft in Erwägung zu ziehen. Zwischen der Erde und Vilouryan soll eine partnerschaftliche Freundschaft entstehen. Wir können voneinander lernen, gemeinsam für die Erhaltung des Lebens auf der Erde arbeiten, vielleicht Handel treiben. Die Möglichkeiten sind enorm.“

Ich nickte. Nicht nur Cusenza hatte diese Chance erkannt.

„Wir errichten ein Portal zwischen unseren Planeten, um einfach von einer Welt zur anderen zu gelangen, und suchen Allianzen in Politik, Wissenschaft und Wirtschaft. Ich hätte dich und Massimo gerne hier auf Vilouryan. Wir könnten euch ein schönes Haus in der Nähe bauen und ihr zieht hierher. Was hältst du davon?“

„Ich glaube, das könnte mir gefallen“, antwortete ich, „aber ich muss das mit Massimo besprechen.“

Botschafter der Freundschaft

„So ganz uneigennützig ist mein Vorschlag nicht“, sagte sie, „Vilouryan braucht euch. Ihr habt Kontakte zur Erde, zu den Weisen Menschen, die in der Erde nach Erinnerungen vergangener Zeiten graben. Du hast Freunde, die uns unterstützen. Ich möchte, dass ihr euch als Botschafter der Freundschaft für eine Zusammenarbeit zwischen Menschen und Vilouryanern einsetzt, mit euren Herrschern darüber redet und sie dafür gewinnt und unter den Weisen eurer Welt nach denjenigen sucht, die an einem Austausch von Wissen, Erfahrungen und Technologien interessiert sind.“

„Das ist eine tolle Idee“, antwortete ich, „aber auch eine echte Herausforderung. Du hast gesehen, zu was geldgierige Menschen in der Lage sind.“

„Du kannst Menschen einschätzen, hast ein Gespür dafür, wer die Offenheit und Toleranz besitzt, die dafür notwendig ist. Und du wirst nicht alleine sein – ich selbst werde die Erde besuchen und mich für den Frieden eurer Völker und unserer beiden Welten einsetzen.“

Ich dachte an Cusenza. Er war mir auf den ersten Blick nicht wirklich sympathisch gewesen. War es richtig, sich in solchen heiklen Fragen auf sein Bauchgefühl zu verlassen? Ich war unsicher gewesen und hatte in meiner Naivität nichts Böses vermutet. Aber wenn ich mit Massimo über meine Einschätzung reden konnte, bekamen wir ein deutlich besseres Bild von möglichen Geschäftspartnern und Verbündeten.

„Glaub mir, ich habe viele der Mächtigen kennengelernt, solange ich auf der Erde gewesen bin. Wenn es etwas gibt, das sie gewinnen können, bei dem am Ende sogar alles gewinnen können, ist die Bereitschaft, sich auf eine solche Herausforderung einzulassen, groß.“

Epilog

Die Einladung brachte mir Rem’sus persönlich vorbei.

„Wir wollen die Freundschaft unserer Welten zusammen feiern“, sagte sie und sie sah sehr glücklich aus, „Cle’opat-Ra hat keine Kosten und Mühen gescheut, um ein riesiges Fest zu feiern. Stell dir vor, T’utenk-Amno wird für uns ein Konzert geben!“

„Tutenechamun?!“ lachte ich, „sein Sarkophag ist eins der wertvollsten Relikte ägyptischer Relikte auf der Erde.“

„Wer auch immer darin zu finden ist, es ist nicht die beliebteste Sängerin Vilouryans“, grinste sie, „ich gehe davon aus, dass du kommen wirst. Cle’opat-Ra wird ein Nein niemals akzeptieren. Sie hat verlangt, dass ich bei dir bleibe, bis zu zugestimmt hast.“

„Ich freue mich immer über deinen Besuch“, lachte ich, „und du kannst gerne bleiben solange du willst. Natürlich komme ich, auch wenn ich T’utenk-Amno noch nie auf einer Bühne live gesehen habe.“

„Sie wird dir gefallen“, versprach Rem’sus, „die Musik ist wirklich großartig.“

„Dann muss ich mir gleich auf YouTube ein Video ansehen“, lachte ich.

„Vi’de-o? Yu’tup??! Du sprichst in Rätseln!“

Ich kicherte und versuchte ihr zu erklären, wie sich Menschen Musikvideos ansahen.

„Seltsam – Cle’opat-Ra hat davon nie etwas erzählt“, meinte sie.

T'utenk-Amno

Alle meine Freunde waren gekommen. Mit dem Portal, das Vilouryan und die Erde miteinander verband, war ein Freundschaftsbesuch nicht länger mit einer langen Reise durch das Weltall verbunden.

Massimo und ich begrüßten Laura, Luigi und die anderen aus unserem Team.

„Die Prophezeiung ist wahr geworden“, sagte Laura, „eine neue Ära hat begonnen. Auch auf der Erde beginnen wir zu lernen, dass es sich lohnt, unsere Welt zu erhalten, damit unsere Ruinen nicht irgendwann von unseren Kollegen ausgegraben werden.“

Auch Cle’opat-Ra hatte sich unter die Gäste gemischt und plauderte fröhlich mit ihnen, schüttelte den Besuchern von der Erde die Hände und genoss es sichtbar, so viele Gäste zu empfangen.

Rem’sus hatte sich selbst übertroffen und eine Feier organisiert, die alles bot, was das Herz begehrte. Das lange Büffet bot Früchte als Vilouryan und von der Erde, irdischen Rotwein und vilouryanischen Blauwein und andere Köstlichkeiten.

Giovanni war bereits am ein paar Tage zuvor angereist und hatte lange mit Rem’sus geplant, wie er für alle Gäste Pizza backen konnte, und der Duft stieg uns in die Nase, während wir unter mit den anderen Gästen plauderten.

Das Essen war köstlich und die irdisch-vilouryanische Pizza ein absoluter Traum. Die Kombination von frischen Tomaten und vilouryanischen U’liv-a eine leckere Kombination.

 

 

ENDE


Mehr über die starken Heldinnen in meinen Geschichten findet ihr in dieser Übersicht.

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Isabella Buchfink

Isabella Buchfink ist ein Pseudonym. Sie schreibt Science Fiction, Thriller und Fantasy-Geschichten. Sie lebt im Süden Deutschlands und arbeitet im Realen Leben in der ungefährlichen Welt der IT. Neue Bücher sind in Bearbeitung und noch gehen ihr die Ideen nicht aus…

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