Und noch ein neues Comic: Die Magie des Schattenmonds.

Prolog

Dichter Nebel lag über dem Wald und hüllte ihn in einen geheimnisvollen Mantel. Es war ruhig im Wald. Die Vögel schliefen friedlich in ihren Nestern, ein Fuchs suchte nach Beute und nur ab und zu war der Ruf einer Eule zu hören.

Wie dunkle Säulen ragten die Bäume in den Himmel und unter ihrem Dach hämmerte ein Specht in ihr Holz.

Von oben leuchtete der Mond und sein Schein erleuchtete die nächtliche Szene in dem friedlichen Wald.

Zwischen den Bäumen erschien eine dunkle Gestalt. Sie sah sich vorsichtig um, versicherte sich, dass niemand ihr folgte und schlich zielstrebig auf eine Waldlichtung.

Dichter Nebel lag über dem Wald

Ein Rabe krächzte böse, als würde er sich über den geheimnisvollen Eindringling ärgern, doch die Hexe nahm davon keine Notiz.

Sie hatte ihren eigenen Plan und ließ sich von dem Gezeter des Raben nicht beirren.

Die Hexe zog einen Zauberstab und ein Stück Pergament unter ihrem Umhang hervor. Im Schein des Mondes deklamierte sie den Spruch.

„Moratorium Silva Sationis Bestiaque Obsuratur Luna!“

Die Eule verstummte augenblicklich und die Blätter der Bäume verdorrten und fielen herab, als wäre der Herbst eingekehrt. Ein toter Vogel fiel aus seinem Nest.

Mit einem hämischen Lachen verließ die Hexe den düsteren Ort und verschwand in der Dunkelheit der Nacht.

Ein wichtiger Schritt Ihres Planes war geschafft und sie war Ihrem Ziel ein gutes Stück nähergekommen.

Die Verborgene Welt

Es war ein gutes Jahr. Wir hatten seit vielen Jahren Frieden im Land und lebten in Sicherheit.

Ich war eine der jüngsten unserer Gruppe. Meine Freundin Miriam war etwas älter als ich und hatte noch erlebt, wie im Mittelalter Hexen verbrannt worden waren, weil sie ihre Kunst zu deutlich öffentlich gezeigt und den Menschen damit Angst eingejagt hatten.

Doch das gehörte der Vergangenheit an. Erzählungen von Hexen und Zauberern galten als gruselige Geschichten, die man kleinen Kindern vorlas und insgeheim darüber lachte.

Miriam hatte mir ihre Version von ‚Hänsel und Gretel‘ erzählt. Natürlich war Elvira eine schreckliche Bitch gewesen, die gerne mal mit gemeinen Tricks aufgefallen war, die sie anderen gespielt hatte. Aber sie auf dem Scheiterhaufen zu verbrennen war vollkommen übertrieben gewesen, doch Hexen wie sie hatten die Angst der Menschen vor allen, die anders sind, geschürt und zur Verfolgung unserer Art geführt.

Ein runder Geburtstag

Dann kam mein Geburtstag und ich hatte keine Chance, der kleinen Feier zu entkommen. Also hatte ich meine wichtigsten Freunde dazu eingeladen.

Lilura war eine begeisterte Besenreiterin. Sie ging nirgendwo hin, ohne ihren Besen mitzunehmen. Sie lebte wie Miriam im Wald, hatte sich aber ein Baumhaus auf dem Gipfel in einer riesigen Eiche gebaut, wo sie nur durch die Türe gehen musste und sofort starten konnte.

Nadeshiko beherrschte asiatische Magie und konnte mit Meditation und vollkommener Konzentration in die Gedanken anderer eindringen.

Ophelia war eine kreative Zauberkünstlerin, die immer wieder mit neuen Zaubersprüchen experimentierte. Hin und wieder brachte sie sich selber in Gefahr, wenn ein Zauber gründlich danebenging. Sie brachte ihren Bruder Domenico mit, der ebenfalls ein talentierter Zauberer war und ein zauberhaftes Lächeln besaß.

Miriam hatte einen Kuchen mit Waldbeeren gebacken, der einfach köstlich war. Sie beherrschte alle möglichen Tricks, um das Pflücken von Beeren und das Backen drastisch zu vereinfachen.

Der ‚Kupferkessel‘

Ich hatte ein schickes, schwarzes Kleid mit gestickten Sternen und einem Mond ausgewählt, und fragte mich, wieso ich nicht nervöser war.

Ich konnte mich an Verabredungen erinnern, vor denen ich vor Aufregung beinahe gestorben wäre. Natürlich hatte ich eine gewisse Übung mit Dates, das brachten die Jahre mit sich.

Trotzdem gehörte ein bisschen Nervosität dazu, das war eine normale Reaktion. Sah ich Domenico eher als einen guten Freund an?

Domenico holte mich pünktlich ab und ganz selbstverständlich nahm er mich in den Arm. Er war ein süßer Kerl, daran war kein Zweifel. Und er war irgendwie ganz ’normal‘. Ich musste nicht versuchen, ihn zu beeindrucken, und es kam mir gleich so vor, als würden wir uns schon lange kennen, obwohl ich kaum etwas über ihn wusste.

„Wo gehen wir hin?“ fragte ich ihn, „muss ich mich noch ein bisschen mehr aufdonnern?“

„Nein“, lachte er, „der ‚Kupferkessel‘ ist ein cooles Restaurant, wo man auch ganz normale Hexen und Zauberer findet. An den Freitagen treffen wir uns dort, quatschen und tauschen Sprüche und Rezepte aus. Wenn du Lust hast, kannst du ja mal zu einem der Treffen mitkommen.“

Im Kupferkessel

Ich erzählte Miriam von unserer Verabredung und dem geplanten Treffen im ‚Kupferkessel‘.

„Es ist schön, dass ihr euch so gut verstanden habt“, meinte sie, „aber zu dem Hexentreffen müsst ihr mich unbedingt mitnehmen. Ich finde es toll, noch andere von unserer Art kennenzulernen.“

„Natürlich!“ antwortete ich, „es wird dir gefallen.“

Dieses Mal nahmen wir die Besen, und flogen in den ‚Kupferkessel‘. Neben der Eingangstür standen bereits einige Besen und im ‚Kupferkessel‘ saßen etwa fünfzehn Hexen und Zauberer um einen großen Tisch herum.

„Hey Leute“, begrüßte Domenico sie, „ich möchte euch Laura und Miriam vorstellen.“

Jetzt mussten wir wirklich eine Menge Fragen beantworten, doch es war okay, denn ich konnte spüren, dass die Mitglieder der Gruppe ein echtes Interesse an uns hatten.

„Was möchtest du trinken?“ fragte mich Mojara, „Ingwerbier?“

Der Zaubertrank der Mondnacht

Ich überprüfte meinen Bestand an Zaubertränken, der in zahlreichen Glasflaschen verschiedener Größen in der Vorratskammer lagerte. Einige der Tränke gingen langsam zur Neige.

Würde ich vielleicht bald selbst den Trank verwenden, der verhinderte, dass ein Mädchen ungewollt schwanger wurde? Wenn es mit Domenico ernster wurde, war es gut, darauf vorbereitet zu sein.

Auch einige andere Tränke gingen mir langsam aus. Eine Hexe in der Nachbarschaft litt unter schrecklichen Geschwüren, die ihren Körper bedeckten, und nur mit einer Essenz aus Moos und Taliko-Blättern konnte ich eine Salbe herstellen, mit der ich ihr helfen konnte.

Ich suchte mir die Zutaten zusammen und sammelte frisches Moos und die Blätter mit der magischen Kraft im Wald.

Es war Vollmond in dieser Nacht, der geeignete Zeitpunkt, die Tränke zuzubereiten. Nur mit seinem Einfluss hatten der Trank und die Salbe die gewünschte Wirkung.

Ein Zaubertrank der Mondnacht

Der Mond schien hell. Keine Wolke bedeckte den Himmel und ich brauchte keine Fackeln, um genug sehen zu können.

Die Silhouette der Bäume spiegelte sich im ruhigen Wasser, während der silbrige Schein des Vollmonds die Szenerie erhellte. Ein Hauch von Mystik lag in der Luft, als ich mich darauf vorbereitete, einen mächtigen Zaubertrank zu brauen.

Ich begann damit, am Strand ein Feuer zu machen. Für den Kessel richtete ich drei Stangen auf, die oben mit Lederriemen zusammengehalten wurden.

Während das Feuer zu lodern begann, bereitete ich die Zutaten vor und hatte noch genug Zeit, um ein kurzes Bad zu nehmen.

Das Wasser war frisch, doch das Feuer wärmte mich schnell wieder. Ich füllte Wasser und Wein in den Kessel, legte Steine auf den Boden des Kessels und warf die ersten Zutaten hinein. Die Blätter brauchten länger, um ihre Essenzen herauszulösen, während ich mit dem Moos vorsichtig sein musste, damit der Trank nicht zu bitter wurde.

Die Natur schien auf meinen Zaubertrank zu antworten. Die Blätter der Bäume raschelten leise, und das Wasser des Sees schien sich in einem sanften Rhythmus zu bewegen, als ob es meine Anwesenheit spürte. Der Duft der Kräuter vermischte sich mit der klaren Luft, während der Trank langsam seine magische Farbe annahm.

Zirkus

Domenico hatte es als erster erfahren: ein Zirkus kam in die Stadt.

„Hast du Lust, mit mir in die Vorstellung zu gehen?“ fragte er mich, „es ist der Zauberer Umberto Giambra mit seiner Assistentin Yasmin dabei. Er ist einer der besten Zauberer, die in einem Zirkus auftreten. Seine Darbietung ist spektakulär und Insider behaupten, dass er für seine Nummern keinerlei Tricks braucht.“

„Wow, das könnte sehr unterhaltsam sein“, grinste ich, „du meinst, wenn er jemanden in der Manege verschwinden lässt, dann ist er wirklich weg?“

„Ja genau“, antwortete Domenico, „er lässt Dinge wirklich schweben oder an einer anderen Stelle wieder auftauchen.“

„Das klingt lustig. Lass uns die Vorstellung besuchen.“

Ein Zirkus kommt in die Stadt

Als sich niemand meldete, ging er vor dem Publikum auf und ab und sah sich um. Sein Blick fiel auf mich und er kam auf mich zu.

„Ich fühle, dass du heute meine Freiwillige sein solltest“, sagte er zu mir, „hast du Angst vor Zauberei?“

„Kein bisschen“, grinste ich. Wenn der wüsste, dass ich eine Hexe war!

„Dann komm bitte zu mir nach vorne“, bat er mich, „wie ist dein Name?“

„Laura.“

„Ich bitte euch um einen riesigen Applaus für unsere Freiwillige Laura, die todesmutig an meiner Vorführung mitwirken wird.“

Der Zauberer bei der Arbeit

Wieder gab es Applaus und ich winkte den Menschen zu.

„Laura, bist du schon einmal in zwei Teile zersägt worden?“ fragte Giambra mich.

„Nein, sonst wäre ich wohl kaum in einem Stück hier“, antwortete ich.

Medizin und Gift

In meinem Garten begann es zu sprießen und zu blühen. Die Rosen standen in voller Blüte. Ihre Blütenblätter würde ich für ein blutiges Parfüm verwenden, wenn der optimale Zeitpunkt für die Ernte gekommen war.

Klatschmohn, Ringelblumen, Fingerhut und andere Blumen hatte ich angepflanzt, weil sie neben ihrer Farbenpracht zur Herstellung von Medikamenten, Salben und magischer Essenzen verwendet werden konnten.

Im Kräutergarten war der Duft intensiv. Thymian, Basilikum, Petersilie und Rosmarin verwendete ich gerne zum Würzen und trocknete sie. Miriam war immer dankbar dafür, wenn ich meine Ernte mit ihr teilte.

Andere hatten magische Kräfte, hatten berauschende Wirkung oder waren so giftig, dass eine kleine Dosis davon absolut tödlich war.

Der Saft des Mohns war der Grundstoff für einen starken Schlaftrunk. Tatlina, die Heilerin im Dorf, war immer dankbar, wenn sie von mir ein paar Fläschchen davon bekam, um ihren Patienten die Schmerzen zu lindern.

Der Kräutergarten

Hoch über dem Abgrund saß Jasmin auf ihrer Schaukel und sah in die Tiefe.

Dunkle Regenwolken hingen über dem Tal und ihre Stimmung war ähnlich düster.

„Wie lange willst du noch schmollen?“ rief Giambra zum dritten Mal.

Er stand in sicherer Entfernung oben auf dem Felsen. Allein der Blick in die Tiefe bereitete ihm Unbehagen.

„Solange du versuchst, mir diese rothaarige Schlampe ins Haus zu holen, kannst bei mir nicht mit Begeisterung rechnen“, antwortete sie kühl, „du willst sie haben und ich weiß genau, dass du sie nicht nur wegen ihrer magischen Talente begehrst. Sie zu zersägen hat dir ja offensichtlich nicht gereicht.“

„Yasmin, das haben wir schon so oft miteinander besprochen. Wir brauchen Verbündete wie Laura, die außergewöhnliche Talente besitzen, um unsere Machtposition zu stärken. Mit ihrer Hilfe können wir es schaffen, die Welt der Hexen und Zauberer auf den Kopf zu stellen. Wenn ich erst König bin, werden wir nicht länger in dieser mickrigen Burg auf diesem schrecklichen Felsen hausen, sondern in einem prächtigen Schloss residieren. Du wirst die Frau an meiner Seite sein und mir helfen, das Land zu regieren. Doch dazu müssen wir uns darum kümmern, dass wir die stärksten Hexen und Zauberer auf unserer Seite haben und ihre Talente uns zur Verfügung stehen.“

Die Prophezeiung der Hexe

Mia war eine von uns. Sie war oft bei den Treffen der Hexen im ‚Kupferkessel‘ mit dabei, doch sie war keine von denen, die viel redeten. Dafür waren ihre Worte immer gut durchdacht, wenn sie sich zu Wort meldete.

Wir verstanden uns gut, doch sie wirkte auf mich so verschlossen, dass wir selten mehr als ein paar Sätze miteinander sprachen.

Mia war eine der ältesten und erfahrensten unter uns. Wenn wir es schafften, sie zum Reden zu bringen, konnte sie Geschichten erzählen, die von glorreichen Zeiten handelten, als die Magie der Hexen noch stark und bedeutsam waren.

Und sie hatte ein Gespür für verborgene Dinge, die keiner von uns wahrnahm.

Eines Abends sprach sie mich an.

„Laura, ich muss mit dir reden“, sagte sie mit sorgenvoller Stimme, „düstere Mächte greifen um sich und ich habe den starken Verdacht, dass sie dich in etwas hineinziehen möchten, das großes Unheil bringen würde.“

Die Prophezeiung der Hexe

Die Kristallkugel lag auf einem Kissen aus Samt und war unter einem schwarzen Tuch verborgen. Mia platzierte sie vorsichtig auf dem Tisch bat mich, ihr gegenüber Platz zu nehmen.

Sie murmelte einen Spruch und langsam begann die Kugel zu schimmern und zu leuchten. Ich konnte die magische Energie spüren, die sie durchströmte, und auf ihrer Oberfläche wurden Bilder sichtbar, die zuerst wild durcheinanderwirbelten und sich nach und nach zu einem Bild zusammenfügten.

Mia konzentrierte sich auf das, was sie sah, und wartete geduldig auf etwas, das ihr einen Blick in die Zukunft gestattete.

„Was siehst du?“ flüsterte ich leise, um ihre Konzentration mit meiner Ungeduld nicht zu stören.

„Die Elemente… Wasser… Feuer… Erde… Luft… sie stehen in einem Konflikt zueinander.“

Der sterbende Wald

Natürlich sprach ich auch mit Miriam über die Prophezeiung. Noch stärker als ich war sie mit dem Element Erde und dem Wald verbunden.

„Es ist schon wahr“, bestätigte sie, „der Wald ist nicht gesund. Es hat zu lange nicht mehr genug geregnet und der Boden ist trocken. Die Gefahr, dass ein Blitzeinschlag ein gewaltiges Feuer verursacht, ist riesig. Viele der alten Bäume gehen langsam kaputt, der kleine Weiher, wo letztes Jahr noch Enten und Schwäne gelebt haben, ist vollkommen ausgetrocknet und es blühen nicht einmal die Waldanemonen, die sonst den Waldboden in einen bunten Teppich verwandeln. Vögel und Wildtiere finden nicht mehr genug Futter und verlassen den Wald. Wo einst ein reiches und vielfältiges Leben herrschte, ist nur noch Dürre und Tod zu finden.“

„Aber lässt sich dagegen gar nichts tun?“

„Nicht mit einer Gießkanne“, antwortete sie, „ich habe schon einen Regenzauber versucht, doch er hat keine große Wirkung gehabt.“

„Ich muss mir das ganze Ausmaß ansehen. Irgendetwas muss doch möglich sein, damit der Wald nicht ganz stirbt.“

„Die Prophezeiung hat davon gesprochen, dass es etwas gibt, das die Elemente wieder ins Gleichgewicht bringen kann“, wollte sie wissen, „hast du schon eine Idee, wie das geschehen kann?“

Der sterbende Wald

Miriam wusste ganz genau, wo es im Wald am Schlimmsten aussah.

„Du kennst dich die Lichtung, wo die alte Eiche steht?“ erklärte sie mir, „dort haben wir früher Maiglöckchen und Narzissen gepflückt. Wenn du von dort weiter auf die Anhöhe gehst, kannst du am besten sehen, was mit dem Wald geschehen ist. Hier unten in der Nähe des Sees ist der Schaden noch vergleichsweise harmlos.“

Ich machte mich auf den Weg zu dem Teil des Waldes, den Miriam mir beschrieben hatte.

Es gab einen kleinen Trampelpfad durch den Wald, der mich zu der Lichtung führte. Ich erinnerte mich gut an diesen Ort.

Sattes Gras und wilde Blumen waren dort gewachsen. Wir hatten hier früher viel Zeit miteinander verbracht, in dem Weiher gebadet, Walderdbeeren und Heidelbeeren gepflückt und Haarkränze aus Margeriten geflochten.

Alte Bäume ragten damals hoch in den Himmel, das satte Grün des Mooses bedeckte den Waldboden, und die Luft roch nach feuchter Erde. Überall wuchsen Farne in schattigen Ecken, ihre zarten Wedel wie Pinselstriche in einem Gemälde der Natur.

Verzauberte Träume

Die Nacht legte sich wie ein dunkler Mantel über die Welt, als ich mich in mein Bett sinken ließ. Die Kerzenflammen flackerten sanft, als ich leise die Worte eines alten Zauberspruchs murmelte. Ein Hauch von Magie lag in der Luft, und ich spürte, wie sich meine Sinne mit jedem Wort, das meine Lippen verließ, veränderten.

Lange lag ich wach und ging meinen Plan noch einmal durch. Meine Gedanken drehten sich um die Mission meiner Reise. So viel Unbekanntes lag vor mir und ich konnte nur hoffen, dass ich mein Ziel wohlbehalten erreichte, ich fand, wonach ich suchte und sich die Prophezeiung erfüllte.

Die Welt um mich herum begann zu verschwimmen, und ich fand mich in einer anderen Realität wieder. Ein Ort, der nur in meinen Träumen existierte, aber durch die Kraft der Magie lebendig wurde. Die Farben waren intensiver, die Geräusche melodischer, und der Duft der Luft trug eine zauberhafte Süße.

In dieser verzauberten Welt konnte ich durch die Zeit wandern, vergangene Ereignisse miterleben und verlorene Erinnerungen wiederfinden.

Verzauberte Träume

Im Traum sah ich meine Urgroßmutter. Ich stand neben ihr in ihrer Hexenküche und sah ihr zu, wie sie Kräuter zerkleinerte und in einen brodelnden Kessel gab.

„Du musst dich immer ganz genau an das Rezept und die Anweisungen halten“, betonte sie, „auch die kleinste Abweichung kann ungeahnte Folgen haben. Die Kunst, einen Zaubertrank zuzubereiten, erfordert Disziplin und Konzentration. Stell dir vor, du kocht eine Gemüsesuppe und gibst zu viel Salz in die Brühe. Diesen Fehler kannst du nicht wieder gutmachen und du hast den ganzen Kessel voll Suppe verdorben.“

Das leuchtete mir ein und ich hatte die Lektion gelernt. Ich verdankte meiner Urgroßmutter sehr viel. Von ihr hatte ich die Kunst, Zaubertränke zu brauen, und viele andere Dinge gelernt.

Ich lächelte glücklich, als ich von dem Traum erwachte, und der Traum gab mir Hoffnung und Zuversicht.

Doch es blieb nicht der einzige Traum in dieser Nacht. In meinen nächsten saß ich auf einer Schaukel unter dem Dach eines Zirkuszelts und sah in die Tiefe.

Unter mir lauerten hungrige Raubtiere, die darauf warteten, dass ich in die Tiefe stürzte. Panisch klammerte ich mich an den Seilen der Schaukel fest und starrte voller Angst in die Tiefe.

Die Reise durch die Nebelwelt

Meine wenigen Sachen waren gepackt und ich war bereit für meine Reise. Miriam hatte versprochen, meinen Garten zu gießen und meine Katze zu füttern.

„Gute Reise“, wünschte sie mir, „viel Erfolg und komm gesund wieder!“

Domenico begleitete mich ein gutes Stück. Ich war froh darüber, auch wenn ich wusste, dass ich meine Reise alleine machen musste.

Hinter dem Wald begannen die Berge und wir nahmen Abschied voneinander.

„Ich bin bald wieder zurück“, versprach ich ihm.

„Ich vermisse dich jetzt schon“, sagte er, „ich hoffe, du wirst finden, wonach du suchst.“

„Das hoffe ich auch. Bald bin ich wieder zurück bei dir.“

Der sterbende Wald

Ein schmaler Pfad führte durch die Sümpfe. Ich folgte ihm und sah mich um. Hier wuchsen Pflanzen, die ich bis jetzt nicht oft zu sehen bekommen hatte, und die Versuchung war groß, den Weg zu verlassen und sie mir anzusehen.

Immer wieder überquerte ich kleine Wasserläufe, in denen kleine Fische munter herumschwammen und Frösche quakten.

Um die Mittagszeit rastete ich im Schatten einer alten Weide und stärkte mich mit dem Brot und den Früchten, die mir die Bäuerin eingepackt hatte.

Noch lag eine lange Wegstrecke vor mir, doch konnte von weitem eine Burg sehen, die von Wald umgeben war und jenseits der Sümpfe lag.

Gestärkt setzte ich meine Reise fort. Die Sonne brannte heiß und ich sehnte mich danach, mich in einem der Wasserläufe mit einem Bad zu erfrischen.

Die Burg kam langsam näher. Ich überlegte, ob ich dort wohl ein Obdach für die Nacht finden würde.

Im Bann der Nebelhexe

Die Hexe nannte sich Sybill und war die Herrin der Burg, die ich gesehen hatte.

Während wir durch den Nebel gingen, berichtete ich ihr von meiner Reise nach Mesadia und meiner Urgroßmutter.

„Sie war immer ein großes Vorbild für mich“, sagte ich zu ihr, „ich habe viel von ihr gelernt.“

„Ich wundere mich, dass du nicht den Besen genommen hast“, meinte sie, „du wärst längst am Ziel und hättest einfach über den Nebel hinwegfliegen können.“

„Das stimmt schon“, antwortete ich, „doch ich hätte niemals so viel gesehen, wenn ich geflogen wäre. Dieser Teil unserer Welt ist durchaus sehenswert…“

„…wenn man von den Sümpfen mal absieht.“

„Jedenfalls ist das Land hier fruchtbar“, wandte ich ein, „wo ich herkomme ist der Wald von einem furchtbaren Zauber erfüllt, der sich immer mehr ausbreitet wie ein Geschwür und das Leben nach und nach ausrottet.“

Die Reise in die Nebelwelt

Es war dunkel und feucht in dem Verlies und die absonderlichsten Folterinstrumente umgaben mich.

Die Wachen stießen mich auf eine harte Pritsche und verschlossen die Türe hinter mir.

Nun saß ich in der Falle, konnte meine Reise nicht fortsetzen und würde mich wohl noch gehörig mit Yasmin und Giambra herumärgern müssen.

Langsam gewöhnten sich meine Augen an die Dunkelheit und zum Glück fiel tagsüber ein wenig Licht durch einen der Schächte in mein Verlies.

Gefangenschaft

Ich sah mich in meinem Gefängnis um und suchte nach etwas, das ich als eine Waffe benutzen konnte, um mich notfalls wehren zu können. Giambra war ein Zauberer mit starken magischen Kräften, doch wie gefährlich er tatsächlich war, konnte ich nicht abschätzen. Von Yasmin wusste ich nicht viel über ihr magisches Talent. Dass sie fliegen konnte, machte sie nicht zu einer überlegenen Gegnerin, wenn es zu einem Kampf kommen würde.

Ich fand ein Folterinstrument, dass auf der Sitzfläche mit metallenen Dornen bestückt war, etwa eine Hand lang. Es war ein grausames Möbelstück und ich wollte mir nicht ausmalen, welche Qualen es verursachen konnte.

Tod in den Sümpfen

Giambra erschien früher, als ich erwartet hatte, mit Yasmin.

„Ah, sieh an“, spottete er, „mein Vögelchen, das ausgeflogen ist, wurde wieder eingefangen. Jetzt gehörst du mir und wirst den Finderlohn, den ich für deine Ergreifung bezahlen muss, brav abarbeiten. Ich kann es kaum erwarten, dich in der Manege vorzuführen und in kleine Stücke zu zersägen. Und du weißt, ich muss den Zauber nicht sprechen, der dir die Schmerzen dabei erspart.“

„Das werden wir sehen“, antwortete ich kalt.

Yasmin konnte sich ein schadenfrohes Grinsen nicht verkneifen, obwohl sie Giambra nur zu gut kannte. Es war mir vollkommen klar, dass er mich nicht nur für seinen Zirkus haben wollte und er würde schnell das Interesse an ihr verlieren, wenn er ein neues Spielzeug hatte.

„Ich bin dir dankbar, Sybill, dass du mein kleines Vögelchen wieder eingefangen hast“, sagte er zu der Nebelhexe, „lass sie in meine Kutsche bringen und kette sie gut fest, damit sie nicht wieder entkommen kann. Ich werde dich für deine Dienste reichlich belohnen.“

Die Kutsche

Die Kutsche rollte auf den Weg, der durch die Sümpfe führte. Giambra Diener auf dem Kutschbock, trieb die Pferde an.

Noch zögerte ich, meinen Plan in die Tat umzusetzen.

Bis Giambra seine Hand auf meine Schenkel legte und den Saum meines Kleides ein Stück nach oben schob.

Nun war mein Zögern zu Ende und meine Entschlossenheit kehrte zurück.

„Oh Laura“, flüsterte er mir ins Ohr, „du ahnst nicht, wie sehr ich dich begehre! Ich kann es kaum erwarten, mich mit dir…“

Ich unterbrach sein betörendes Gesäusel und rammte ihm mit all meiner Kraft den Spieß in die Brust. Eine Blutfontäne schoss aus der klaffenden Wunde und spritzte Yasmin ins Gesicht, die schrill aufschrie, während der Zauberer mit einem letzten Röcheln zusammenbrach.

„Du Scheusal!“ schrie Yasmin mich an, „was hast du getan?! Du hast ihn mir genommen!“

„Er wollte dich nicht“, antwortete ich eiskalt, „du warst nur ein vergnüglicher Zeitvertreib für ihn.“

Das Artefakt

Mit dem Pferd erreichte ich am übernächsten Tag Mesadia.

Alle erstes besuchte ich den Friedhof und legte frische Blumen und Kräuter auf das Grab meiner Urgroßmutter.

„Es tut mir leid, dass ich dich so lange nicht mehr besucht habe“, flüsterte ich leise, als könnte sie mich hören, „du fehlst mir und ich habe dir so viel zu verdanken.“

Ich blieb eine Weile still dort stehen. Der Stein, der ihr Grab schmückte, setzte Moos an und die Blumen waren verdorrt. Während ich in Mesadia war, musste ich dringend das Grab in Ordnung bringen, vielleicht ein Rosenbäumchen pflanzen.

Schließlich verließ ich den Friedhof und ging durch den Ort. Erinnerungen wurden wach an die Zeit, als ich meine Urgroßmutter oft besucht hatte, einige Jahre bei ihr gelebt hatte, ihr im Kräutergarten und in der Hexenküche geholfen hatte.

Viele Jahre waren seit ihrem Tod vergangen. Ich hatte es bisher nicht übers Herz gebracht, hierher zurückzukehren, wo ich mit ihr zusammen eine glückliche und unbeschwerte Zeit verbracht hatte.

Friedhof

Die Bücher zogen mich magisch an. Meine Urgroßmutter hatte eine stattliche Sammlung in ihren Regalen gesammelt. Die meisten enthielten Rezepte, die andere Hexen über Jahrhunderte hinweg notiert hatten und miteinander geteilt hatten. Einige Rezepte hatte meine Urgroßmutter selber aufgeschrieben, nachdem, sie ihre geheimnisvolle Wirkung studiert und die Zusammensetzung nach und nach verbessert hatte. Auch Anweisungen für die Herstellung von Salben, Tinkturen und Medikamenten, aber auch tödlicher Gifte waren in den handgeschriebenen Büchern zu finden.

Es kam mir vor, wie die Suche nach der Nadel in einem Heuhaufen.

Ich nahm eins nach dem anderen aus dem Regal und blätterte sie durch. Ein unerschöpflicher Schatz von Wissen lag in ihnen verborgen. Ich konnte hier wochenlang studieren und hatte doch kaum eine Chance, das gesamte Wissen, das sie enthielten, in mir aufzusaugen.

Das Medallion

Ich ging zu dem Kaminofen, zündete ein Feuer an und füllte einen Kessel mit Wasser, um mir Tee zu kochen. Dann suchte ich mir einen Lappen und befreite Tisch und Stühle vom Staub. Ich würde wohl eine ganze Weile hier verbringen, bis ich das Geheimnis der Prophezeiung gelüftet hatte und herausfand, welcher der Gegenstände hier das Artefakt war, dessen Wirkung unsere Welt vor der sich ausbreitenden Krankheit retten konnte.

Eine spannende Lektüre

Die Magie des Schattenmonds

Am Abend des nächsten Tages kehrte ich nach einem langen Ritt nach Hause zurück.

Miriam war erfreut, mich zu sehen.

„Ein süßes Pferdchen hast du mitgebracht“, sagte sie, „es ist schön, dass du wohlbehalten zurückgekehrt bist. War deine Reise erfolgreich? Hast du das magische Artefakt gefunden? Du musst mir alles ganz genau erzählen!“

Ich kicherte.

„Aber nicht alles auf einmal“, antwortete ich, „ja, ich war erfolgreich. Ich habe im Haus meiner Urgroßmutter dieses Medaillon, ihr Notizbuch mit neuen Rezepten und einen Spruch gefunden, der uns helfen wird, den Zauber im Wald zu beenden und zu verhindern, dass er sich weiter ausbreitet, um unsere Welt nach und nach zu zerstören.“

„Super, dann lass uns sofort damit beginnen!“

„So schnell wird es leider nicht gehen“, nahm ich ihr die erste Begeisterung, „es muss in der Nacht des Schattenmonds geschehen.“

„Der Schattenmond?“

„Wenn der Schatten der Erde den Mond verdunkelt“, erklärte ich ihr, „es kommt nur sehr selten vor, doch der nächste Schattenmond wird sehr bald stattfinden. Wir werden vier Hexen und Zauberer mit Gaben der vier Elemente auf der Waldlichtung versammeln und gemeinsam die Worte sprechen, die meine Urgroßmutter mir aufgeschrieben hat. Auch sie hat von der dunklen Magie gewusst, die unsere Welt bedroht, und mir alles ganz genau aufgeschrieben.“

Das Ritual

Wir versammelten uns in der Nacht auf der Waldlichtung. Nicht nur Miriam, Lilura und Domenico waren gekommen, um mit mir zusammen die Worte zu sprechen, die den bösen Zauber von unserer Welt nehmen konnten, sondern auch einige andere Zauberer und Hexen aus unserem Zirkel.

Der Vollmond schien hell am sternklaren Himmel und erleuchtete den Ort, an dem wir die magische Zeremonie vollziehen wollten.

Jeder von uns trug sein festlichstes Gewand. Eine erwartungsvolle Spannung lag in der Luft. So viel hing davon ab, dass der Zauber funktionieren würde. Es ging nicht nur um unseren Wald, sondern um das Leben aller.

Die Zeit verging. Domenico und ein anderer Zauberer entzündeten Fackeln um den magischen Kreis, in dem wir den Zauber sprechen würden.

„Es beginnt!“ rief eine der Hexen, „seht, der Mond beginnt, sich zu verfinstern!“

Wir sahen in den Himmel. Am Rand der leuchtenden Mondscheibe war schon ein Teil verdunkelt, der allmählich größer wurde.

„Seid ihr bereit?“ fragte ich die anderen drei, und sie nickten.

Wir traten in den Kreis und fassten uns an den Händen. Um uns herum bildeten die Hexen und Zauberer einen Kreis. Ein Zauberer saß zwischen den beiden Kreisen und spielte auf einer Trommel einen Rhythmus, der durch den Wald hallte.

Der Tanz der Hexenlichter

„Das müssen wir feiern“, forderte Miriam, „am Freitag ist Walpurgisnacht und ich bin sicher, dieses Jahr werden alle kommen und mit uns feiern.“

„Dann lassen wir es richtig krachen“, antwortete ich und grinste, „dieses Jahr werde ich wirklich ich mal mit dem Besen kommen.“

„Oh, was ganz Neues!“ lachte Miriam.

„Ich werde mich um das Feuer kümmern“, bot Domenico an, „dieses Jahr soll man es bis zum Horizont sehen können.“

„Ich werde uns einen Hexenpunsch brauen“, versprach ich, „in den Notizen meiner Urgroßmutter war ein Rezept, das ich unbedingt mal ausprobieren möchte.“

Es war eine kleine Herausforderung, den großen Behälter mit dem Punsch auf dem Besen zu dem Felsen, auf dem wir die Walpurgisnacht feierten, zu transportieren ohne allzu viel von dem köstlichen Gebräu zu verschütten, doch es hat seine Vorteile, dafür ein bisschen Magie verwenden zu können.

Der Flug auf dem Besen war lustiger, als ich es erwartet hatte. Es war nicht dasselbe, wie mit meinem Pferd durch die Gegend zu reiten, doch es gab mir ein Gefühl von Freiheit durch die Luft zu fliegen und die Welt unter mir klein wie Spielzeug zu betrachten.

Der Tanz der Hexenlichter

Als ich auf dem mächtigen Felsen ankam, waren schon viele Hexen und Zauberer versammelt und ich wurde mit großem Hallo empfangen.

‚Die Hexe, die uns alle gerettet hat‘, hörte ich einige flüstern, und es war mir fast ein bisschen peinlich, dass sie mich als etwas ganz Besonderes betrachteten.

Wirklich besonders war Mariana, die für unsere Feier Musik machen würde. Sie hatte eine kleine Gruppe Hexen und Zauberer dabei, die sie auf der Laute, Trommeln, Flöte und einem magischen Instrument, dem eine Hexe geheimnisvolle Klänge entlockt, bei sich. Sie hatte eine tolle Stimme und ihre Musik war perfekt für einen wilden Tanz um das Hexenfeuer.

„Ich habe euch ein Lied mitgebracht, das vom Zauber des Monds, Freundschaft, Mut und Liebe handelt“, erklärte sie uns, „und heute singe ich es für dich, Laura. Wir sind dir unendlich dankbar für das, was du getan hast und bewundern deinen Mut und Einsatz.“

Das Feuer, das Domenico entzündet hatte, war enorm. Er hatte wirklich ein außerordentliches Talent dafür. Mit einem Zauber hatte er aus dem Wald einen riesigen Stapel Holz herbeigezaubert und fein säuberlich aufgeschichtet. Mit einer einzigen Handbewegung hatte er es in Brand gesetzt, ohne ein einziges Zündholz zu brauchen.

Rückkehr der verlorenen Zeit

Ich hatte einen großen Picknickkorb zusammengepackt. Frische Früchte, selbst gebackenes Brot und ein Flasche Honigwein, den ich mir für besondere Anlässe aufgehoben hatte.

Der Korb hing an dem Besenstiel und wir flogen über das Wasser, folgten dem Lauf eines kleinen Flusses in Richtung Berge und über Wiesen und Hügel hinweg.

Auf den Feldern standen die Ähren und reiften in der Sonne. Bald wurde es Zeit, das Korn zu ernten.

„Wo fliegen wir hin?“ fragte ich Domenico.

„Es gibt einen kleinen See zwischen den Felsen“, antwortete er, „dort staut sich das Wasser und das ist ein herrlicher Platz zum Picknicken und Baden. Wir können dort ein Feuer machen und ich habe etwas Rehrücken zum Grillen dabei.“

„Du hast an alles gedacht“, lachte ich fröhlich, „als wolltest du mich verführen.“

Nicht dass ich etwas dagegen gehabt hätte. Er war wirklich ein toller Kerl, humorvoll, zärtlich, geduldig und freundlich. Und er sah gut aus. Seine dunklen Augen verzauberten mich ohne dass er Magie dafür benutzen musste.

„Ich möchte mit dir einen Tag verbringen, an den wir gerne zurückdenken“, antwortete er, „außerdem ist es ein kleines Fest, endlich mal wieder mit dir auszugehen und Zeit miteinander zu verbringen. Wir sollten das in vollen Zügen genießen.“

Finstere Magie

„Hast du dich eigentlich nie gefragt, wie es zu dem großen Sterben im Wald gekommen ist?“ fragte er mich irgendwann, „ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass es ein Zufall gewesen ist. Irgendjemand muss mit dunkler Magie einen Fluch auf den Wald gelegt haben.“

„Ja, davon bin ich ebenfalls überzeugt“, bestätigte ich, „es muss jemand gewesen sein, der mächtige Kräfte besitzt und bereit ist, finstere Magie einzusetzen. Ich habe keine Ahnung, wer so eine starke Zauberkraft besitzt.“

„Ja, das glaube ich auch. Keiner von unseren Freunden würde sich mit solchen zerstörerischen Zaubern beschäftigen. Jeder von uns hat ein einzigartiges Talent, doch würde keiner auf die Idee kommen, es zu benutzen, um unsere Welt in Gefahr zu bringen. Ich kann mir auch keinen Grund vorstellen, wozu jemand das tut.“

„Wir sollten versuchen, das herauszufinden“, antwortete ich, „du hast es ja selbst gesehen, wie die Hexen und Zauberer aus unserer Gemeinschaft hinter uns stehen. Keiner von uns würde den Versuch machen, unsere Welt zu zerstören.“

„Und doch gibt es jemanden, der hinter dem bösen Zauber steckt. Wir müssen unbedingt herausfinden, wer das ist, damit es nicht noch einmal passiert.“

Epilog

In meinem Garten waren die Kürbisse reif und ich erntete den ersten von ihnen. Aus seinem Saft würde Miriam einen leckeren Kürbissaft und Marmelade kochen.

Die Mohnblumen waren verblüht und ich erntete die Kapseln, die ihren Saft enthielten und eine wertvolle Zutat für einen starken Schlaftrunk waren.

Die Sonnenblumen waren verblüht und ich sammelte ihre Körner, außerdem Haselnüsse und Walnüsse.

Die ersten Beete hatte ich umgegraben und die Erde für die nächste Aussaat hackt. Zitronenmelisse, Pfefferminze und andere Kräuter trocknete ich als Gewürze oder verwendete sie frisch als Tee oder für einen meiner Tränke. Es gab immer etwas zu tun.

Domenico war wie so oft bei mir zu Gast. Er kümmerte sich gerne um mein Pferd, wenn ich im Garten beschäftigt war oder half mir, Äpfel und Quitten zu ernten.

„Komm, lass uns eine Pause machen“, sagte er, „ich mache uns Tee und hole uns ein paar der getrockneten Früchte.“

„Das ist eine gute Idee“, antwortete ich, „lass mich noch schnell meine Kräuter gießen, dann bin ich bei dir.“

Er war kaum in meinem Häuschen verschwunden, als ich überraschenden Besuch bekam.

Yasmin

Er war kaum in meinem Häuschen verschwunden, als ich überraschenden Besuch bekam.

„Oh, hallo Yasmin“, begrüßte ich sie, „mit dir hätte ich jetzt nicht gerechnet.“

„Spar dir die Freundlichkeiten“, fuhr sie mich giftig an, „ich habe noch eine Rechnung mit dir offen.“

Sie sah sich um, als suchte sie etwas.

„Wo ist dein Loverboy? Ich sollte mit ihm anfangen, damit du lernst, wie es sich anfühlt, jemanden zu verlieren, der einem wichtig ist.“

„Yasmin, ich habe dir nichts getan“, sagte ich ruhig zu ihr, „hätte mich Giambra in Ruhe gelassen, wäre sein Tod nicht notwendig gewesen.“

„Er war ein amüsanter Kerl“, antwortete sie, „und die Hexen liebten ihn. Dass er auf dich so scharf war, wundert mich nicht. Aber wir hätten so viel erreichen können, wenn du nicht so stürmisch gewesen wärst und ihn getötet hättest. Gemeinsam hätten wir die ganze Welt regieren können.“

„Macht und Reichtum hat mich nie interessiert. Es gibt wichtigere Dinge im Leben.“

„Ach ja?“ höhnte sie, „du bist manchmal ganz schön naiv. Du hättest ein Feld mit Mohnblumen anbauen können und mit dem geschickten Verkauf des Safts in Vermögen verdienen können!“

„Wozu? Um mich an der Sucht meiner Kunden noch zu bereichern? Es gibt schon zu viele, die nicht ohne solche betörenden Säfte leben können!“

Sie schüttelte nur verständnislos den Kopf.

„Vielleicht war es diese kindliche Naivität, die ihn herausgefordert hat“, meinte sie, „manche Männer werde ich nie verstehen. Er hat dich vollkommen unterschätzt, weil er in seiner einfältigen Besessenheit blind war. Ein hübsches Gesicht und ein paar niedliche Brüste sind oft gefährlicher, als die stärkste Magie. Aber wenn ich mit dir fertig bin, wirst du mir und meinem Plan nicht länger im Weg stehen.“

Bedrohlich kam sie mir näher und richtete ihren Zauberstab auf mich. Ich konnte ihren Hass und ihre Besessenheit deutlich spüren.

„Der Tod ist noch zu gut für dich und deinen Loverboy“, fauchte sie giftig, „aber du hast schon genug Schaden angerichtet. Der Zauber im Wald war einer meiner brillantesten Einfälle und du hast mir alles kaputt gemacht.“


Mehr über die starken Heldinnen in meinen Geschichten findet ihr in dieser Übersicht.

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Isabella Buchfink

Isabella Buchfink ist ein Pseudonym. Sie schreibt Science Fiction, Thriller und Fantasy-Geschichten. Sie lebt im Süden Deutschlands und arbeitet im Realen Leben in der ungefährlichen Welt der IT. Neue Bücher sind in Bearbeitung und noch gehen ihr die Ideen nicht aus…

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