Es ist eine meiner Lieblingsgeschichten: Die Überlebenden von Crashmere. Die Geschichte einiger Überlebender eines Atomkriegs in einer zerstörten Stadt. Auch für diese Geschichte habe ich ein Comic erstellt, das ich hier mit euch teilen möchte.

Prolog

Ich hatte Daniel zwei Wochen nicht gesehen. Wir waren drei Monate zusammen und es lief ganz gut zwischen uns. Ich total vernarrt in den sportlichen Jungen, der in der Jugendmannschaft Handball spielte und immer einen lockeren Spruch drauf hatte.

„Du musst mal raus aus dem Schulalltag“, hatte Mama gesagt und mir feierlich ein Ticket nach Italien überreicht, „lass dich verwöhnen, spann mal aus, treff dich mit anderen Jugendlichen in deinem Alter, mach Sport und geh‘ schwimmen. Es wird dir gut tun.“

Vielleicht hatte sie damit nicht ganz unrecht gehabt, aber in völlig anderer Weise, als sie es sich vorgestellt hatte.

Die Katastrophe

Aus reiner Langeweile hatte ich mir ein Tattoo stechen lassen und meine Haare neu gestylt. Punkig frech, knallrot und mit einem Undercut auf der rechten Seite.

Von den politischen Differenzen der Großmächte erfuhren wir in Italien nur wenig. Zum Unterhaltungsprogramm gehörten die aktuellen Nachrichten nicht.

Erst kurz nach der Landung wurden wir informiert und noch vom Rollfeld aus in einen unterirdischen Bunker gebracht.

Daniel und ich telefonierten miteinander, um uns zu verabreden, und ich versprach, ihn zu treffen, sobald wir nach Hause durften.

„Ich liebe dich“, sagte er noch. Dann war die Verbindung tot, Daniel und meine Familie, Freunde und Verwandte ebenso, und mein bisheriges Leben zerfiel in Schutt und Asche.

Leben nach der Katastrophe

Von der großen Katastrophe, die das Leben für alle komplett auf den Kopf stellte, gibt es viele Geschichten. Jeder kann eine erzählen, und viele von uns haben lange von nichts anderem geredet.

Es war immer ein Weg, die Trauer um den Verlust zu verarbeiten. Jede von uns hat Menschen verloren, die uns wichtig waren, die wir geliebt haben und mit denen wir unser Leben geteilt haben.

Und letztlich war es unser ganz normales Leben, von dem wir uns verabschieden mussten. Nichts war danach mehr, wie es vor dem 24. April 2032 gewesen war. Selbst diejenigen von uns, die nicht das Privileg genossen hatten, in wohlhabenden Verhältnissen, in einer intakten Familie und ohne finanzielle Sorgen aufzuwachsen, hatten plötzlich nichts mehr, außer den Kleidern, die sie am Leib trugen.

Ein paar der Überlebenden kamen damit nicht klar. Ich erinnere mich an eines der Mädchen, das nicht länger alleine in diesem Trümmerfeld leben wollte und ihrem Leben ein Ende setzte, obwohl wir alles getan hatten, um ihr die Umstellung so gut es ging zu erleichtern.

Crashmere

Damals hatten wir auch entschieden, den Namen der Trümmerstadt in ‚Crashmere‘ zu ändern. Es war ein Teil des Versuchs, mit unserem alten Leben abzuschließen, damit wir nach vorne schauen und uns nicht länger an die Vergangenheit zu klammern. Mariana hatte die Idee gehabt, und wir hatten gemeinsam beschlossen, den Vorschlag zu akzeptieren.

Unsere kleine Gemeinschaft bestand aus 14 Mädchen. Am Anfang waren wir einige mehr gewesen und auch ein paar Jungs waren Teil der Gruppe, doch sie hatten schnell beschlossen, fortzugehen und sich einen anderen Ort zu suchen, der besser für einen Neuanfang geeignet war.

Tamara und Mariana waren die jüngsten von uns und gerade mal 16 Jahre alt. Der Rest von uns war ein wenig älter, aber das spielte keine große Rolle.

Elena war die älteste der Gruppe. Sie war 21 Jahre alt und kannte das Leben auf der Sonnenseite noch gut. Sie hatte ein Leben in Wohlstand und Luxus vor der Katastrophe gehabt und konnte sich immer noch wie eine Schneekönigin freuen, wenn eine von uns ein Paar gut erhaltene Schuhe mit hohen Absätzen fand und ihr brachte, obwohl sie darin kaum über sie Trümmer Crashmeres klettern konnte.

Sandra war es, die unsere Raubzüge und die Suche nach Lebensmitteln, Trinkwasser und die Gebrauchsgegenstände des täglichen Lebens organisierte. Meist begleiteten sie ein paar von uns, und niemals kamen sie mit leeren Händen zurück.

Beutezug

Wir räumten zusammen die Trümmer vor dem Zugang zur Subway aus dem Weg. Der Berg der Betonbrocken, den wir anhäuften, war beinahe vier Meter hoch.

Endlich war der Durchgang zum Eingang der Haltestelle frei und wir konnten die Treppe hinunter steigen, um uns im Untergrund von Crashmere umzusehen.

Tunnel

Zum Glück hatten wir noch genug von den improvisierten Fackeln, die wir benutzen konnten, und Tamara, die voran ging, sah sich vorsichtig um, ob nicht irgendwo Gas austrat, das sich von der Flamme entzündete.

Kurze Zeit später standen wir in der Haltestelle, in der etliche vertrockneten Leichen auf dem Bahnsteig lagen. Einige von ihnen mussten auf der Flucht zusammengebrochen sein.

Carmen und Nicole sahen sich das Gepäck der Menschen an. Einige der Berufspendler hatten Aktenkoffer dabei, aber die Brieftaschen, Geldbörsen und alte Zeitungen interessierten uns wenig.

„Seht mal, hier hat jemand einen Koffer aufgemacht und die Sachen durchwühlt“, rief uns Carmen zu.

Subway

Im letzten Wagen brannten zwei Kerzen auf einem improvisierten Tisch und auf einem der Doppelsitze saß ein junger Mann mit einem ungepflegten Bart und langen, zottigen Haaren und schlief.

Wir umringten ihn und Carmen durchsuchte ihn nach einer Waffe oder etwas, mit dem er uns gefährlich werden konnte, doch er erschien uns harmlos. Er war schmutzig und ausgemergelt.

„Was treibst du denn hier?“ fragte Tamara ihn.

„Ich … lebe hier“, antwortete er, „falls man das noch ein Leben nennen kann.“

„Du brauchst etwas zu essen“, stellte Nicole fest.

„Und ein Bad“, fuhr ich fort, „deine Sachen sollten dringend mal gewaschen werden.“

Swimmingpool

„Meine Waschmaschine ist außer Betrieb“, antwortete der junge Mann und grinste, „ist kaputt gegangen, als das Haus über dem Keller eingestürzt ist.“

„Komm mit uns“, sagte ich zu ihm, „in einem Vorort von Crashmere gibt es eine kaputte Villa mit einem Swimming Pool, in dem sich das Regenwasser sammelt. Optimal für ein Bad und um deine Sachen zu waschen.“

Das Haus

Thee und Carmen waren unzertrennlich. Hin und wieder waren sie gemeinsam unterwegs, um etwas Essbares zu organisieren oder unsere Umgebung weiter zu erkunden.

Offensichtlich gefiel unser neues Gruppenmitglied nicht allen. Lorelei bemühte sich ebenfalls um Thee und versuchte, ihn für sich zu gewinnen. Doch Thee ließ sich nicht von ihren Annäherungsversuchen beeindrucken, blieb höflich und bat sie schließlich, seine Freundschaft mit Carmen zu respektieren.

Lorelei schmollte zwei Tage lang und redete mit niemandem.

„Sie ist es wohl gewöhnt, alles zu bekommen, was sie möchte“, meinte Mariana genervt, „langsam sollte sie erwachsen werden und der Realität ins Auge sehen.“

Wir konnten ihr nur zustimmen. Es gab genug Herausforderungen, denen wir uns jeden Tag stellen mussten, da konnten wir nicht auch noch ein Eifersuchtsdrama unter uns gebrauchen.

Thee dagegen war nicht nur für Carmen wichtig. Er hatte eine Menge gute Ideen und handwerkliches Geschick. Aus Trümmerstücken, altem Schrott und einigermaßen erhaltenen Plastikgefäßen bastelte er ein primitives Badezimmer, das unseren Alltag spürbar erleichterte.

„Vielleicht müssen wir uns auch Gedanken machen, ob wir für den Winter nicht eine feste Unterkunft bauen sollten“, schlug er vor, „wenn wir nicht in der Subway leben wollen.“

Crashmere

Auch wenn wir noch immer hart arbeiten mussten, um zu essen und ein Dach über dem Kopf zu haben, war unsere Stimmung viel optimistischer. Die gemeinsame Arbeit und die Aussicht, unsere Situation hier zu verbessern, schweißten uns zu einem guten Team zusammen.

Wir lachten miteinander, halfen uns gegenseitig und jede von uns hatte einen Platz im Team, eine wichtige Rolle und eine besondere Aufgabe, die ihrem Talent entsprach.

Außer vielleicht das Steine schleppen. Das war für keinen von uns eine besondere Begabung. Für die größeren Trümmerteile war niemand von uns stark genug, aber wenn wir zu dritt oder zu viert einen der schweren Brocken anpackten, ließen sie sich mit vereinten Kräften ein gutes Stück bewegen.

Tamara hatte fast immer gute Laune. Sie war witzig und ihr Optimismus war ansteckend.

„Das ist eine Scheiß Arbeit, und ich bin einfach zu schwach dafür“, hatte sie irgendwann verkündet, „also lasst es uns anpacken.“

Das war der Geist, den wir dringend benötigten, fast noch mehr als Thees handwerkliche Begabung oder Sandras Talent, unsere Expeditionen und Beutezüge zu organisieren.

Ich sprach mit Mariana darüber.

„Du hast vollkommen Recht“, sagte sie, „alle haben irgendwo ein Talent. Deine Gabe ist die Empathie, mit der du jedem von uns das Gefühl gibst, verstanden und akzeptiert zu sein.“

„Und du bist eine gute Freundin“, antwortete ich, „und deine aufrichtige Meinung ist mir enorm wichtig.“

Sandras Geschichte

Erinnerungen unseres alten Lebens waren ein beliebtes Thema, und so begannen wir, unsere Erinnerungen miteinander zu teilen und uns gegenseitig von unserem Leben vor der Katastrophe zu erzählen.

Sandra war die erste, die ihre Geschichte loswerden musste.

„Ich bin in schwierigen Verhältnissen aufgewachsen“, erzählte sie, „ich war ein Einzelkind und bin ohne meinen Erzeuger groß geworden. Mama sagte immer, ich wäre ein Unfall gewesen, auch wenn sie es nie bereut hat, dass sie mich bekommen hat. Wie alle Mädchen in so einer Situation habe ich wohl immer gehofft, dass mein Daddy irgendwann wie ein Märchenprinz plötzlich wieder auftaucht, mich mit Geschenken und Fürsorge überhäuft und mich zu sich in sein Schloss holt.“

Wir nickten. Ein paar von uns hatten ebenfalls solche Geschichten erlebt, während andere ein Leben in Luxus und Sicherheit erlebt hatten, das vollkommen anders gewesen war.

„Als ich klein war hat Mama mich oft mit zur Arbeit genommen, weil sie niemanden hatte, der auf mich hätte aufpasste“, fuhr sie fort, „und ich lernte, mich selbst zu beschäftigen.“

„Wir hatten nicht viel, und Mama ging oft hungrig ins Bett, weil sie das wenige, dass wir hatten, mir zum Essen überließ. Hin und wieder hatte sie einen Lover, aber keinen der länger blieb.“

Einen Augenblick hielt sie inne und dachte nach.

„Als ich acht war, habe ich das erste Mal im Supermarkt etwas zu Essen geklaut“, gestand sie, „eine Tafel Schokolade, die ich heimlich abends im Bett aß. Es veränderte eine Menge für mich. Ich hatte erkannt, dass ich etwas gegen unsere Not tun konnte, und ich wurde nach und nach geschickter und mutiger.“

Sandra

Sie wischte sich die Augen und wir warteten geduldig und still bis sie weiterreden konnte.

„Als ich elf war, besserte sich unsere Lage ein bisschen, als Mama mit Rudi zusammen zog. Er hatte einen schlecht bezahlten Job, aber es reichte einigermaßen für uns. Eine Weile waren wir eine kleine, glückliche Familie.“

„Dann eines Tages versuchte er, mich ins Bett zu kriegen“, fuhr sie fort, „Mama musste arbeiten und Rudi war total betrunken. Er drückte mich an sich und befummelte meinen Hintern.

„Sie war ziemlich böse auf MICH, als ich ihr davon erzählte. ‚Du stiehlst mir nicht meinen Freund!‘ sagte sie zu mir, und Rudi war danach unerträglich und fies zu mir.“

„Zwei Tage später verprügelte er mich grundlos, schlug mich ins Gesicht und in den Bauch und beschimpfte mich wüst. Das war der Punkt wo ich endgültig die Nase voll hatte und abgehauen bin.“

„Ein Rucksack mit wenigen Sachen, mein Telefon und ein paar Scheine, die ich heimlich aus Rudis Geldbörse stahl, waren alles, was ich mitnahm.“

Es gibt Ärger

Fast sah es aus, würden wir ein Problem nach dem andern lösen. Unser Trümmerfeld wurde zwar nicht deutlich kleiner, doch wir hatten um das Haus herum einige Pfade freigeräumt, damit wir nicht ständig über Trümmerhaufen klettern mussten, um irgendwohin zu gelangen.

Wir hatten Trinkwasser und meistens auch irgendwas zum Essen, auch wenn die Auswahl nicht besonders groß war.

An jenem Tag war eine Gruppe von uns losgezogen, um mehr Lebensmittel zu erbeuten. Thee und ich arbeiteten etwas weiter entfernt vom Haus daran, weitere Pfade anzulegen und Chiara, Becky und Lorelei waren am Haus beschäftigt und planten Verbesserungen der Einrichtung.

Wir hörten die Schreie von weitem und Thee zog mich hinter ein großes Trümmerstück in Deckung.

„Was zum Geier ist los?!“ flüsterte ich panisch.

„Ich habe keine Ahnung“, antwortete er, „aber es ist nichts Gutes.“

Renée

Chiaras Wunde am Oberarm blutete heftig und Elena versuchte verzweifelt, die Blutung zu stillen.

„Wenn wir jetzt nur einen Notarzt rufen könnten“, seufzte sie, „wir haben noch nicht einmal einen Erste Hilfe-Kasten.“

„In der Subway müsste es doch welche geben“, schlug ich vor.

„Komm, wir besorgen einen!“ rief Mariana und wir rannten los, so schnell wir konnten.

Noch immer war es ein Slalomlauf um die Trümmerteile, aber immerhin hatten wir die Pfade, die wir leergeräumt hatten.

Ich stolperte und fiel beinahe die Treppe herunter, doch konnte ich mich gerade noch fangen.

Einen der Kästen zu besorgen, war nicht schwer, und kurz darauf rannten wir die Treppe wieder hinauf und brachten ihn Elena.

Inzwischen hatten sie Chiara auf einen Stapel Kleidungsstücke gebettet, so dass sie bequem lag, und Elena hatte die Wunde mit Wasser gesäubert.

Bücher

Die Arbeit war hart, doch es lohnte sich. Jeden Tag wurde unsere Umgebung nach und nach deutlich erträglicher. Wir fanden mehr oder weniger gut erhaltene Gegenstände, die wir brauchen konnten, es gab immer mehr freigeräumte Flächen zwischen den Trümmern und wir fanden Gebäude unter dem Schutt, die kleine Überraschungen für uns hatten.

Eine dieser Überraschungen, die mich besonders freute, war die Entdeckung der Bibliothek.

Sie war ebenfalls zum größten Teil zerstört, doch es gab einen Raum voller Regale mit Büchern, die bis auf eine dicke Schicht Staub noch gut erhalten waren.

Das meiste davon waren Neuerscheinungen, quer durch alle Genres. Science Fiction-Romane, Thriller, Biografien und Sammlungen von alten Klassikern waren hier genauso zu finden, wie Kinderbücher, Ratgeber und Nachschlagewerke.

Ich stöberte bestimmt drei Stunden mit wachsender Begeisterung zwischen den Regalen und legte alles, was ich unbedingt lesen wollte, auf einen Stapel und hatte schließlich ein ordentliches Häufchen beieinander.

Eine zerstörte Bücherei

Bei meinem nächsten Versuch in der Bibliothek brachte ich Carmen ‚Das Dschungelbuch‘ und ‚Tom Sawyer‘, mit.

„‚Das Dschungelbuch‘ kenne ich“, sagte Carmen, „ich habe nicht gewusst, dass es den Film auch als Buch gibt.“

Wir lachten. Natürlich hatten wir den Film ebenfalls gesehen, als wir noch jünger waren.

„Viel Spaß“, sagte ich zu Carmen als ich ihr die Bücher gab, „probier einfach mal aus wie weit du kommst.“

„Das werde ich“, lächelte sie und hielt die Bücher in den Armen, als wären es ihre größten Schätze.

Besuch aus einer anderen Welt

Wir hörten das Knattern des Motorrads lange bevor wir es sahen. Sonja hörte es als erste und versetzte und alle in Alarmbereitschaft.

Plötzlich wirbelten wir alle durcheinander, holten unsere improvisierten Schwerter und Spieße hervor und berieten, wo wir den unbekannten Besucher empfangen wollten, wenn er sich uns näherte.

„Wir müssen unser Haus verteidigen“, forderte Tanja, „dort sind unsere wenigen Habseligkeiten, und ich werde nicht zulassen, dass jemand sie uns stiehlt.“

„Wäre es nicht besser, uns zu verstecken?“ wandte Elena ein, „es ist doch schlimm genug, dass Chiara beim letzten Mal verletzt wurde. Ihr Arm ist immer noch nicht gut.“

Wir diskutierten hin und her und schließlich entschieden wir, dass wir den Eindringling auf dem Platz vor dem Haus empfangen und erst einmal mit ihm reden wollten, um herauszufinden, was er vorhatte.

Jimmy

„Habt ihr vielleicht einen Schluck Wasser für mich? Die Raststätte an der Schnellstraße hat noch nicht wieder aufgemacht.“

„Na klar“, antwortete ich. Mein Bauch sagte mir, dass er keine Gefahr für uns darstellte.

„Was dagegen, wenn ich kurz nachsehe, ob du nicht eine Waffe unter der Jacke hast? Nichts persönliches, sondern reine Vorsichtsmaßnahme.“

„Na klar“, antwortete er, „ich bin übrigens Jimmy.“

Wir stellten uns vor und ich ging hinein, um ihm etwas zu trinken zu bringen.

„Bier ist keins ner da“, sagte ich als ich ihm einen Becher mit Wasser brachte.

Er lachte und ich sah in seine Augen. Wow, was für ein Kerl!

„Danke, Renée“, sagte er.

Was ist normal?

„Seid ihr Punks?“ fragte Alexandra mich, als wir in unserem kleinen Haus in Crashmere angekommen waren und sie Hunger und Durst gestillt hatte.

„Ja, so in etwa“, lachte ich, „ich hoffe, wir haben dich nicht allzu sehr erschreckt.“

„Ein bisschen schon“, gab sie zu, „aber ihr seid in Ordnung. Ich hatte nicht viel Gelegenheit, solche … wie euch zu treffen. Meine Freunde und meine Familie waren alle …“

„… ganz normal?“ beendete ich ihren Satz, als sie zögerte.

„Ja. Mama hat mich immer vor allem behütet. Sie war besorgt um mich und hat mich vor allen Schwierigkeiten beschützt.“

Eine Träne rollte über ihre Wangen.

„Ich vermisse sie so sehr. Sie sind alle tot, nur ich bin übrig geblieben.“

„Wenn du möchtest, kannst du erst mal bei uns bleiben“, bot Sandra ihr an.

„Danke!“

Alexandra

„Was hältst du von ihr?“ fragte mich Mariana später, als wir alleine waren.

„Sie ist süß“, antwortete ich, „ein ganz normales Mädchen.“

„Normal? Was ist schon normal?!“

„Du weißt, was ich meine. Sie ist keine Rebellin, wie wir es immer waren, hat keine Tattoos und vermutlich hat sie noch niemals ernsthaft etwas mit einem Jungen gehabt.“

„Mit vierzehn? Das kann ich mir kaum vorstellen. Ich war neun, als ich damit angefangen habe!“

Ein Blick in den Himmel

Die Sonne ging unter und färbte den Himmel bunt. Es war eine laue und windstille Nacht.

„Kommst du mit?“ fragte Jimmy mich.

„Sicher.“

Keine Ahnung, was er mit mir vorhatte, aber ich war zu allem bereit.

Wir fuhren mit dem Motorrad ein Stück aus der Stadt und Jimmy fand einen schönen Platz, wo wir es uns gemütlich machten. Er hatte Wein und Zigaretten dabei und wir setzten uns an den Straßenrand, tranken, rauchten, redeten und lachten.

„Du solltest nicht trinken, wenn du noch fahren willst“, sagte ich zu ihm.

„Keine Angst, sie nehmen mir schon den Führerschein nicht weg“, lachte er, „in der Nähe gibt ein verlassenes Hotel, wo wir übernachten können.“

Ein Blick in den Himmel

Inzwischen war es dunkel geworden. Wir nahmen die Überreste des Weins und kletterten auf das Dach des Busses.

Die Nacht war lau und sternenklar. Von der Dunstschicht über der Metropole durch Abgase und Kraftwerke war nichts mehr geblieben. Nie zuvor waren die Sterne so deutlich zu sehen gewesen.

„Siehst du den Großen Bär?“

„Eins der wenigen Sternbilder, die ich erkenne, und den Polarstern.“

Er zeigte mir Aldebaran, Kassiopeia und den Krebsnebel. Ich fand es cool, dass er so viele Sterne kannte, und der Blick in den Himmel war ein erhebender Anblick.

„Ob es dort draußen noch andere menschliche Kulturen gibt? Ich hoffe nur, sie vernichten sich nicht genauso gründlich, wie wir es hier erlebt haben.“

Wir hielten uns an den Händen und sahen in den Nachthimmel. Lange hatte ich mich nicht mehr so gut gefühlt.

„Renée, ich…“

„Psst, sag jetzt nichts falsches“, flüsterte ich. Es hätte gerade noch gefehlt, dass Jimmy diesen Moment mit einer sentimentalen Liebeserklärung zerstört hätte.

Obwohl ich aus vollstem Herzen ‚ich dich auch‘ geantwortet hätte.

Carmens Flucht

„Ich wünschte, ich hätte wenigstens einmal mit einem Kerl Glück gehabt“, antwortete Carmen, „mein Vater hat sich zu Tode gesoffen, als ich zehn Jahre alt war.“

Sie hielt einen Moment lang inne, überlegte und begann, uns ihre Lebensgeschichte zu erzählen.

„Mama hat nicht lange getrauert und bald zog Hans bei uns ein. Hans war ein arroganter Arsch und hat mich wie Dreck behandelt. Je nach Lust und Laune hat er mich verprügelt oder vergewaltigt.“

„Oh Shit“, entfuhr es Elena. Für sie war Carmens Erfahrung eine vollkommen andere Welt. Sie war Wohlstand und Luxus gewöhnt und ihre Eltern hatten sie behütet und gefördert, so gut sie es konnten.

„Das tut mir leid“, sagte Chiara, „ich weiß, was es mit einem jungen Mädchen macht, wenn man zum Opfer wird und die Kindheit mit einem Schlag zu Ende ist.“

Carmen lächelte ihr zu und fuhr fort:

„Wenn Mama mich beschützen wollte, schrie er sie an, ohrfeigte sie und Mama ging heulend raus. Sie war vollkommen machtlos und hatte nicht genug Mumm, um ihn zu stoppen.“

„Irgendwann habe ich es einfach nicht mehr ausgehalten“, fuhr sie fort, „ich hab‘ seine Brieftasche geleert und bin abgehauen.“

Carmen

„Na ja, das Geld hat nicht weit gereicht, und als der Sommer vorbei war, musste ich mir ein festes Dach über dem Kopf suchen.“

Carmen hielt wieder inne, zündete sich eine Zigarette an und fuhr fort.

„Ich traf Paul und Bianka und durfte bei ihnen wohnen“, erzählte sie, „Bianka war voll auf Heroin und Crack und Paul ermutigte sie auch noch, den Dreck zu nehmen.“

„Natürlich war ich blöd genug, das auch zu probieren“, sagte Carmen, „am Anfang war es endgeil, doch schnell brauchte ich das Zeug und mit der Großzügigkeit von Paul und Bianka war es vorbei.“

„Ich hatte keine andere Wahl als anzuschaffen, wie Bianka auch. Der Laden, wo wir arbeiteten, war ein übles Loch, aber es war mir egal, solange ich meinen Stoff bekam. Ich weiß nicht, wie viele Kerle mich benutzt haben.“

„Irgendwann wurde es mit Paul immer schwieriger. Als Freund war er gut gewesen, doch als Zuhälter war er grob und unerbittlich. Er versuchte, mich zu zähmen, schlug mich, wenn ich mich beschwerte, und bald durfte ich nur noch den Abschaum der Freier bedienen.“

„Ich habe ein paarmal versucht, abzuhauen, doch Paul und seine Helfer fingen mich immer wieder ein. Jedes Mal wurde ich hart für meinen Ungehorsam bestraft.“

Die Gitarre

Wieder räumten wir Betontrümmer auf die Seite. Ein flaches Teil lag direkt über einem der Regale. Mit vereinten Kräften zogen wir es weg.

Ein schwarzer, verbeulter und verkratzter Koffer kam zum Vorschein.

„Ein Schatz!“ grinste ich, „hoffentlich ist da kein Gold drin.“

Es war viel besser. In dem Koffer war eine Gitarre.

„Das scheint unser Glückstag zu sein“, freute Mariana sich, „kannst du sie spielen?“

„Nein, aber Nicole kann es. Sie hat Gitarre in einer Punk-Band gespielt. Ich glaube, heute kehren wir mit vielen Geschenken zurück.“

Wir setzten unsere Suche fort. Noch immer hatten wir nicht gefunden, wonach wir gesucht hatten, doch unsere Funde ermutigten uns, weiterzusuchen. Wieder räumten wir eins der Regale frei. Hier waren die Trümmerstücke zum Glück nicht so riesig.

Die Gitarre

Mit unseren Schätzen bepackt kehrten wir nach Crashmere zurück. Die Freude war riesengroß, als wir Nicole die Gitarre überreichte. Sofort packte sie das Instrument aus, stimmte es und begann, eine traurige Melodie zu spielen.

„Was für ein schönes Instrument“, freute sie sich,

Auch Heike freute sich über die Bücher, die wir ihr mitgebracht hatten.

„Ich danke euch“, sagte sie gerührt, „es ist echt lieb von euch, dass ihr an mich gedacht habt.“

„Du wirst hoffentlich bald Gelegenheit bekommen, deinen eigenen Garten anzulegen“, versprach ich ihr, „wir haben einen Reiseführer nach Paradise Falls gefunden. Es gibt dieses Land tatsächlich. Jimmy und ich werden sobald wie möglich hinfahren und es uns ansehen. Falls der Ort für uns ein geeignetes Zuhause wäre, müssen wir gemeinsam entscheiden, ob wir unser Haus in den Trümmern zurücklassen und dahin umziehen wollen.“

Paradise Falls

Wir sahen uns den Reiseführer und die Karten, die zum Begleitmaterial gehörten, genau an.

„Vielleicht 70 Kilometer, oder etwas mehr“, meinte Jimmy, „falls wir nicht einen großen Umweg um Trümmer machen müssen oder wichtige Brücken eingestürzt sind, sollten wir das gut schaffen. Wir sehen uns alles genau an und sind bis zum Abend wieder hier.“

„Ich bin gespannt“, sagte ich, „pack die Badesachen ein. Wenn wir die Wasserfälle finden, will ich unbedingt baden. Das ist vermutlich hundertmal besser, als das Regenwasser in einem der Swimming Pools.“

„Jedenfalls wird ist das Wasser dort nicht vergiftet“, bemerkte Sandra, „in dem Reiseführer war jedenfalls nicht von Chemiewerken dort oben die Rede.“

„Oh Mann, wie schön wäre es, wenn wir den ganzen Schutt und das Gift hinter uns lassen und dort einen echten Neuanfang machen könnten.“

Der alte Bauernhof

Jimmy gab ordentlich Gas. Als wir die Stadt verlassen hatten, war die Strecke frei, es lagen kaum Trümmer auf der Straße und nur hier und da standen ein paar kaputte Autos herum.

Ich genoss das Tempo, den Fahrtwind und mich auf dem Sozius eng an Jimmy zu drücken.

Nach etwa einer Stunde erreichten wir die Berge. Die Straße wurde schmaler und kurvenreich und Jimmy fuhr deutlich langsamer.

Jimmy parkte die Maschine in der Nähe der Wasserfälle und wir gingen das letzte Stück zu Fuß, den kleinen Fluss entlang.

Hier war alles ungewohnt grün und es duftete nach Wald. Bäume und Büsche umgaben uns und wir gingen auf einem weichen Boden aus Moos und Gras. Ich konnte von dem Anblick nicht genug kriegen.

Vom Gipfel der Felsen hielten wir Ausschau. Nach Süden hin lag eine Ebene. Grüne Wiesen, Kornfelder und einen kleinen Wald konnten wir von weitem erkennen.

Zwischen hohen Bäumen sahen wir einen Bauernhof. Ein Traktor stand vor dem Haus. Ob hier wohl irgendjemand überlebt hatte?

Wir kehrten zu Jimmys Motorrad zurück, fanden den Hof auf der Karte und machen uns auf den Weg.

Abschied von Crashmere

In den folgenden Tagen begannen wir damit, unseren Umzug zu planen. Viel zu verpacken hatten wir nicht, das größte Problem war, wie wir es schaffen sollten wenn wir nur das Motorrad hatten.

Wir überlegten hin und her, bis Mariana uns auf die Lösung brachte.

„Habt ihr denn probiert, ob der Traktor noch funktioniert?“ fragte sie.

„Mist, nein, darauf sind wir gar nicht gekommen“, ärgerte sich Jimmy, „wenn er noch anspringt, können wir alle auf einen Anhänger sitzen, die wenigen Sachen, die wir haben, aufladen und gemütlich umziehen. In der alten Lagerhalle gibt es noch ein Fass mit Diesel. Wenn wir zwei Kanister davon abfüllen, dürfte das locker genügen.“

„Falls der Motor anspringt“, wandte Tamara ein.

„Das werden wir probieren“, antwortete Jimmy, „irgendwie werden wir das schon hinkriegen.“

Ein alter Traktor

Mit dem Traktor dauerte die Fahrt länger, als mit dem Motorrad, aber das störte uns nicht. Solange wir zusammen waren, spielte das keine Rolle, und wir genossen die langsame Fahrt und sahen uns die Landschaft an.

Die Welt auf dieser Seite des Landes war eine vollkommen andere, als in Crashmere, wo alles zerstört war.

Als wir am späten Nachmittag Crashmere erreichten, standen unsere Freunde schon bereit und warteten auf uns. Jubelnd empfingen sie uns.

„Jetzt kann unser Exodus beginnen“, sagte Mariana, „lasst uns Abschied nehmen von unserer Zuflucht. Morgen ziehen wir um in eine bessere Welt!“

Ernte

Einige Wochen gingen ins Land. An unser neues Zuhause hatten wir uns schnell gewöhnt. Jimmy und Thee hatten den Hof nach und nach umgebaut und einen Teil des großen Stalls in Zimmer verwandelt, so dass wir genug Platz zum Wohnen hatten.

Heike und Alexandra verbrachten viel Zeit in dem Garten, den sie angelegt hatten. Sie pflanzten Gemüse an, jäteten das Unkraut und rings um den Hof blühten Blumen in allen Farben.

Gemüseanbau

Es dauerte nicht lange, bis unsere Mahlzeiten nicht mehr aus den Gerichten bestand, die wir aus dem Inhalt von erbeuteten Konservendosen zubereiteten, und an den Obstbäumen rings um den Hof begannen Äpfel und Birnen zu reifen.

Von den Feldern ernteten wir Mais und Getreide. Weizen und Gerste zu ernten und Mehl herzustellen war ein mühsamer Prozess, doch wir hatten genug Hände, die anpacken und mithelfen konnten, und als wir schließlich das erste Mal Brot backen konnten, war die Begeisterung riesig.

Jimmys Fahrten nach Lakeside Ruins wurden immer weniger. Einige Dinge wie Salz und Gewürze konnten wir nicht selbst herstellen und wir waren froh, dass es davon genug in den Ruinen des Einkaufszentrums und anderen Läden in der Stadt gab.

Tomatenernte

Ein paar Wochen später waren auch die Tomaten reif. Dick und rot hingen sie an den Sträuchern, und es war ein kleines Fest, sie zu ernten. Die ersten aßen wir direkt vom Strauch.

„Wir sollten noch Basilikum pflanzen“, schlug Alexandra vor. Sie kümmerte sich um den Kräutergarten und war stolz, wenn sie Petersilie, Dill, Schnittlauch oder Thymian zum Essen beitragen konnte.

„Wenn wir doch nur Mozzarella dazu hätten“, seufzte Elena.

„Ich schau mal, ob ich einen auftreiben kann“, versprach Jimmy und grinste. Er versuchte immer, unsere Wünsche zu erfüllen, so gut er konnte.

Auch Karotten, Zwiebeln, Bohnen, Gurken und Zucchini wuchsen in dem Gemüsegarten, und wir hofften, dass wir im Herbst auch Kürbisse ernten konnten.

Absturz

Jimmy brachte mir bei seinem nächsten Beutezug nach Lakeside Ruins einen roten Badeanzug mit.

„Ich weiß, du brauchst keinen“, sagte er zu mir, „doch du wirst sicher süß darin aussehen.“

„Du bist lustig“, antwortete ich, „aber danke. Soll ich ihn gleich mal anprobieren?“

„Gerne. Wir könnten zum Wasserfall gehen, ein kleines Erfrischungsbad nehmen und die Gegend da oben erkunden.“

„Gute Idee. Jemand sollte sowieso Trinkwasser holen gehen.“

„Ich komme mit“, sagte Elena und auch Sandra schloss sich uns an.

Ich zog den Badeanzug an und das geblümte Kleid darüber, während Jimmy die leeren Wasserbehälter holte. Er nahm mich an der Hand und wir machten uns auf den Weg.

Der Wasserfall war einfach ein toller Ort. Es war schön, hierher zurückzukehren, und ich war sicher, es würde nicht das letzte Mal sein.

Der Wasserfall

„Nanu, wen haben wir denn hier?!“ hörten wir eine bekannte Stimme hinter uns. Becky und Felicitas waren hinter uns aufgetaucht, ohne dass wir sie bemerkt hatten.

„Oh, hallo“, begrüßte ich die beiden.

„Schöne Wasserflaschen habt ihr da“, sagte Becky, „na los, gib sie her!“

„Wieso sollte ich das?“

Sie kam auf mich zu, um sie mir abzunehmen, doch Elena kam mir zu Hilfe. „Lass uns in Frieden!“ rief sie.

Dann ging alles schnell. Becky zog ein Messer hervor und stach auf Elena ein. Jimmy und ich gingen dazwischen und versuchten Becky das Messer abzunehmen, während Sandra zu Elena eilte, die aus einer Wunde am Bauch blutete.

Kurz bevor Sandra den Abgrund erreichte, stoppte sie und wich zur Seite.

Becky konnte im letzten Moment anhalten und sah in die Tiefe. Sie zögerte einen Augenblick zu lange. Sandra erwischte sie von hinten, gab ihr einen Tritt und Becky stürzte und fiel. Dumpf schlug sie am Fuß des Wasserfalls auf einem Felsen auf.

Epilog

Die meisten Menschen, die wir betrauerten, hatten kein Grab, das wir besuchen konnten, Blumen, Steine oder andere Geschenke vorbeibringen und ihnen in unseren Gedanken und Erinnerungen nahe zu sein.

Dieses Mal war es ein wenig anders. Chiara, Elena und Becky hatten ihre letzte Ruhestätte gefunden, und wir hatten daher beschlossen, am Wasserfall an sie zu gedenken.

Wir hatten diskutiert, ob wir Becky ebenfalls in das Ritual einbeziehen sollten. Schließlich war sie diejenige, die Elenas Tod verschuldet hatte und an Chiaras tödlicher Verletzung ebenfalls beteiligt gewesen war.

Mariana hatte schließlich für uns alle entschieden.

„Wir wollen, dass endlich Frieden wird“, sagte sie, „darum sollten wir ihr vergeben und ihr wenigstens diesen Stein zum Gedenken zugestehen. Jetzt ist es nicht mehr unsere Angelegenheit, über sie zu urteilen.“

Wir zogen miteinander zum Wasserfall hinauf und suchten in dem Bachbett nach Steinen. Dann stellten wir uns auf den Felsen, von dem Becky hinuntergestürzt war.

Sandra

Sandra sprach die Worte, mit denen das Gedenkritual einleiteten:

„Wir wollen nicht, vergessen was geschehen ist. Unsere Freunde, Familien, Gefährten und Wegbegleiter, die wir verloren haben, mögen in Frieden ruhen. Ein Platz in unserem Herz wird ihnen gehören, solange es schlägt.“

Dann traten wir nacheinander vor, warfen unsere Steine hinunter und sagten laut die Namen.

„Elena, du warst eine gute Freundin, fürsorglich und freundlich“, sagte Sandra und warf ihren Stein hinunter, „du fehlst uns.“

Jimmy hatte einen großen Brocken gewählt. Wir hatten wenig über unsere Vergangenheit gesprochen. „Jenny, du warst meine große Liebe. Wild, leidenschaftlich und kompromisslos. Ich habe lange gebraucht, dich loszulassen, denn ich konnte dich niemals vergessen. Ruhe in Frieden.“

Ich nahm meinen Stein und trat vor an den Abgrund. „Daniel, der her ist für dich. Ich habe dich geliebt. Nun gehört mein Herz einem anderen, doch ich möchte dich und die Zeit mit dir in Erinnerung behalten.“

Bewegt standen wir auf dem Felsen und schwiegen einen Moment. Tamara wischte sich eine Träne aus den Augen und Jimmy nahm meine Hand.

„Ich könnte ein Bad vertragen“, beendete Heike schließlich unsere andächtige Stille, „lasst uns sehen, wer zuerst im Wasser ist!“

 

ENDE


Mehr über die starken Heldinnen in meinen Geschichten findet ihr in dieser Übersicht.

Schaut euch auch meine anderen Comics an oder ladet euch das ebook herunter.


Isabella Buchfink

Isabella Buchfink ist ein Pseudonym. Sie schreibt Science Fiction, Thriller und Fantasy-Geschichten. Sie lebt im Süden Deutschlands und arbeitet im Realen Leben in der ungefährlichen Welt der IT. Neue Bücher sind in Bearbeitung und noch gehen ihr die Ideen nicht aus…

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