In dem Kapitel „Die Wahrheit macht dich frei“ aus meiner Geschichte Eine unglaubliche Prüfung hat Nathalie erkannt, dass sie vor ihrer Prüfung ein schrecklicher Mensch gewesen ist. Sie hat Armut und Not, aber auch echte Freundschaft kennengelernt. In dem Teil der Geschichte besucht sie eine Kirche in Elarys und hat ein Gespräch mit einem Priester, der ihr Mut macht, der Wahrheit ins Gesicht zu sehen und die Veränderungen in ihrem Leben zu akzeptieren.
Nachdem ich mit Shackleton gesprochen und mir deutlich geworden war, dass ich meine Prüfung bestanden hatte und nun Nathalie bleiben wollte, gab es noch etwas, das ich erledigen musste. Auch das war etwas, das ich lange vor mir hergeschoben hatte und das ich tun wollte, um mit meiner Vergangenheit und Nathans beschämenden Verhalten abschließen konnte: Ich wollte in die Kirche gehen und meine Verfehlungen beichten.
In der alten St. Markus-Kirche von Elarys war ich schon lange nicht mehr gewesen. Als ich mich aufraffte und die Kirche betrat, empfing mich eine wohltuende Stille. Ein paar ältere Damen zündeten Kerzen zum Gedenken an ihre Verstorbenen an, andere betrachteten voll Andacht die Bilder der Heiligen, die mit ihren guten Taten zu Vorbildern geworden waren.
Ich setzte mich auf eine Bank im Seitenschiff und betrachtete das Bild der Heiligen Barbara. Nathan war ein schlechtes Vorbild für seine Fans gewesen und ich war noch weit davon entfernt.
Als ich den Priester kommen sah, ging ich zu ihm und sprach ihn an: „Hochwürden, ich möchte beichten.“
Er lächelte mir zu.
„Gerne, mein Kind“, antwortete er, „ich sehe dir an, dass du etwas auf dem Herzen hast.“
Ich nahm auf meiner Seite des Beichtstuhls Platz und erzählte ihm meine Geschichte – von meinem Leben als erfolgreicher Musiker, meiner Prüfung und der magischen Verwandlung. Ich gestand ihm, dass ich mich für die Dinge, die Nathan getan hatte, schämte und dass in meinem neuen Leben ein besserer Mensch werden wollte.
Ich hatte viel zu beichten und er hörte mir geduldig zu.
Schließlich war alles gesagt und ich war gespannt, was er dazu sagen würde.
„Deine Geschichte klingt völlig fantastisch“, sagte er zu mir, „aber als gläubiger Christ vertraue ich darauf, dass unvorstellbare Wunder geschehen und Gott uns verändern kann. Dein Willen, ein besserer Mensch zu werden, ist ein guter Anfang. Der Herr ist gnädig und vergibt dir deine Schuld, wenn du damit zu ihm kommst, ihm die Wahrheit eingestehst und ihn um Vergebung bittest.“
„Das möchte ich!“
„Das ist ein mutiger Schritt“, versicherte er mir, „die Heilige Schrift lehrt uns ‚Die Wahrheit macht dich frei‘. Niemand ist ohne Schuld, doch sein Geist kann uns verändern, und es ist eine Veränderung, die radikaler ist, als deine körperliche Verwandlung.“
Mehr über die starken Heldinnen in meinen Geschichten findet ihr in dieser Übersicht.