Jeder Schriftsteller hat Angst vor Schreibblockaden. Es ist das Schreckgespenst eines jeden kreativen Schreiberlings. Man saugt und saugt an seinem Bleistift, aber die zündende Idee bleibt aus. Die Muse, auf deren Kuss man vergeblich wartet, hat sich schlafen gelegt.
Dabei ist es nicht unbedingt eine fehlende Idee. Man hat eine Szene im Kopf, aber es gibt zu viele offene Fragen, die Logik stimmt hinten und vorne nicht oder es gibt wichtigeres zu tun.
Mir geht es of so, dass ich schon genau weiß, was ich schreiben möchte. Manchmal ist der nächste Satz schon im Kopf fix und fertig bis ich dazu komme, ihn zu notieren. Viel zu oft läuft die Muse entsetzt davon, wenn man den Kopf mit Arbeit und endlosen TODO-Listen voll hat, die jegliche Kreativität im Keim ersticken.
Und doch gibt es Situationen, in denen ich die Flucht antrete. Eine Szene ist knifflig, eine Idee für eine gute Überleitung fehlt, die notierten Stichwörter oder Plotnotizen sind drei Wochen alt und passen längst nicht mehr zu den fertigen Kapiteln…
Was tun?
Ich habe meine Fluchtmechanismen und hoffe, dass sich meine Gedanken mit der Zeit wieder ordnen. Zeit um darüber nachzudenken hat man ja genug – was Besseres kann man im täglichen Stau ja sowieso nicht tun.
Und was tue ich, wenn ich mal wieder vor einer kniffligen Szene davonlaufe?
Hier meine „Best Of“-Liste:
1. Ich schreibe als kleine Fingerübung eine Geschichte. Ohne Rücksicht auf Methode, NSFW, Political Correctness oder ähnliche Beschränkungen
In der Zwischenzeit kann meine ‚richtige‘ Geschichte reifen und manchmal entsteht auf diese Weise auch eine Geschichte, die es wert ist, sie ernsthaft zu schreiben.
Seelenwanderer ist so ein Beispiel. Das Original will ich niemandem zumuten…
2. Ich schreibe eine Szene, die nur zur Unterhaltung dient, ohne dass der Plot nennenswert weiterentwickelt wird.
Hat aber den Nebeneffekt, dass man Schauplätzen und Charakteren damit ein besseres Gesicht verpassen kann.
3. Ich bastle an meiner Homepage herum und schreibe Beiträge wie diesen, die für meine Geschichte keinerlei Nutzen hat, aber möglicherweise Besuchern von isabellabuchfink.de Lust machen, eine meiner Geschichten zu lesen
4. Ich spiele mit KI, generieren neue Bilder, die ich als Cover oder Illustration verwenden könnte, bastle eine Comic-Version zusammen oder erzeuge Musik, die irgendetwas über meine Geschichten aussagt oder ein Lied, das in einem Buch vorkommt, in künstlich generierte Töne verwandelt.
5. Ich probiere Apps aus, die mir vielleicht helfen können, und deinstalliere sie wenig später wieder frustriert.
6. Ich hole mir ein eBook und genieße ganz einfach, was andere Hobby-Autoren sich ausgedacht haben.
7. Ich schalte den Fernseher ein und schlafe beim großen Showdown sofort tief und fest. Es gibt nichts Entspannenderes, als eine der Schlachten der ‚Herr der Ringe‘-Verfilmungen, bei denen ich keine Schäfchen zählen muss.
8. Ich like Beiträge bei Instagram oder Facebook und hoffe, dass andere auch bei meinem Account das Knöpfchen findet.