Das Kapitel ‚Neugeboren in fremder Haut‘ stammt aus der Geschichte NeuroM0rph. Hier geht es um eine bahnbrechende Technologie: das ‚NeuroM0rph‘-System ermöglicht es, nahezu beliebige Modifikationen des menschlichen Körpers durchzuführen. Offiziell dient es zur Heilung schwerer Verletzungen, doch die Wahrheit ist weit dunkler.
Der Hacker Carl Voss wird durch eine Verschwörung in eine Spirale aus Verrat und grausamen Experimenten gezogen. Als er versucht, geheime Daten von NeuroGenix zu stehlen, wird er geschnappt – und unfreiwillig zum Testsubjekt. Er erwacht in einem völlig anderen Körper: jung, weiblich, und mit genetischen Modifikationen, die er nicht versteht.
Sie nennt sich nun Caroline und macht sich auf die Suche nach der finsteren Wahrheit, die NeuroGenix in einer Forschungseinrichtung auf dem Planeten Siuq J254 verbirgt.
Hier eine kurze Lese- und Hörprobe:
Als ich erwachte brummte mir der Schädel, als hätte ich die ganze Nacht mit Freunden gefeiert und Unmengen von alkoholischen Getränken zu mir genommen.
Ich lag noch immer auf der Pritsche und starrte an die Decke. Verwirrt sah ich mich um.
Jetzt erinnerte ich mich an die beiden Typen, die mich mitgenommen hatten, in dieses Labor gebracht hatten und mich mit Lederriemen auf die Liege gefesselt hatten.
„Ah sie ist wach“, hörte ich eine Stimme, „unser kleines Experiment hat funktioniert. Ist sie nicht süß? Varlese wird sich freuen, wenn wir ihm den Erfolg melden!“
Ich wandte mich zu ihnen um, doch ich konnte nicht viel sehen. Lange, blonde Haare fielen mir ins Gesicht und ich strich sie zur Seite, um die beiden Männer sehen zu können.
Immerhin war ich jetzt nicht mehr auf dem seltsamen Ding festgeschnallt, doch irgendetwas Merkwürdiges war mit mir passiert.
„Was habt ihr Vollidioten mit mir gemacht?!“ fuhr ich die beiden an, „ich fühle mich, als wäre ich von einer Dampfwalze überfahren worden!“
„Hey, nicht in diesem Ton!“ mahnte mich der dickere von beiden, „du solltest dich bei uns bedanken, dass wir dich ausgesucht haben. Du bist viel schlanker und hübscher geworden.“
Ich betrachtete mich verwirrt. Die Haare waren nicht das einzige, das sich verändert hatte. Mein Körper war tatsächlich viel schlanker, mein Bauch flach und makellos und an meinem Oberkörper hatte ich plötzlich zwei feste Brüste.
Was zum Geier! Hatten mich meine Entführer mit der dämlichen Maschine in ein Mädchen verwandelt.
Schockiert sprang ich auf. Das NeoroM0rph-Projekt, auf das ich gestoßen war, gab es also tatsächlich und sie hatten mich mit der Maschine verwandelt.
„Okay, Leute“, sagte ich zu den beiden Männern, „die Maschine funktioniert und ich bin der lebende Beweis dafür. Ihr könnt meinetwegen ein Foto von mir machen, damit euch euer Boss es glaubt, doch jetzt ist meine Geduld zu Ende. Verwandelt mich zurück und lasst mich gehen. Ich werde euch nicht melden, denn die Geschichte wird mir doch keiner glauben.“
„Du kannst gerne wieder verschwinden“, spottete der Mann mit dem dunklen Bart und dem hässlichen Gesicht, „doch du bleibst wie du bist. Wir werden dich finden, falls wir noch was von dir brauchen.“
Ich suchte meine Sachen. Hose und T-Shirt waren hoffnungslos zu groß für mich und ich fand ein Stück Seil, dass ich als Gürtel benutzen konnte.
Ich fühlte mich immer noch ziemlich elend, und diese unsägliche Verwandlung in ein Mädchen trug nicht dazu bei, mich besser zu fühlen.
Zuhause meldete ich mich in unserem Online-Chat an und schrieb Maren eine Nachricht. Wenig später kam sie online und ich erzählte ihr, was passiert war.
„Du hattest völlig Recht mit deiner Einschätzung“, sagte ich zu ihr, „das NeuroM0rph-System hat mich verwandelt. Innerhalb von ein paar Stunden haben sie mich in eine Frau verwandelt.“
* * *
„Na, wenigstens bist du nicht alt und hässlich“, antwortete sie, „wir Mädchen werden hauptsächlich nach unserem Aussehen beurteilt. Schau die doch die Models an, die man ständig im Holo-TV zu sehen bekommt. Schlank, jung, lange Beine und künstlich vergrößerte Brüste. Alle wollen sie so aussehen, und nur mit einem perfekten Äußeren bekommt ein Mädchen auch einen guten Kerl ab. Ich habe von diesem Wahnsinn längst die Nase voll.“
„Na ja, die Kerle meinten, ich wäre hübsch“, antwortete ich, „aber ich habe mich nicht getraut, in den Spiegel zu schauen.“
„Immerhin. Glaub mir, es hat auch Vorteile, ein Mädchen zu sein.“
„Ich war immer mit mir zufrieden“, wandte ich frustriert ein, „vermutlich habe ich auch eine Vagina und alles. Elender Mist, wie haben uns wohl mit dem Falschen angelegt!“
„Irgendjemand aus der Gruppe muss dich verpfiffen haben“, meinte sie nachdenklich, „was du entdeckt hast, ist höchst gefährlich und ich glaube fast, dass NeuroGenix einen Spion in unsere Gruppe eingeschleust hat. Wir sollten sehr vorsichtig sein, was wir mit den anderen teilen, und ich werde nach Informationen über NeuroGenix suchen. Hier auf der Erde hat die Firma nur einen kleinen Standort. Ich bin sicher, der größte Teil ist aus steuerlichen und juristischen Gründen auf irgendeinem Planeten der ‚Vereinten Planeten‘, wo sich niemand für ihre grausamen Geschäfte interessiert.“
„Das werden wir herausfinden“, antwortete ich, „und dann werde ich die Verantwortlichen zur Rede stellen und verlangen, dass sie mich wieder in Carl zurückverwandeln.“
„Aber sei vorsichtig“, ermahnte mich Maren, „du hast Glück gehabt, dass sie dich nicht in eine missgebildete Alte mit einer tödlichen Krankheit verwandelt haben. Wenn man die richtigen Augen kennt, lässt sich so gut wie alles mit NeuroM0rph manipulieren.“
„Ich werde weitersuchen“, antwortete ich, „aber zuerst muss ich mir was Passendes zum Anziehen kaufen.“
„Okay, wir bleiben in Kontakt. Und noch was: schau mal in den Spiegel. Vielleicht wird es die gefallen, für eine Weile ein Mädchen zu sein.“
„Das kann ich mir kaum vorstellen!“
„Mach’s gut, Carl… oder besser: Caroline“, sagte sie und wir beendeten unser Gespräch.
* * *
Nicht weit von meinem Appartement gab es ein Kaufhaus. Ich ging in die Damenabteilung und sah mich um. Eine Verkäuferin half mir, die Kleiderständer für meine Größe zu finden und ließ mich dann zum Glück allein.
Ich hatte nicht vor, mich allzu sehr an meinen neuen Körper zu gewöhnen. Ich wollte so schnell wie möglich wieder Carl werden, auch wenn ich noch nicht so genau wusste, wie ich das anstellen sollte.
Rasch packte ich ein paar Sachen zusammen. Ein paar Jeans, weite T-Shirts, ein Paar Schuhe und einigermaßen erträgliche Unterwäsche, die bequem und nicht zu sexy war. Schuhe mit hohen Absätzen, heiße Wäsche und Kleider wollte ich nicht tragen.
Eine Verkäuferin kam irgendwann zu mir geeilt und erklärte mir, dass sie gerade ein tolles Angebot an Sommerkleidern hatten, und ich ließ mich breitschlagen, mir ein paar Sachen zeigen zu lassen.
Am Ende landete noch ein kurzer, schlichter Rock in meinem Einkaufswagen. Ich hatte nicht vor ihn zu tragen, doch die Verkäuferin redete so lange auf mich ein, bis ich nachgab.
Mit meiner Beute kehrte ich in mein Appartement zurück, schlüpfte in eine bequeme Hose und ein weites Shirt, das meine Figur verbarg, und schob die anderen Sachen erst einmal zur Seite.
Mehr über die starken Heldinnen in meinen Transgender-Geschichten und den anderen Büchern.





