Das Geheimnis in den Bergen ist ein zentrales Kapitel in meiner Geschichte Die Geburt einer neuen Welt. Sarah entdeckt ein Geheimnis. Hier eine kleine Lese- und Hörprobe:

Meine Arbeit kam gut voran. Der Park war größtenteils fertig, außer der Tatsache, dass die Bäume, die ich gepflanzt hatte, noch viele Jahre brauchen würden, bis sie groß genug waren, um Schatten zu spenden.

Auch in den Gärten der Siedler von Onrion wurde es nach und nach grün. Der Rasen wuchs, Sträucher und Bäume waren gepflanzt und die Menschen begannen, ihre Gärten zu nutzen.

In meinem Gewächshaus gediehen die Pflanzen, die ich für die nächsten Gärten benötige, und noch mir die Arbeit nicht aus.

Inzwischen hatte ich damit begonnen, Rosen zu züchten, wie Kandinsky es wollte. Zum Glück waren mit der letzten Lieferung Setzlinge gekommen, die ich in dem Gewächshaus groß zog, bis ich sie in die Gärten pflanzen konnte.

Thomas und Coumba waren eine enorme Hilfe, und inzwischen waren es noch ein paar mehr geworden, die mich bei der Arbeit unterstützten.

Nyambugi half mir im Gewächshaus und sie lernte schnell, hatte Spaß an der Arbeit und es war toll, sie nun öfter zu sehen, mit ihr zu quatschen und zu lachen.

Nyambugi

Hin und wieder kam ich nach Loupra und traf die Arbeiter in der Kneipe.

Mit ihnen kam ich meistens besser zurecht, als mit den Bewohnern in der Siedlung. Die meisten dort betrachteten mich eher als Arbeiterin, als eine von ihnen, und so waren die Beziehungen meistens geschäftlicher Natur.

Das grukoklamionische Bier, das dort ausgeschenkt wurde, war nicht übel und die Stimmung mal fröhlich und ausgelassen, aber manchmal auch bedrückt und voller Zorn. Die Arbeit war hart und die Bedingungen unmenschlich.

Es war eines Abends, als wir gemütlich zusammensaßen und mir einfiel, was ich von dem Hovercraft aus beobachtet hatte.

„Ich habe gesehen, dass oben in den Bergen auch gebaut wird“, sagte ich, „die Berge sind ja ganz offensichtlich auf natürlichem Weg entstanden. Ich habe mich gefragt, was dort gebaut wird. Wird das ein Skigebiet oder was soll das werden?“

Plötzlich verstummte unsere Unterhaltung und es wurde totenstill um mich herum. Ich sah meine Freunde an. Irgendetwas schien sie zu beunruhigen.

„Wir sprechen nicht darüber“, sagte Nyambugi schließlich, „und du solltest aufpassen, mit wem du über diese… Aktivitäten sprichst.“

„Bitte entschuldigt“, antwortete ich, „es war nicht meine Absicht, etwas Falsches oder Unangemessenes zu sagen. Ich war nur neugierig.“

„Neugier kann in Loupra schnell sehr gefährlich werden“, warnte sie mich, „vergiss am besten, was du gesehen hast, und rede mit niemandem darüber.“

* * *

Als wir uns schließlich verabschiedeten und die Kneipe verließen, folgte uns eine der Arbeiterinnen und sprach mich an.

„Du bist anders, als alle anderen Siedler aus Onrion“, sagte sie zu mir, „und ich will dir deine Frage beantworten, obwohl es ins streng verboten ist, darüber zu reden.“

„Ich will dich aber nicht in Schwierigkeiten bringen!“

„Ich vertraue dir und ich kenne Thomas lange genug“, antwortete sie und lächelte, „in den Bergen liegt eine Mine. Die Maschinen, die du dort gesehen hast, gehören zu dieser Baustelle. Die Arbeit dort ist schwer und die Bedingungen unter Tage grausam. Ich habe keine Ahnung, was für ein Metall das Erz enthält, doch ich weiß ganz bestimmt, dass es weder Gold noch Silber ist. Aber was auch immer es ist – es muss sehr wertvoll sein.“

Ich nickte. Anders konnte ich mir die strengen Vorschriften und den Umstand, dass die Baustelle geheim gehalten wurde, nicht erklären.

„Danke für deine Offenheit“, sagte ich zu ihr, „ich werde mit niemandem darüber reden. Du musst dir keine Sorgen machen.“

* * *

Ich sprach Kandinsky darauf an, doch er winkte nur ab.

„Die Berge nützen uns im Moment nichts“, meinte er bestimmt, „zum Skifahren ist das Klima nicht geeignet. Betrachte sie einfach als hübsche Dekoration.“

„Aber wieso wird dann fort gearbeitet?“ bohrte ich weiter nach, „ich habe die Maschinen selbst gesehen. Es sieht so aus, als gäbe es in den Bergen eine Mine. Gibt es Goldvorräte unter den Bergen? Silber, Erz, Diamanten?“

„Schön wär’s“, grinste er als hätte ich einen Witz gemacht, „dann wären wir auf einmal alle ziemlich reich.“

„Und trotzdem – es muss ja einen Grund geben, dass dort unten nach irgendetwas gesucht wird.“

Jetzt verzog sich seine Miene zu einer Grimasse. Leise und bedrohlich flüsterte er:

„Steck deine Nase nicht in Dinge, die dich nichts angehen! Kümmere dich um deine Pflanzen und halte dich aus meinen Angelegenheiten heraus! Hast du verstanden?!“

„Ja klar, es hat mich ja nur interessiert.“

* * *

Trotz seiner Warnung wollte ich der Sache auf den Grund gehen.

Ich fuhr hinüber nach Loupra und machte mich zu Fuß auf den Weg zu der Stelle, wo der Eingang der Mine lag. Es ging ein gutes Stück bergauf, doch es war zum Glück nicht zu steil ohne Kletterausrüstung,

Das Geheimnis in den Bergen

Von weitem hörte ich den Lärm der Maschinen, der rasch lauter wurde je näher ich meinem Ziel kam.

Dann stand ich auf dem großen Platz am Eingang der Mine und sah die Maschinen und Fahrzeuge, die ich gehört hatte, von nahem.

Große Lastwagen standen in einer langen Reihe und wurden mit dem Erz beladen, das in der Mine gewonnen worden war.

Ich schlich mich vorsichtig näher heran, um besser sehen zu können. Die Erzbrocken schimmerten im Sonnenlicht.

Nicht weit entfernt lag ein kleines und besonders reines Stück, das nur wenig von dem rosaroten Gestein enthielt. flink huschte ich hin und hob es auf. Es war schwerer, als ich erwartet hatte.

Schnell tauchte ich wieder zwischen den Lastwagen unter und verschwand. Ich hatte genug gesehen.


Mehr über die starken Heldinnen in meinen Geschichten findet ihr in dieser Übersicht.

Isabella Buchfink

Isabella Buchfink ist ein Pseudonym. Sie schreibt Science Fiction, Thriller und Fantasy-Geschichten. Sie lebt im Süden Deutschlands und arbeitet im Realen Leben in der ungefährlichen Welt der IT. Neue Bücher sind in Bearbeitung und noch gehen ihr die Ideen nicht aus…

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