Nochmal eine Leseprobe aus ‚Seelenwanderer‘. Das Kapitel ‚Das Ende einer Reise‘ ist der Schluss der Geschichte. Der Protagonist begnet Nathalie im Schwimmbad wieder und es kommt zu einer dramatischen Situation, in der er eine Entscheidung trifft…

Für Nathalie war es das größte Vergnügen, im Schwimmbad ihre Längen zu schwimmen und ihre Ausdauer zu trainieren. Sie war eine gute und leidenschaftliche Schwimmerin. So oft sie konnte war sie im Schwimmbad, schwamm ihre Längen und hielt sich fit.

Sie war charmant, freundlich zu allen und ein fröhlicher Teenager. Mit ihren fünfzehn Jahren erschien sie erstaunlich erwachsen für ihr Alter.

In ihrem engen Badeanzug und ihrer tollen Figur war sie der Schwarm aller Jungs in der Schwimmmannschaft. Alle wollten sie mit ihr ausgehen, ihr Herz erobern und sie bei der ersten Gelegenheit flachlegen.

Viele ihrer Verehrer hielten ihre Freundlichkeit für Flirt und rechneten sich gute Chancen aus, doch sie war nicht sicher, ob sie einen von ihnen wirklich liebte. Die meisten waren doch nur auf ein schnelles Abenteuer aus.

In der Schwimmmannschaft war sie beliebt bei allen, auch wenn die anderen Mädchen sie darum beneideten, dass sie die Blicke aller Jungs auf sich zog, während einige Mädchen die Jungs nur von weitem anhimmelten.

Ich traf sie hin und wieder im Hallenbad, wir wechselten ein paar Worte miteinander und ich staunte, wie hart sie trainierte und wie schnell sie schwimmen konnte.

Es war an jenem schicksalhaften Tag als ich meine Seele mit ihrem Körper verband. Sie hatte das Schwimmbad betreten und sich im Umkleideraum ausgezogen. Sie wählte den engen hellblauen Badeanzug, der zu ihrer zierlichen Figur passte und mit dem hohen Beinausschnitt ihre langen Beine betonte.

Sorgfältig betrachtete sie ihren Körper im Spiegel und lächelte. Was sie sah, gefiel ihr gut, auch wenn es ihr manchmal Angst machte, wenn die Jungs sie anstarrten und sich vorstellten, was sie mit ihr anstellen würden.

Sorgfältig betrachtete sie ihren Körper im Spiegel und lächelte.

Einer der Jungs kam in die Mädchenumkleide. Es war einer von denen, die ihr unheimlich waren. Robin war aufdringlich und nervte sie ständig mit seinen plumpen Annährungsversuchen. Sie konnte ihn nicht leiden, denn er versuchte mit allen Mitteln, bei ihr zu landen, und seine aufdringliche Art ging ihr ziemlich auf die Nerven.

„Lust auf einen Quickie vor dem Training?“ fragte er sie direkt, „du weißt, ich würde alles für dich tun, wenn du mich nur ein einziges Mal erhörst!“

„Nein danke“, wimmelte sie ihn ab, „lass mich einfach in Ruhe. Du bist nicht mein Typ. Vergiss es einfach. Ich werde niemals mit dir was anfangen, auch wenn du mir endlos nachstellst.“

„Das werden wir ja sehen“, meinte er und verschwand.

Nathalie schwamm ein paar Längen um sich aufzuwärmen. Sie genoss das Wasser und das schnelle Schwimmen.

Als sie an der tiefsten Stelle zum Wenden ansetzte, stieß sie mit jemand zusammen. Es war Robin.

Nathalie schwamm ein paar Längen um sich aufzuwärmen.

„Hast du’s dir nochmal überlegt?“ drängte er sie, „ich will dich. Wir könnten eine ganze Menge Spaß zusammen haben. Du bist das Mädchen meiner Träume.“

„Nur über meine Leiche, Arschloch“, fauchte sie wütend. Der Kerl war unmöglich und extrem hartnäckig.

Aber er war stark und schwer. Er drückte sie unter Wasser um ihr zu zeigen, dass er ihr körperlich überlegen war.

„Ich hoffe, das hat dich jetzt überzeugt“, meinte er.

„Ich hab keine Angst vor dem Wasser“, antwortete sie patzig, „und auch nicht vor dir.“

Jetzt war Robin richtig wütend und packte sie fest. Dann drückt er sie ihren Kopf unter Wasser und hielt sie fest.

Nathalie zappelte und wand sich, um sich loszureißen, doch es gelang ihr nicht.

‚Bleib ruhig‘, flüsterte ich ihr zu und war nicht verwundert, dass sie meine Gegenwart in ihrem Kopf nicht sonderlich überraschte.

Dann war ihr Kampf verloren und sie sank langsam nach unten.

Die nächsten Minuten zogen sich in die Länge. Ich war schon auf dem Sprung, ihren leblosen Körper zu verlassen, als starke Arme sie packten und aus dem Wasser zogen.

‚Es ist zu spät‘, sagte sie zu mir, ‚gleich ist es vorbei.‘

‚Gib nicht auf!‘, mahnte ich sie, ’sie reanimieren dich. Du bist jung und stark.‘

‚Ich bin das blöde Spiel leid, dass sie mit mir treiben‘, antwortete sie traurig, ‚dauernd versucht einer der Jungs mich ins Bett zu kriegen. Ich lebe andauernd in der Angst, dass einer von ihnen mir mal ernsthaft was tut und ich kann mich nicht länger wehren. Ich gehe. Mir macht es nichts aus, dann habe ich endlich meine Ruhe.‘

Einer der Badegäste und die Trainerin kämpften mittlerweile um ihr Leben. Der Bademeister verständigte den Notarzt und die ganze Gruppe stand hilflos um sie herum.

Endlich schafften sie, das Wasser aus ihrer Luftröhre herauszubekommen, und sie begann, wieder zu atmen.

‚Willkommen zurück‘, sagte ich zu Nathalie, ‚es wird alles wieder gut.‘

‚Nein, es wird immer so weitergehen‘, widersprach sie mir, ‚ich habe genug davon, von ihnen missbraucht und erniedrigt zu werden. Nimm meinen Körper, du wirst ihn lieben‘, sagte sie zu mir zum Abschied, ‚und werde glücklicher als ich.‘

Dann verstummte sie und entschwand.

Kurz darauf schlug ich die Augen auf und hustete erbärmlich.

„Gott sei Dank, sie lebt!“ rief jemand. Ich sah mich um, sah nackte Füße um mich herum.

„Kannst du mich hören, Nathalie?“ fragte die Trainerin. Ich nickte und versuchte vergeblich, zu sprechen.

„Du wärst beinahe ertrunken“, berichtete sie, „der Notarzt ist unterwegs. Ich nehme an, sie werden dich ein paar Tage zur Beobachtung im Krankenhaus behalten, nur um sicher zu sein.“

Ich schloss die Augen. Das gab mir Zeit, mich an die neue Situation zu gewöhnen. Vielleicht würde ich diesen Körper in Zukunft behalten und nicht mehr hin und her wandern.

Der Gedanke gefiel mir. Ich lächelte. Jetzt war ich angekommen und ein ganz neues Leben hatte begonnen.


Mehr über die starken Heldinnen in meinen Geschichten findet ihr in dieser Übersicht.
 
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Isabella Buchfink

Isabella Buchfink ist ein Pseudonym. Sie schreibt Science Fiction, Thriller und Fantasy-Geschichten. Sie lebt im Süden Deutschlands und arbeitet im Realen Leben in der ungefährlichen Welt der IT. Neue Bücher sind in Bearbeitung und noch gehen ihr die Ideen nicht aus…

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