Terraforming auf einem fernen Planeten ist ein riesiges Geschäft. Die junge Landschaftsgärtnerin Sarah reist im Jahr 2123 auf den fernen Planeten Onrion, um dort für Siedler eine bewohnbare und sichere Umgebung zu gestalten.
Es ist ihre große Chance, dem Elend der Zustände ihres Heimatplaneten Erde zu entfliehen, eine Arbeit und neue Freunde zu finden und noch einmal neu anzufangen.
Doch erst nach und nach merkt sie, dass auch Onrion keine perfekte Welt ist und entdeckt ein düsteres Geheimnis, das den Frieden zu gefährden droht.
Hier eine erste Leseprobe aus „Die Geburt einer neuen Welt“:
Selbst im Schatten der Hochhäuser fand man keine Zuflucht mehr. Der Müll stank fürchterlich und wenn die Müllfahrzeuge mal wieder ein paar Wochen nicht ihre Runde gemacht hatten, war die Luft von einem penetranten Gestank erfüllt, den man kaum aushalten konnte.
Am besten blieb man zuhause, hielt die Türen und Fenster geschlossen und wartete geduldig, bis die Nacht einbrach und man sich wieder auf die Straße trauen konnte ohne mit einem Hitzschlag zusammenzubrechen.
Doch auch im Schatten der Dunkelheit war das Leben nicht sicher. Banden zogen durch die Straßen, suchten nach brauchbaren Dingen, die sie auf dem Schwarzmarkt für viel Geld verkaufen konnten, und machten Jagd auf alle, die durch ihr Äußeres vermuten ließen, das bei ihnen noch etwas zu holen war.
Viele Menschen hatten ihre Arbeit verloren, denn die Wirtschaft lag am Boden. Die wenigen großen Konzerne, die noch ein gutes Geschäft machten, hatten sich an der Not der Menschen noch bereichert und ihr Geld in die Entwicklung von Technologien investiert, die hier auf der Erde niemandem etwas nützten.
Auch ich war seit Monaten auf der Suche nach Arbeit. Vor dem Zusammenbruch hatte ich ein gutes Auskommen gehabt, mich um die Parkanlagen und die Dachgärten über den Penthäusern der Wolkenkratzer gekümmert.
Die Hochhäuser ragten in den Himmel, wie scharfkantige Monolithen der Überlegenheit. Sie waren Symbole des Wohlstands und der Macht, doch sie wirkten gleichzeitig erdrückend und bedrohlich. In den oberen Stockwerken, fernab vom Boden, thronte eine privilegierte Elite, die den Reichtum der Welt anhäufte, während die Massen unten in der Enge und Dunkelheit lebten.
Nun war das letzte Grün von Hitze und Trockenheit verdorrt. Die Grünflächen waren verschwunden, keine Bäume, keine Pflanzen konnten mehr im Freien überleben.
Stattdessen erstreckten sich endlose Straßenschluchten, durchzogen von einem Gewirr aus Autobahnen und Schienensystemen. Der Lärm der Maschinen und Fahrzeuge füllte die Luft, dröhnte in Ohren und erstickte jede Form von Stille.
Die Umweltverschmutzung war allgegenwärtig. Dichte Smogwolken hingen über den Häusern, ließen die Sonne nur noch als blasses Abbild ihrer selbst erscheinen. Jeder Atemzug fühlte sich an wie ein Zug von giftigem Rauch, die Lungen erfüllte und mich husten ließ.
In den besseren Gegenden huschten die Menschen gehetzt vorbei, ihre Gesichter ohne Ausdruck, ihre Augen leer. Sie waren Sklaven der modernen Zeit, gefangen in einem Netz aus Technologie und Konsum. Ihr Streben nach Fortschritt hatte sie von den einfachen Freuden des Lebens entfremdet. Die natürliche Schönheit unserer Welt war einem künstlichen Glanz gewichen, der von den blendenden Werbetafeln und Neonlichtern der Werbung erzeugt wurde.
Wie jede Woche quälte ich mich wie Tausende von Arbeitsuchende zum Arbeitsamt und warteten in langen Schlangen darauf, wenigsten für ein paar Stunden Arbeit zu finden, um sich die nächste Mahlzeit leisten zu können.
Längst hatte ich die Hoffnung aufgegeben, eine geeignete Stelle zu finden, doch für Landschaftsgärtner war einfach kein Bedarf.
Doch an diesem Tag änderte sich alles. Als ich endlich an der Reihe war und dem leicht genervten Herrn der Arbeitsvermittlung die Frage stellte, ob denn inzwischen Stellen als Gärtner frei geworden waren, sah er mich groß an.
„Sind Sie ortsunabhängig?“ fragte er mich.
Mehr über die starken Heldinnen in meinen Geschichten findet ihr in dieser Übersicht.