Nach ihrer Verwandlung durch die Nexus-Maschine hat Danielle viele unbeantwortete Fragen, denen sie auf den Grund gehen möchte.
Bei der Firma Aeternitas hat sie an der Entwicklung einer fantastischen Maschine mitgearbeitet.
Eigentlich wollte sie nur ein paar Jahre jünger werden, doch die wird mit der Maschine in ein Mädchen verwandelt. Nun fragt sie sich besorgt, wie das passieren konnte, wie sie ihr altes Leben wieder zurückbekommen kann und ob die fatale Fehlfunktion der Maschine nicht einen ganz anderen Zweck hat.
Hier eine Lese- und Hörprobe aus meiner Geschichte Die Nexus-Maschine:
Wieder saß ich mit Jean-Michel an der Nexus-Maschine. Er arbeitete noch immer daran, den Programmcode zu verbessern, zusätzliche Sicherheitsprüfungen in das Programm einzubauen und einen ‚Notausgang‘ zu implementieren, wenn bei der Übertragung etwas schiefgelaufen war, um zu verhindern, dass noch mehr Benutzer der Maschine im Niemandsland zwischen zwei parallelen Universen landeten.
Ich hatte eine endlos lange Liste mit Eigenschaften, die bei der Übertragung einstellbar werden sollten.
Die technischen Dokumente waren dick, aber es gab bereits für sehr viele Eigenschaften des menschlichen Körpers eine Beschreibung der dafür verwendeten Attribute, die ich dem Einstellungsdialog zu Auswahl anbieten wollte.
Allein die Auswahl von Haaren, ihrer Farbtöne und der möglichen Frisuren war eine schier unendliche Liste, die nicht nur die wichtigsten Trends auf der Erde aus den letzten fünfhundert Jahren beinhaltete, sondern auch die Highlights der Friseurkunst etlicher bekannter Planeten und ihrer Kulturen berücksichtigte.
Weitere Ideen wie exotischere Hautfarben und Texturen oder die Kopfformen einiger Welten, mit denen Collinda gelegentlich Geschäfte machte, landeten auf einer Wunschliste und würden erst zu einem späteren Zeitpunkt in den Programmcode der Steuerung eingebaut werden.
Mit Jean-Michel zusammen zu arbeiten war großartig. Oft redeten wir über unsere Arbeiten, mit denen wir uns beschäftigten, oder diskutierten neue Ideen, mit denen wir die Maschine verbessern konnten.
Manchmal rätselten wir gemeinsam über ein kniffliges Problem und entdeckten, dass unsere unterschiedlichen Sichtweisen dabei ein enormer Vorteil waren, wenn wir darüber diskutierten.
Auf viele Fragen gab es Antworten, die irgendwo in der Dokumentation zu finden war, doch für viele unserer Fragen gab es keine Antworten.
Mich beschäftigten immer mehr die Fragen, für die es keine technischen Antworten gab und die uns niemand beantworten konnte.
Ich versuchte, von Tatiana und einigen der anderen Wissenschaftler Antworten zu bekommen, doch ich hörte immer wieder, dass es besser wäre, manche meiner unbequemen Fragen lieber nicht zu stellen.
Natürlich war meine wichtigste Frage nach wie vor, ob ich wieder meine ursprüngliche Gestalt annehmen sollte, wenn ich alle Eigenschaften, die eine Bedeutung hatten, konfigurieren konnte. Noch immer hatte ich meinen weiblichen Körper nicht ganz akzeptiert, auch wenn ich mich inzwischen sehr gut daran gewöhnt hatte. Doch diese Frage stellte ich erst einmal zurück.
„Was mich brennend interessieren würde“, sagte ich zu Jean-Michel, „ist der Zweck der Maschine. Natürlich, sind es Körpermodifikationen aller Art, die sich gut vermarkten lassen. Aber wieso jemand den Code geändert hat, um jeden zu einer Frau zu machen, erscheint mir zu absurd.“
„Na ja, schöne Frauen sind ein schöner Anblick“, grinste er, „und auf dem Planeten Kranfoglt 5J kommen auf eine Frau etwa 200 Männer. Collinda könnte ein gutes Geschäft mit dem Export machen.“
„Das ist doch absurd. Es muss doch eine plausible Erklärung dafür geben. In den Projektunterlagen steht darüber absolut nichts.“
„Das weiß nur Belyea“, antwortete er, „vielleicht würdest du auf seinem Computer die Antworten finden.“
„Nicht ohne sein Passwort“, seufzte ich, „aber das steht nicht auf einem kleinen Zettel, der unter der Tastatur liegt.“
„Nein, da werden wir wohl stärkere Geschütze auffahren müssen“, bestätigte er.
„Und ich denke immer wieder über diese merkwürdigen Träume nach“, fuhr ich fort, „ich hätte nicht diese Erinnerungen, wenn sie nicht noch in meinem Gehirn gespeichert wären. Ich bin davon überzeugt, dass das sie von dem Mädchen stammen, dessen Körper ich geerbt habe oder dessen Hirnstruktur in der Maschine gespeichert ist. Schließlich kann Künstliche Intelligenz die Nexus-Maschine keinen menschlichen Organismus erschaffen oder verändern, wenn sie nicht mit realistischen Informationen gefüttert wurde. Und dazu wurde das Mädchen entführt und getötet.“
„Das könnte schwierig werden“, antwortete er, „sie könnte von jedem mit humanoidem Leben bewohnten Planeten der Galaxis hergebracht worden sein.“
„Ich möchte auf jeden Fall herausfinden, ob Belyea dahinter steckt. Wenn er die Manipulation veranlasst hat, muss er sich dafür verantworten.“
„Dazu werden wir Beweise brauchen. Nur mit Vermutungen wird niemand in vor dem interstellaren Gericht anklagen.“
„Schon möglich“, antwortete ich, „andernfalls fällt uns noch etwas anderes ein.“
Ich dachte an meine Freunde aus Sciteonk. Immer wieder wurde dort von Rebellion gesprochen. Belyea hatte auf Collinda Strukturen aufgebaut, die weder gerecht noch demokratisch waren. In der Arbeitersiedlung hatte sich eine Menge Enttäuschung und Ärger angestaut. Notfalls würden sie alles tun, um die Zustände hier zu verändern.
„Können wir die Maschine nicht auch manipulieren?“ fragte ich Jean-Michel, „vielleicht nicht einfach sabotieren. Nur ein kleiner Hack, dass wir sie gezielt unschädlich machen können, falls sie zu schrecklichen Taten missbraucht werden?“
„Ich werde mir etwas einfallen lassen“, versprach er.
„Wie jede Erfindung der Menschheit kann die Maschine dazu verwendet werden, Gutes zu tun, aber auch für bösartige Machenschaften missbraucht werden. Ich habe in Sciteonk eine Frau kennengelernt, die Opfer eines grausamen Experiments geworden ist. Man hat ihren Kopf auf den Körper eines Roboters verpflanzt. Sie mit der Maschine zu heilen, ihr wieder einen menschlichen Körper zu schenken wäre eine bessere Tat, als die Nase einer wohlhabenden Frau zu verschönern oder ihren Bauch zu straffen.“
Mehr über die starken Heldinnen in meinen Geschichten findet ihr in dieser Übersicht.




