Louise stößt bei ihren Erkundungen auf dem Planeten Chiuq L5I auf eine merkwürdige Baustelle, eine hochmoderne Fabrik mit labyrinthartigen Gängen und futuristischen Maschinen.

Als sie sich dort umsieht, entdeckt sie einen verborgenen Hinweis auf den Zweck der Fabrik, und muss erkennen, dass Prof. Alois Brunner und Dr. Jean-Baptiste Bellegarde an einem geheimen Projekt arbeiten, für die sie selbst der Prototyp war.

Hier wieder einmal: Lese- und Hörprobe des Kapitels ‚Die Flucht aus dem Labyrinth‘ meiner Geschichte Das Omega-Projekt:

Ich hatte ein paar Tage frei und wollte die Gelegenheit nützen, um mich auf der Oberfläche von Chiuq L5I ein wenig umzusehen.

Die Bauarbeiten an der Siedlung gingen voran und ich war neugierig, wie Keiyama aussehen würde. Hier unten wollte ich mich niederlassen, und ich wollte mir die Häuser, die dort gebaut wurden, ansehen und vielleicht sogar eine Wahl treffen, welches ich für mich reservieren lassen wollte.

Eins der Shuttles, das mit Baumaterial bepackt war, nahm mich mit. Von den Planeten aus der Umgebung hatten große Raumtransporter Unmengen von Material geliefert, das nun nach und nach zu den Baustellen in Keiyama gebracht wurde, wo Arbeiter die Komponenten zu Häusern zusammenbauten.

Vom Landehub des Shuttles gab es eine Haltestelle des Hovercrafts, mit dem Baumaterial und Passagiere innerhalb der Siedlung transportiert wurde. Die Zahl der Haltestellen war noch sehr begrenzt, doch weitere waren geplant. Die Ziele für die Besiedelung von Chiuq L5I waren hoch gesteckt und NexaCorp scheute keine Investition, um sie zu erreichen.

An der ersten Haltestelle endete die Fahrt, um das Baumaterial zu entladen, und ich beschloss, nicht zu warten, bis die Arbeiter damit fertig waren, sondern mich zu Fuß auf den Weg zu machen.

Doch zuerst weckte die Baustelle mein Interesse. Das Gelände war riesig und das Gebäude, an dem dort gebaut wurde, war definitiv kein Wohnhaus, sondern eine Fabrik.

Ein kleiner Teil davon war bereits fertig und der Lärm von elektronischen Maschinen ließ mich vermuten, dass hier bereits kräftig produziert wurde.

Ich war neugierig. Dass auf Keiyama bereits ein Teil des Werks arbeitete, hatte bis jetzt noch niemand erwähnt.

Flucht aus dem Labyrinth: Hier werden Komponenten für die neue Version des Omega-Systems gebaut

Es war nicht schwer, in dem Gewirr von Arbeitern, die das Baumaterial entluden, ins Innere der Fabrik zu gelangen, und ich fand mich in einem beeindruckenden Labyrinth aus Maschinen und Technologie wieder.

Die Wände waren aus glänzendem, silbernem Metall, das das Licht der fluoreszierenden Deckenlampen reflektierte. Überall um mich herum summten und surrten die Roboter, die mit erstaunlicher Präzision und Effizienz arbeiteten. Ihre mechanischen Gliedmaßen bewegten sich in einem synchronisierten Tanz, während sie Maschinenteile produzierten.

Ich konnte die Hitze der Schweißmaschinen spüren, die in der Nähe arbeiteten, und der Geruch von geschmolzenem Metall lag in der Luft. Über mir hingen große Bildschirme, auf denen die Ausgaben der Robotersteuerungen flimmerten.

Ich ging durch die Gänge, die von riesigen Förderbändern gesäumt waren, die unermüdlich Teile transportierten. Es war faszinierend zu beobachten, wie sie miteinander kommunizierten, Daten austauschten und ihre Aufgaben koordinierten, als wären sie Teil eines lebendigen Organismus.

In einer Ecke der Fabrik entdeckte ich eine Gruppe von Robotern, die kleine, elektronische Geräte montierten. Es war faszinierend, ihnen bei der Arbeit zuzusehen, und es dauerte nicht lange, bis sie eine der Maschinen zusammengebaut hatten. Ein großer Stapel mit dem fertigen Produkt wartete bereits darauf, verpackt zu werden.

Ich zuckte zusammen, als ich auf das Display sah.

Assembly Omega 2
268-552542-42 Phoenix Industries
78 von 600 komplett

Schon wieder war ich auf das geheimnisvolle Omega-Projekt gestoßen und noch immer hatte ich nicht den blassesten Schimmer, was es damit auf sich hatte. Auf jeden Fall steckte mehr dahinter, als man uns verraten wollte.

Ich wurde abrupt aus meinen Gedanken gerissen, als einer der Wachmänner mich entdeckte und eine Waffe auf mich richtete.

„Hey, du hast hier nichts verloren!“ fuhr er mich an und griff nach seinem Communicator.

„Eindringling in Sektor Omega“, meldete er, „ich glaube, es ist der Prototyp.“

Einen Moment lang lauschte er auf die Anweisungen und ich nutzte den kurzen Moment seiner Unaufmerksamkeit, duckte mich, sprang todesmutig in Richtung des nächsten Seitengangs und begann zu rennen.

„Bleib stehen!“ rief der Wachmann, „du machst es nur noch schlimmer!“

Ich floh im Zickzack durch das undurchsichtige Labyrinth der Fabrik, wechselte immer wieder die Richtung und verließ schließlich die Baustelle an einem der entferntesten Stellen, wo die Außenwände noch nicht vollständig montiert waren.

Völlig außer Atem setzte ich mich auf den sandigen Boden. Die Geschichte wurde immer mysteriöser. Das Omega-Projekt war ein Unternehmen voller Geheimnisse, und ich steckte mittendrin.

‚Der Prototyp‘, hatte der Wachmann gesagt. Meine unsägliche Verwandlung war also ein Teil ihres Plans gewesen. Sie hatten mich als Versuchskaninchen für ihr Experiment benutzt und mein Leben gegen meinen Willen von Grund auf verändert.

Wir mussten etwas dagegen unternehmen. Brunner und seine Gehilfen durften auf keinen Fall damit davonkommen und noch mehr Menschen auf diese Weise verwandeln.

Ich musste dringend mit Victoria und Hannes reden. Als erstes mussten wir handfeste Beweise bekommen und wir mussten uns überlegen, wie wir das Omega-Projekt stoppen konnten, damit Brunner nicht noch mehr Unheil damit anrichten konnte.

* * *

In Gedanken verloren ging ich durch die Siedlung. Die ersten Häuser waren fertig und konnten bezogen werden. Ein futuristisches Dorf in einer fremden Welt, sie darauf wartete, dass Menschen aus allen bekannten Welten hierher kamen um einen Neuanfang zu wagen.

Ein schöner Platz zum Leben, der friedlich und freundlich wirkte. Noch war Keiyama nicht dafür bereit. An der Infrastruktur wurde überall noch gebaut. Aber ich konnte mir gut vorstellen, wie sie hier aussehen würde, wenn hier die ersten Siedler einzogen und mit Leben füllten.

Wie viele dieser Menschen würden wie ich Opfer von Brunners heimlichen Experimenten werden? Das Geheimnis von seinen schrecklichen Plänen hing wie ein unsichtbarer Schatten über dieser Welt.


Mehr über die starken Heldinnen in meinen Geschichten findet ihr in dieser Übersicht.
 
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Isabella Buchfink

Isabella Buchfink ist ein Pseudonym. Sie schreibt Science Fiction, Thriller und Fantasy-Geschichten. Sie lebt im Süden Deutschlands und arbeitet im Realen Leben in der ungefährlichen Welt der IT. Neue Bücher sind in Bearbeitung und noch gehen ihr die Ideen nicht aus…

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