In meiner Science Fiction Geschichte Die Invasion aus dem All landet die Biologin Manuela auf dem Planeten Solqos, um in dem interstellaren Konflikt zu vermitteln. Sie schließt sich einer revolutionären Gruppe an, die den mächtigen Herrscher Vrorkuix stürzen will.
Im Kapitel ‚Die Rettung der Welt kommt‘ es zu einer Konfrontation mit Vrorkuix und seinem ergebenen Handlanger Khalil.
Am folgenden Tag wurde es ernst. Der Widerstand ging in eine neue Phase und wir waren alle nervös und aufgeregt, was der Tag uns bringen würde – den Sieg oder den Tod.
Kaylee und ein paar andere der Widerstandsgruppe von Solqos trafen uns in unserem Versteck. Ich freute mich riesig, Kaylee zu sehen, und fiel ihr um den Hals.
„Gut siehst du aus“, sagte sie zu mir, „ich hörte dich beinahe nicht erkannt. Die Landluft scheint dir gutzutun.“
„Ich bin auch nicht wirklich ein Stadtmensch“, antwortete ich, „in Fovrier habe ich mich sehr wohlgefühlt und die Gruppe dort hat mich mit offenen Armen empfangen.“
„Nun, wir werden heute dafür sorgen, dass du auch in Mihrat willkommen bist“, versprach sie mir, „und du frei bist, zu leben wo immer du möchtest.“
„Ich bin bereit“, sagte ich und lächelte. Kaylee war inzwischen fast so eine gute Freundin für mich, wie Sarah es auf der Erde war.
Wir trafen uns zu einer Lagebesprechung und Kaylee besprach mit uns den Plan. Sie selbst würde eine Gruppe anführen, die in den Palast eindringen und Khalil unschädlich machen würde.
„Viele der Soldaten kämpfen inzwischen an verschiedenen Stellen in der Stadt, so dass wir in der Überzahl sind“, erklärte sie, „viele von ihnen sind längst nicht mehr bereit, für den König zu sterben und hoffen wie die meisten hier auf einen Erfolg unserer Revolution. König Vrorkuix selbst ist ohne Khalil inzwischen keine ernsthafte Bedrohung mehr und wir haben an einigen Stellen in seinem Hofstaat unsere Leute sitzen.“
Ich war nicht glücklich, dass ich nicht mit dem Trupp an der Speerspitze des Angriffs kämpfen sollte, doch ich akzeptierte es. Stattdessen teilte sie mich der Einheit zu, die vor den Toren des Palastes bereit stand, um schnell eingreifen zu können und nach der Eroberung einen Gegenangriff abzuwehren.
„Und wir brauchen dich lebendig, wenn der Krieg zu Ende ist“, fügte Kaylee hinzu.
* * *
Der König hatte sich mit einer seiner Konkubinen in seine Gemächer zurückgezogen, während Khalil es sich auf dem Thron bequem gemacht hatte und einige lästige Bittsteller anfertigte. König Vrorkuix scherte sich nicht um solchen Kleinkram.
Ich hatte mit den anderen Kriegern im Innenhof des Palastes Aufstellung genommen. Der Helm war lästig und ich hatte keine Ahnung, ob ich das Schwert, das sie mir in die Hand gedrückt hatten, benutzen konnte.
Auch Saederion und einige andere meiner Freunde standen bereit, im Notfall zu kämpfen, wenn etwas schiefgehen sollte.
Kaylee und eine Handvoll unserer erfahrensten Krieger betraten den Palast und den Thronsaal.
„Khalil, was hast du auf dem Thron verloren?“ rief Kaylee ihm zu, „du bist nicht unser legitimer Herrscher!“
„Ich vertrete Seine Majestät und regle in seinem Auftrag ein paar Dinge“, antwortete er hochnäsig, „wenn du ein Anliegen hast, musst du wie alle anderen warten, bis du an der Reihe bist.“
„Ich habe nur ein einziges Anliegen“, fauchte Kaylee, „unser Volk von diesem Terrorregime zu befreien!“
„Ergreift sie!“ befahl Khalil den Wachen, doch sie zögerten einen Augenblick zu lange und standen plötzlich einer Horde Rebellen gegenüber.
„Räum‘ den Thron!“ rief Kaylee Khalil zu, „du hast lange genug hier den König gespielt und das Volk von Solqos unterdrückt, Dullith und Shulvu diskriminiert, misshandelt, verfolgt, gequält und misshandelt. Du hast dich am Wohlstand unseres Volks bereichert und diesen unnützen Krieg begonnen, der schon zu vielen Soldaten das Leben gekostet und unzählige unschuldige Opfer gefordert hat.“
„Und wenn schon“, versuchte er sich rauszuwinden, „es war die Entscheidung von König Vrorkuix, dem legitimen Herrscher von Solqos. Ich habe ihn nur beraten.“
„Genug der schönen Worte. Kämpfe wie ein Mann, oder stirb!“
„Hey, ich werde doch keiner Frau etwas zuleide tun!“
„Ich bin eine Kriegerin“, antwortete Kaylee, „und wenn du zu feige bist, dich mit mir zu messen, kannst du unser Volk nicht anführen!“
Jetzt wurde Khalil wirklich wütend, ergriff sein Schwert und stürzte auf Kaylee zu.
„Dir werd‘ ich’s zeigen, du törichtes Weib“, schrie er, „du wirst um Gnade winseln, doch es wird dir nichts nützen. Du wirst den Tod herbeisehnen, doch der ist zu gut für dich!“
Kaylee parierte seine Attacke ohne große Mühe. Im Gegensatz zu Khalil war sie ruhig und besonnen und wusste, dass er in seinem Zorn keinen klaren Kopf behalten würde.
Seine Attacken wurden von ihrem Schild abgefangen und Kaylee platzierte einen gezielten Stich auf Khalils Brustpanzer, der ihn zurückweichen ließ. Kaylee machte drei Schritte auf ihn zu und der Stahl ihrer Schwerter klirrte.
Khalil parierte und Kaylee wich einen Schritt zurück. Khalil sprang auf sie zu und stach mit dem Schwert in ihre Richtung, doch Kaylee trat zur Seite, stellte ihm ein Bein und brachte ihn ins Stolpern.
Blitzschnell stach sie zu und traf ihn in den Rücken.
Khalil schrie vor Schmerz auf und wandte sich wieder zu Kaylee um. Sie duckte sich und fing den Schwerthieb mit dem Schild ab.
Jetzt geriet Khalil in Rage. Wie ein Wilder fuchtelte er mit dem Schwert umher und versuchte, Kaylee zu erwischen, doch sie wich ihm geschickt aus und wartete, bis sich eine gute Gelegenheit bot.
Khalils Wunde blutete stark, doch er kämpfte blindwütig weiter, doch kaum einer seiner Angriffe waren mit Erfolg gekrönt.
Er stolperte wieder und Kaylee nützte ihre Chance. Ihr Schwert zischte durch die Luft und traf Khalils Hals.
Mitten in seiner nächsten Attacke stürzte er zu Boden und Kaylee hieb ihm den Kopf ab.
* * *
Einer unserer Männer kam zu uns heraus.
„Er ist tot“, rief er uns zu, „lasst uns den König suchen!“
Während einige unserer Krieger die Wachen des Königs zusammentrieben, verteilten wir uns in kleinen Gruppen und begannen, nach König Vrorkuix zu suchen. Wenig später zerrten ein paar der Männer ihn aus einem der Räume, wo er sich eingeschlossen hatte.
„König Vrorkuix, das Spiel ist aus“, rief Kaylee ihm zu, „ergebt euch oder sterbt!“
Vrorkuix nickte stumm.
„Ich ergebe mich“, murmelte er.
Unsere Männer legten ihn in Ketten und brachten ihn weg.
„Folgt mir“, sagte Kaylee zu uns und wir betraten in ihrem Gefolge den Thronsaal.
Dort erklomm sie die Stufen zum Thron und wandte sich uns zu.
„Heute ist ein großer Tag in der Geschichte unseres Volkes“, erklärte sie mit feierlicher Stimme, „ab heute sind wir ein freies und demokratisches Land. Ich werde mit einigen meiner Leute die Regierung anführen, bis wir einen demokratischen Senat gewählt haben, der uns regiert. Ich möchte, dass alle Rassen das Wahlrecht bekommen und unsere Entscheidungen sollen nach dem Willen aller Solqoner getroffen werden.“
Sie erntete mit ihrer Rede tosenden Applaus und auch sie klatschte in die Hände.
„Es ist unser aller Sieg“, rief sie, „ich danke euch allen für euren Mut und das Vertrauen, das ihr in mich gesetzt habt.“
„Heil Kaylee!“ riefen einige und mehr Applaus und Jubelschreie folgten.
„Ach, und noch etwas“, fügte sie hinzu, „als erste Amtshandlung möchte eine Sache in Ordnung bringen, die mein Vorgänger total vermasselt hat. Manuela, kommst du bitte zu mir?“
Ich drückte mich durch die Menge und trat kniete mich vor ihr nieder.
„Majestät, ich werde euch treu dienen!“ gelobte ich.
„Steh auf“, antwortete sie, „du wirst nicht vor mir knien. Manuela, hiermit hebe ich das Todesurteil gegen dich auf. Du bist weit gereist und hast dich mutig dafür eingesetzt, den Krieg mit der Erde zu beenden. Ich möchte, dass du mir bei meinen Verhandlungen mit den Vertretern eures Planeten als Beraterin zur Seite stehst. Ich erkenne dich zur Botschafterin des Friedens!“
„Ich danke dir, Majestät“, antwortete ich und verneigte mich, „es ist mir eine große Ehre, dir und dem Volk von Solqos zu dienen!“
„Und jetzt komm endlich her und lass dich drücken!“ befahl sie mir und grinste majestätisch.
Mehr über die starken Heldinnen in meinen Geschichten findet ihr in dieser Übersicht.