‚Erwachen in einem fremden Körper‘ ist eine Szene aus meiner Geschichte Verwandlung und Anpassung. Dr. Arne Thompson, ein brillanter und selbstbewusster Neurowissenschaftler, arbeitet an einem streng geheimen Projekt zur Entwicklung einer revolutionären Technologie, mit der der menschliche Körper ohne einen chirurgischen Eingriff verändert werden kann.

Während des Experiments läuft etwas katastrophal schief und als er aufwacht, ist er im Körper einer jungen Frau namens Maya gefangen.

Zuerst denkt sie, ihre Kollegen hätten ihr einem Streich gespielt. Dann vermutet sie, dass in sich in dem Versuchsaufbau noch ein Fehler eingeschlichen hat, der sich beheben lässt. Doch schließlich muss sie feststellen, dass ein reicher und mächtiger Geschäftsmann seine Hände im Spiel hat und die Technologie für seine unmenschlichen Geschäfte missbrauchen will.

Eine abenteuerliche Reise beginnt.

Ich erwachte mit brummendem Schädel. Um mich herum war es dunkel, nur ein bläulicher Schimmer von der Maschine erhellte die Wände des Labors. Ich fühlte mich mies und hatte Schwierigkeiten, mich zu orientieren.

Ich versuchte, mich aufzusetzen, doch die Riemen, mit denen sie mich auf die Liege geschnallt hatten, hielten mich zurück.

„Was… ist los?“ wollte ich wissen. Meine Stimme klang seltsam hoch und ich räusperte mich ein paarmal.

„Sie ist wach“, hörte ich Clemens neben mir und er beugte sich über mich.

„Keine Panik, Arne“, sagte er zu mir, „es ist irgendetwas Merkwürdiges bei unserem Experiment schiefgelaufen, aber wir kriegen das wieder hin.“

„Bin ich okay?“ fragte ich ihn besorgt, „ich fühle mich, als wäre ich von einem Lastwagen überfahren worden.“

„Nein, ich bin sicher, du bist kerngesund“, versicherte er mir, „kannst du scharf sehen?“

Ich sah ihn an. Obwohl ich meine Brille nicht trug, konnte ich ihn klar und deutlich sehen.

„Ja, das hat wohl funktioniert“, bestätigte ich, „du kannst mich jetzt losmachen. Wieso ist es hier so dunkel? Ist der Strom ausgefallen?“

„Wir haben das Licht ausgemacht“, erklärte er mir, „damit du nicht in Panik gerätst. Bist du entspannt?“

„Was ist los?“ wollte ich wissen, „ist etwas schiefgegangen? Wieso seid ihr besorgt, ich könnte in Panik geraten?“

„Nein nein“, versicherte er mir, „das Experiment war erfolgreich. Die Maschine funktioniert und gegen die Kopfschmerzen lässt sich etwas machen. Es ist nur…“

„Was?!“

„Na ja“, antwortete er zögernd, „wie soll ich es sagen. Es sind nicht nur deine Augen, die verändert wurden…“

„Los, sag schon!“ drängte ich ihn. Langsam hatte ich einen schrecklichen Verdacht.

„Na schön“, seufzte er, „aber bitte bleibe ganz ruhig und entspannt. Wir werden das wieder in Ordnung bringen. Du bist… jetzt ein Mädchen.“

„Wie bitte?“

Das war unmöglich! Wie konnte das passieren!

„Die Maschine hat dich verwandelt“, gestand er mir, „sie hat nicht nur deine Augen verbessert, sondern deinen ganzen Körper verändert. Du hast jetzt den Körper einer jungen Frau. Einer wirklich attraktiven Frau, wenn ich das bemerken darf.“

Im Forschungslabor von Neurolab Inc. wartet eine unangenehme Überraschung auf Arne.

Jetzt war ich wirklich so weit, in Panik zu geraten, und ich schloss die Augen und versuchte, mich zu entspannen.

„Ich werde mir das Programm noch einmal ganz genau ansehen, um herauszufinden, warum das Experiment so katastrophal schiefgegangen ist“, versprach er mir, „aber das wird vermutlich ein bisschen dauern.“

„Okay. Elender Mist! Doch jetzt mach mich endlich los!“

Endlich nahm Clemens mir die Riemen ab und ich stand auf. Meine Boxershorts waren zu weit und ich musste sie festhalten, um sie nicht zu verlieren.

„Zieh das hier an“, sagte er und reichte mir mein T-Shirt. Erst jetzt bemerkte ich die Brüste an meinem Oberkörper.

Shit, mir blieb wohl nichts erspart. Vermutlich hatte ich auch eine Vagina und alles, was ein Mädchen sonst noch hatte.

Ich seufzte frustriert. Es war ein riesiger Fehler gewesen, mich freiwillig für dieses dämliche Experiment zur Verfügung zu stellen, und jetzt hatte ich ein ernsthaftes Problem.

„Hey, zeig ein bisschen Optimismus!“ versuchte Clemens mich aufzumuntern, „bis auf dieses klitzekleine Problem scheint die Maschine ja zu funktionieren und du kannst froh sein, dass du jetzt jung und hübsch bist. Du kannst ja höchstens zwanzig sein.“

„Dieses ‚klitzekleine Problem‘ passt mir aber überhaupt nicht“, antwortete ich trotzig, „ich will meinen normalen Körper wieder zurück. Es ist nur völlig egal, wenn ich für den Test meines Lebens eine Brille tragen muss.“

„Ich werde sehen, was ich machen kann“, seufzte er, „es sind so viele Regeln in der Maschine gespeichert und die Software ist wirklich ziemlich komplex. Es haben zu viele Entwickler dabei mitgemacht und ich kenne nur einen Teil des Programms. Aber ich werde alles tun, um den Fehler zu finden, und dann werden wir dich wieder in deinen normalen Körper zurückbringen.“

Die Reaktionen meiner Kolleginnen und Kollegen fielen sehr unterschiedlich aus. Clemens war echt betroffen und gab sich die Schuld für meine Verwandlung.

„Ich muss unbedingt diesen Fehler finden“, sagte er immer wieder, „es tut mir so schrecklich leid.“

Tamara nahm mich in den Arm, um mich zu trösten.

„Kopf hoch, Arne, Clemens kriegt das wieder hin. Ich werde dich unterstützen, bis du wieder ein Kerl bist.“

Nina schien es völlig kalt zu lassen.

„Ich kann mir nicht vorstellen, dass es an der Hardware liegt“, meinte sie, „immerhin bist du nicht hässlich. Du wirst sehen, Mädchen haben es gut, und du wirst dich schnell daran gewöhnen, beim Sex in Zukunft unten zu liegen.“

Daran wollte ich nicht denken. Ganz bestimmt würde das nicht passieren!

„Du brauchst einen neuen Namen“, forderte Natascha, „ich werde dich nicht mehr Arne nennen. Such dir einen aus. Kristina, Olga, Olesya, Nashka, Milyena… Es gibt so viele hübsche Namen.“

Selbst Dr. Maximovich kam ins Labor, um sich davon zu überzeugen, dass ich tatsächlich komplett verwandelt worden war.

„Ich sage Yaroslavovich Bescheid“, meinte er, „er wird sich freuen, dass unser Experiment so erfolgreich war.“

Erfolgreich? Wohl kaum! Es war ein völliger Fehlschlag, eine totale Katastrophe!

Maya wurde verwandelt

„Lasst mich allein ein“, grollte ich missmutig und stürmte ohne ein weiteres Wort aus dem Labor und in mein Zimmer.

Das musste ich erst einmal verdauen. Wieso waren alle nicht genauso schockiert, wie ich es war? Ihre guten Ratschläge waren lieb gemeint, aber sie halfen mir nicht viel.

Natürlich hatte Natascha Recht. Mein Name passte nicht mehr zu meinem Körper, doch das war das kleinste Problem. Mein ganzes Leben stand auf dem Kopf – da half ein neuer Name nicht viel.

Tamara war wirklich einfühlsam gewesen und es hatte gut getan, als sie mich in den Arm genommen hatte. Mit ihr verstand ich mich fast genauso gut wie mit Clemens und ich war überzeugt davon gewesen, dass ich es irgendwann geschafft hätte, mit ihr zu schlafen. Daraus wurde im Moment erst einmal nichts.

Und wieso war es Dr. Maximovich so wichtig, dass Yaroslavovich davon erfuhr?

Das konnte viele Gründe haben, doch er hatte es als Erfolg betrachtet, dass ich nun ein vollkommen anderer Mensch geworden war.

Steckte am Ende noch mehr dahinter, als sie mir gesagt hatten? Hatte die Maschine einen völlig anderen Zweck, als Missbildungen und kaputte Körperteile zu reparieren oder einer wohlhabenden Kundin eine neue Nase oder einen vollen Busen zu verschaffen?

Der Gedanke war beunruhigend. Wozu sollte denn eine solche Verwandlung gut sein? Yaroslavovich konnte darüber wohl kaum in einem der Fachzeitschriften über Künstliche Intelligenz oder Informationstechnik einen Artikel schreiben, um der Fachwelt seinen Erfolg zu offenbaren.

Ich musste der Sache auf den Grund gehen. Es steckte mehr dahinter, als ein spannendes Forschungsgebiet und ein lukratives Geschäft mit Schönheitsoperationen.


Mehr über die starken Heldinnen in meinen Geschichten findet ihr in dieser Übersicht.

Isabella Buchfink

Isabella Buchfink ist ein Pseudonym. Sie schreibt Science Fiction, Thriller und Fantasy-Geschichten. Sie lebt im Süden Deutschlands und arbeitet im Realen Leben in der ungefährlichen Welt der IT. Neue Bücher sind in Bearbeitung und noch gehen ihr die Ideen nicht aus…

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