Ebenfalls ein Science Fiction, dass neue Technologien durchaus ihre Probleme und Fehleranfälligkeiten haben können: Ein Teleport schlägt fehl und Martin landet im Körper von Supermodel Vanessa. Eine Frau zu sein ist für Martin eine neue und befremdliche Erfahrung.
Hier eine kleine Leseprobe aus „Ein dämlicher Zwischenfall“ mit einer Szene, in der sich Martin im Körper von Vanessa und die ‚richtige‘ Vanessa begegnen.
Ich musste nicht lange nach Vanessa suchen. Sie saß etwas abseits auf einer Bank im bewirtschafteten Burghof, der ‚Burgschänke‘.
Ich erkannte eins meiner T-Shirts, das sie trug. Ihr Gesicht war mit einer dunklen Sonnenbrille und einem albernen Sonnenhut verdeckt, den sie sich weit ins Gesicht geschoben hatte.
Eine Kaffeetasse stand vor ihr, und sie stocherte lustlos mit einer Kuchengabel in einem Himbeerkuchen.
„Darf ich mich zu dir setzen?“ fragte ich sie.
„Sicher“, murmelte sie ohne mich anzusehen.
„Ich bin froh, dass ich dich gefunden habe“, fuhr ich fort, „offensichtlich sind wir beide in eine seltsame Sache verwickelt.“
Jetzt sah sie auf und fuhr erschrocken hoch, als sie in ihr eigenes Gesicht sah und erkannte, mit wem sie es zu tun hatte.
„Scheiße, du bist der Kerl, der mein Leben gestohlen hat!“ fuhr sie mich giftig an und begann mich wüst zu beschimpfen, dass die anderen Gäste zu uns herübersahen.
„Glaub mir, es ist nicht meine Schuld“, versicherte ich ihr, „ich bin ebenso ratlos wie du, was mit uns passiert ist und wie wir das Problem lösen können. Aber wir arbeiten daran.“
„Ihr arbeitet daran??!“ schrie sie mich an, „mehr fällt dir dazu nicht ein? Ich will mein Leben zurück. Ich hab eine Karriere, Termine, einen Freund. Plötzlich ein Kerl zu sein und in deinem blöden Körper zu stecken ist die totale Katastrophe!“
„Meinst du, es macht mir Spaß, als Vanessa herumzulaufen, deine Termine wahrzunehmen, für dich zum Fotoshooting zu gehen und mich mit diesem Vollpfosten Ralf demütigen zu lassen? Von Hagedorn will ich nicht erst anfangen.“
„Du gibst dich für mich aus und nimmst mir auch noch meine Lover?“ zeterte sie weiter, „war es schön, mit Ralf und Anton zu schlafen?“
Ein Pärchen am Nebentisch starrte zu uns herüber. Eine ältere Dame schüttelte empört den Kopf.
„Ich habe nicht mit ihnen geschlafen“, versicherte ich ihr ruhig, „weder mit Ralf, noch mit diesem Hagedorn, und ich werde mich hüten, dir dadurch noch mehr Ärger zu machen.“
Immerhin hörte sie nun zu, was ich zu sagen hatte, obwohl ihr Blick noch immer misstrauisch und feindselig war.
„Ich möchte nur, dass wir das Problem irgendwie lösen“, fuhr ich fort, „bis dahin sollten wir versuchen, wie zivilisierte Menschen miteinander umzugehen.“
Sie schluckte und nickte.
„Von mir aus“, lenkte sie schließlich ein, „etwas anderes bleibt mir ja sowieso nicht übrig.“
„Danke für dein Verständnis“, sagte ich zu Vanessa, „ich arbeite an einer Lösung. Leider ist es nicht ganz so trivial. Wenn du möchtest, gebe ich dir meine Telefonnummer und halte dich auf dem Laufenden.“
„Wehe du verdirbst mir meine Karriere“, antwortete sie giftig, „und wenn ich von irgendeinem Kerl schwanger bin, kannst du ein blaues Wunder erleben!“
„Keine Angst“, versprach ich ihr, „das wird nicht passieren. Wenn wir das Problem gelöst kriegen, bekommst du deinen Körper unversehrt zurück. Meine Partnerin hat sogar versucht, mir zu erklären, welche Creme ich für das Gesicht, und welche ich für den Körper verwenden soll.“
„Und trink nicht so viel“, lächelte sie schwach, „mein Körper verträgt nicht viel. Du hast sicher schon gehört, was damals auf Ibiza passiert ist.“
„Louis Fichte und Iwan Kirillovich haben etwas angedeutet“, antwortete ich, „die Einzelheiten will ich lieber nicht wissen.“
„Dann lassen wir es dabei“, stöhnte sie, „das war mehr als peinlich.“
Mehr über die starken Heldinnen in meinen Geschichten findet ihr in dieser Übersicht.
